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Pro: Das kann die neue Playstation 4 von Sony

Die PlayStation 4 Pro erscheint am 10. November in den heimischen Läden. Wir haben getestet, was die neue Konsole um 399 Euro kann.

Heute Redaktion
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Die neue Power-Konsole von Sony mit dem Namen Playstation 4 Pro bringt gleich zwei Grafikchips mit. Das deshalb, weil auf der Pro auch die bisherigen Playstation-4-Spiele laufen. Wird ein bisheriger PS4-Titel gezockt, verwendet die Pro nur einen Grafikchip, der zweite Chip wird dazugeschaltet, wenn ein Titel mit Pro-Optimierung gestartet wird.

Vereinfacht: Zwei Grafikkarten liegen nebeneinander, gemeinsam liefern sie eine mehr als doppelt so starke (2,3fache) Grafikleistung ab, als es die normale PlayStation 4 schafft. Die Rechenleistung des Prozessors stieg von 800 auf 911 MHz. Im Gegensatz zu den bisherigen PS4-Modellen erscheint die PlayStation 4 Pro nur mit einer Speichergröße von 1TB. Die Festplatte ist wechselbar.

Damit hat Sony dem erhöhten Speicherbedarf der Pro-Titel Rechnung getragen. Wie PlayStation-Verantwortliche beim Launch-Event in London wissen ließen, werden Pro-Spiele etwa zehn Prozent mehr Speicherplatz benötigen. Außerdem wurde der Arbeitsspeicher durch einen Extraspeicher mit 1 GB erhöht. Der gesonderte DDR3-RAM-Chip sorgt dafür, dass der Wechsel zwischen Spielen und Apps flüssiger klappt, indem Anwendungen dort abgelegt werden.

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Leiser und flotter beim Arbeiten

Bei den ersten Test zeigt sich nicht nur bei der Grafik ein Unterschied zur bisherigen PS4. Auffällig ist vor allem, wie leise die PlayStation 4 Pro arbeitet. Gab es beim bisherigen System unter Volllast schon mal hörbare Lüftergeräusche, muss man bei der Pro das Ohr ans Konsolengehäuse legen, um sie arbeiten zu hören. Im Paket der Pro sind die Konsole, der neue Dualshock-Controller, ein HDMI-Kabel, Kopfhörer, Ladekabel, Netzstecker und die Anleitung enthalten.

Die Maße der Pro betragen 32,7 x 5,5 x 29,5 Zentimeter bei 3,3 Kilogramm. Damit ist sie etwas größer und schwerer als die PlayStation 4, die bei 30,5 x 5,3 x 27,5 Zentimeter 2,8 Kilo wog. Während die PS4 und auch die Slim über einen 1,84 TFlops-Grafikchip verfügte, wuchs dieser bei der Pro auf 4,2 TFlops an. Einzig: Für eine native 4K-Auflösung bräuchte es einen Chip mit rund 8 TFlops. Darauf, warum trotzdem ein Beinahe-4K-Erlebnis möglich ist, gehen wir weiter im Text ein. 

So sieht die PlayStation 4 Pro aus

Am auffälligsten ist bei der PS4 Pro wohl, dass sie eine "Extraschicht" verpasst bekommen hat. Während die zwei "Schichten" der PS4 durch einen Spalt für das Disc-Laufwerk und die zwei USB-Anschlüsse getrennt sind, findet man bei der PS4 Pro zwei solcher Spalten. Auf der unteren linken Spaltenkante an der Front befindet sich der neue Power-Button, der sich nun etwa einen Millimeter tief drücken lässt. Auf der rechten Spaltenseite befindet sich der Eject-Knopf zum Auswerfen von Discs. In der unteren Spalte gibt es weiterhin 2 USB-Anschlüsse, nun am rechten Rand. Auch die LED-Lichtleiste wurde in den unteren Spalt integriert.

Auf der Rückseite ist fast alles gleichgeblieben. Neu ist nun ein dritter USB-Anschluss, der mit schmerzlich vermisst wurde. So kann man das VR-Headset auch dauerhaft und an der Hinterseite "versteckt" angesteckt lassen, ohne dass man einen der vorderen Anschlüsse dafür opfern muss.  In der oberen Spalte wurden die Abluftkanäle kaum sichtbar verbaut. Neben dem HDMI-Ausgang mit 4K-Unterstützung gibt es auch einen neuen optischen Ausgang. Nicht mehr ganz neu ist der verbesserte Dualshock-Controller mit der LED-Leiste, der bereits mit der Slim-Variante erhältlich war. Insgesamt wirkt das Design der Pro abgerundeter als jenes des Vorgängers, vom Prinzip blieb Sony aber dem Aufbau treu. 

So funktioniert die PS4 Pro

Die wohl brennendste Frage im Test: Ist die PlayStation 4 Pro eine echte 4K-Konsole? Natives 4K schafft sie nicht, und dennoch ist die Antwort "Ja". Warum? Zuerst zum Theoretischen. Weil die Pro keine neue Konsolengeneration ist und weiterhin alle PS4-Titel und -Funktionen unterstützt, blieb die Struktur die gleiche. Bedeutet also, dass die Spiele an die Pro angepasst werden müssen. Die Pro bedient sich deshalb eines Tricks, um nicht jeden Frame nativ in 2.160p rendern zu müssen und dessen Ergebnis mit vernachlässigbaren Verlusten als 4K durchgeht. 

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Checkerboard-Rendering und Geometry-Rendering nennt Sony die Methoden, mit der man zu 4K-Grafiken kommt. Dazu sammelt ein neuer ID-Puffer Renderinformationen aus einer Auflösung von 1.920 x 2.160 Pixeln, einem halbierten 4K-Bild, bei gleichzeitiger 4K-Tiefeninformation der Ausschnitte. Die "fehlenden" Informationen zum 4K-Bild lassen sich dann fast fehlerfrei hochrechnen, was zur Schärfe und Detailfreudigkeit von 4K führt. Vernachlässigbar ist dabei der Verlust, der in den wenigstens Fällen vom Spieler identifiziert werden können wird. Die meisten Titel werden entweder in 60 Frames pro Sekunde in einem hochpolierten 1.800p oder mit 30 Frames pro Sekunde in 2.160p gezockt werden können. 

Das bedeutet die Pro in der Praxis

Die Unterschiede der Bilder zu denen der normalen PS4 sind beeindruckend. Kanten und Strukturen sind wie bei den PS4-Spielen extrem scharf, die Farben gehen deutlicher in die Tiefe. Besonders beeindruckend zeigt sich der Effekt bei einfachen Strukturen wie Zäunen oder Mauern - ihr Verlauf zeigt sich absolut sauber, ein Raster-Effekt ist so gut wie nicht mehr zu erkennen. Kommt zu 4K noch der Kontrastreichtum von High Dynamic Range hinzu, liefert die Pro tatsächlich ein Gaming-Erlebnis auf einem neuen Level ab.

Egal ob Horizon Zero Dawn, Gran Turismo Sport, The Last of Us Remastered oder Infamous First Light, Farben knallen über den Bildschirm und Effekte explodieren im Auge des Spielers. Beim Ablauf von Spielszenen sieht man hier, auch der Geschwindigkeit geschuldet, prachtvollste Bilder. Einzig wenn im richtigen Moment pausiert wird, weist das Standbild minimale Rasterelemente auf. Nichtsdestotrotz: Spielen auf der PS4 Pro kann nur mit einem Wort beschrieben werden: bildgewaltig.

Spiele mit neuen Augen sehen

Erinnern Sie sich an das erste Mal, dass sie ein 4K-Bild gesehen haben? Bei der PlayStation 4 Pro verhält sich der Effekt ähnlich. Wer bisher nur HD-Fernsehen geschaut hat, wird mit diesem Bild äußerst zufrieden gewesen sein - und hätte sich nicht viel Besseres vorstellen können. Erstmals 4K erblickt, war man nicht sofort vom Hocker gerissen. Erst als sich das Bild auch aus nächster Nähe superscharf gezeigt hatte und der Kontrast bei den Farben sichtbar wurde, konnte man den doch gewaltigen Unterschied erfassen.

So verhält es sich auch bei der PlayStation 4 Pro, wenn man bisher die PlayStation 4 im Einsatz hatte. Wird auf 4K und HDR umgeschaltet, dauert es einen Moment, bis man die Spiele mit neuen Augen sieht. Der sowieso schon genial aussehende Strand in Uncharted 4 hat plötzlich detailgetreue Sandfurchen, die blendende Sonne in GT Sport liefert einen orangen Schein statt einem grauen Schleier, in der metallischen Oberfläche der Robodinos in Horizon Zero Dawn kann man sich selbst spiegeln und der Schneefall in Nioh sieht aus, als würde er gleich nasskalt aus dem TV-Bildschirm wehen. Die PlayStation 4 Pro ist eine Revolution am Konsolenmarkt, aber eben eine, an die sich die Augen erst gewöhnen müssen.

Ein Argument, das sich schwer verkaufen lässt

Gespannt darf man auf den Erfolg der PlayStation 4 Pro sein. Denn obwohl sich die Konsole als Pflichtkauf für detailverliebte Zocker präsentiert, so schwer lässt sich ihre Wirkung über klassische Medien darlegen. Wie wir bereits beim Launch-Event in London erwähnten: Im Fall der Pro muss man sich den Grafikunterschied wie mit einem Bildbearbeitungsprogramm optimiert vorstellen. Auch gut geknipste Fotos können mit diesen Anwendungen noch in den Details verbessert werden, so wie Spiele mit der PS4 Pro.

Einzig: Das lässt sich schwer über YouTube-Videos oder Screenshots belegen, denn dazu fehlt diesen Medien die nötige Qualität. Diese Belege wären es aber, mit denen Sony die Leistung der PS4 Pro zeigen und sie vermarkten könnte. Dies funktioniert aber nur, wenn man die Konsole direkt auf einem 4K-TV ausprobieren und den Spielern den Grafikunterschied vorstellen kann. Allerdings: Auch die PlayStation VR dürfte für Sony ein Erfolg sein, obwohl auch hier der Vorführeffekt über Bilder und Videos im Netz fehlt.

Der Detailunterschied in der Beschreibung

Um noch einmal den Eindruck vom London-Launch-Event zu bedienen. Man stelle sich einen eher dunklen Raum vor, in dem man ein Foto in Richtung eines Fensters schießt. Herauskommen wird eines von zwei Resultaten: Entweder man bekommt ein Bild, in dem der Raum gut zu sehen und das Fenster nur in gleisendes Weiß getaucht ist, oder man bekommt die Landschaft hinter dem Fenster und gleichzeitig einen dunklen Raum zu sehen. Bedeutet im Fall von Tomb Raider, Uncharted 4 und Co.: Steht man in einer Höhle, präsentiert sich der weit entfernte Eingang nicht nur in gleißend-weißem Licht, sondern lässt Konturen der Gemäuer im Hintergrund erkennen. Über solche Aha-Szenen wird man dutzendfach in den Pro-optimierten Titeln stolpern.

Die Spiele selbst werden übrigens allesamt weiterhin auf beiden Konsolen laufen, eine Download-Datei bringt den Titeln die Optimierung für die Pro. Damit muss sich niemand darum sorgen, dass Sony herkömmliche PS4-Spieler vernachlässigen könnte. Als Kaufargument für die Pro wird es auch eine Menge optimierter Titel, darunter neue Games wie Horizon Zero Dawn, Nioh oder GT Sport geben, aber auch überarbeitete Blockbuster wie Uncharted 4, The Last of Us Remastered oder Ratchet & Clank. 39 Titel werden es zum Launch der Pro sein, 45 bis Ende 2016.

Warum nicht nur 4K-TV-Besitzer profitieren

Wer sich die Anschaffung einer PS4 Pro überlegt und das volle 4K-Erlebnis ausnutzen möchte, muss die Kosten für ein entsprechendes TV-Gerät einkalkulieren. Erste 4K-Modelle beginnen derzeit bei gut 900 Euro, wer etwas weiter vorsorgen und auch bei der Größe etwas Anständiges beschaffen will, muss aber vierstellig investieren. Gänzlich falsch ist aber die Annahme, die Pro würde nur 4K-HDR-Nutzern etwas bringen.

Einen gewaltigen Grafikunterschied gibt es bei VR-Games, weil die PlayStation 4 Pro die Spiele mit bis zu doppelter Auflösung rendern kann. Getestet haben wir dies beim Dino-Abenteuer Robinson: The Journey. Im Fall ohne Pro-Unterstützung zeigen sich Umgebungen grau-braun und leicht verwaschen sowie gebietsweise leblos, im Pro-Modus hat man an diesen Flecken plötzlich saftig-grüne Wiesen, etwas weiter weg realistisch moosbewachsene Felsen und ganz am Horizont, bei der PS4 fast verborgen, futuristische Felsbauten in bester Sicht. Zudem laufen VR-Titel zu einem geringen Grad natürlicher und flüssiger ab. 

Kleinere Unterschiede gibt es auch bei der Pro-Nutzung auf herkömmlichen HD-Geräten. Spiele sehen hier zwar nicht bahnbrechend besser, aber doch toller aus. Das deshalb, weil einige Titel auf der PlayStation 4 Pro nicht einfach in bestehender Qualität auf den Monitor geknallt, sondern teils auf bis zu 4K gerendert und dann wieder auf die bestmögliche Full-HD-Qualität reduziert werden. Der Grafikunterschied ist nicht allzu groß, aber vielerorts bemerkbar. Weitere Vorteile: Manche Titel sind auch hier in 60 fps spielbar und bei anderen tritt ein geringerer Rastereffekt sowie reduziertes Kantenflimmern auf.

Fazit: Starke Konsole für schwachen Preis

Für viele Nutzer mag es verschmerzbar sein, aber einen Wermutstropfen gibt es bei der PlayStation 4 Pro dann doch. Obwohl sie 4K-Inhalte abspielt, gibt es beim BluRay-Laufwerk keine 4K-Unterstützung. Vielmehr setzt Sony auf Streaming-Inhalte wie Netflix, die in der Hochglanz-Auflösung laufen. In Hinsicht auf den größeren Speicherbedarf der optimierten Games wäre auch eine Festplatte mit 2 TB ganz nett gewesen.

Und ein bisschen Wunschdenken darf auch sein: Mit einem attraktiven Umtauschprogramm könnte Sony Scharen von PS4-Besitzern zur PS4 Pro locken. Insgesamt überraschend ist der aggressive Preis, mit dem Sony die PlayStation 4 Pro auf den Markt wirft - und der wohl auch nur mit dem "Fehlen" des 4K-UHD-Laufwerks gehalten werden kann. Es ist nicht lange her, da musste man noch für das herkömmliche PlayStation-4-Modell gut 399 Euro auf den Tisch legen, nun bekommt man dafür die Pro-Version mit allen Vorteilen.

Besitzer von 4K-Fernsehern werden durch die Pro ein unglaubliches Spieleerlebnis bekommen. Doch entgegen unseren Vorab-Einschätzungen profitieren HD-Besitzer wie beschrieben überdurchschnittlich von der Leistung der Konsole. Wer sich derzeit für eine Konsole interessiert, sollte den Aufpreis von rund 100 Euro außer Acht lassen und gleich zur PS4 Pro greifen. Durch schnelleres WLAN, leiseren und flüssigeren Betrieb, Verbesserungen für VR-Titel sowie der bestmöglichen Grafik bei Full-HD-Auflösung führt kein Weg an der PlayStation 4 Pro vorbei.