Motor

Preisexplosion – darum steigen jetzt die Leasing-Raten 

Wer jetzt einen neuen Leasingvertrag abschließt, muss wesentlich tiefer ins Börserl greifen als noch vor Corona. Aber Hersteller locken mit Aktionen.

Heute Life
Kaufen ist out, Leasing ist in - trotz steigender Raten.
Kaufen ist out, Leasing ist in - trotz steigender Raten.
Getty Images/iStockphoto

Leasing statt Kauf – das ist der Trend auf dem Automarkt, erzählt der Obmann des WKÖ-Bundesgremiums Fahrzeughandel und Grazer Autohausbesitzer Klaus Edelsbrunner im "Heute"-Gespräch. Seit 10 Jahren wäre das die Hauptfinanzierungsart von Fahrzeugen. Leasing kommt für Autofahrer infrage, denen eine monatliche Rate lieber ist, als ein neues Auto komplett zu bezahlen und dafür vielleicht noch einen Kredit aufnehmen zu müssen.

Leasing ist vergleichbar mit der Miete: Der Leasingnehmer zahlt für die Überlassung des Autos monatlich eine Leasingrate. Die Höhe der Raten hängt von Automodell, Marke, Ausstattung und Neupreis ab. Zudem sind die Leasingraten meist günstiger als bei einem Kredit. Nach Ablauf der Leasingzeit kann das Auto entweder zurückgegeben werden oder der Restwert wird beglichen. Dann wird es Eigentum des vorigen Leasingnehmers.

Höhere Zinsen

Wer leasen möchte, hat die Wahl zwischen fixem und variablen Zinssatz. Wer vor der Pandemie einen Vertrag mit fixem Zinssatz abgeschlossen hat, fährt auch jetzt noch am günstigsten. Wer allerdings für den variablen Satz unterschrieben hat, muss jetzt tiefer in die Tasche greifen als noch 2019/20. Denn Pandemie und Inflation haben eine Menge verändert. Nicht nur das Leasing ist teurer geworden, sondern – bedingt durch die Lieferprobleme während der Pandemie – auch die Autos. "Im Vergleich zu vorpandemischen Zeiten haben sich die Zinsen merkbar erhöht. Wir stehen aktuell bei einer Verzinsung mit 6 bis 7 Prozent. Vor der Pandemie waren 3 bis 4 Prozent", erklärt der WKÖ-Fachmann. Wie hoch eine Leasingrate ausfällt, orientiert sich am so genannten EURIBOR. 

Der EURIBOR ist der Zinssatz, zu dem sich die Banken untereinander kurzfristig (bis zu zwölf Monate) Geld leihen. Er dient häufig als Referenzzinssatz für Anlageprodukte sowie Kredite und Darlehen mit variabler Verzinsung.
Die aktuellen EURIBOR-Rates werden jeden Tag um 11 Uhr vormittags (Mitteleuropäische Zeit) von der Nachrichtenagentur Reuters mitgeteilt – allerdings nur an die Banken, denn seit 2014 dürfen die Werte nur mit einer Verzögerung von 24 Stunden veröffentlicht werden.

Bonus und Zuckerl

Doch die Hersteller reagieren und werben mit Marketingaktionen und Zuckerl, um bei den Kunden attraktiv zu bleiben. "Dann locken Finanzierungsbonus, Versicherungsbonus und eine Verzinsung mit 0,99 oder 1,99 oder 2,99 Prozent", so Edelsbrunner. Herstellereigene Banken haben solche Möglichkeiten, freie Banken jedoch nicht. 

Was tun bei Zahlungsproblemen?

Da das gesamte Leben im Zuge der Inflation um einiges teurer geworden ist, kann es mitunter zu Zahlungsproblemen bei der Leasingrate kommen. Passt die Belastung nicht mehr ins monatliche Budget, ist es wichtig, sich mit dem Händler bzw. der Bank in Verbindung zu setzen, denn es gibt Möglichkeiten, die Situation zu managen. Man kann das Leasing umformen, indem z. B. die Laufzeit verlängert wird und so die Rate senkt oder man tauscht gegen ein kleineres Fahrzeug, gegen einen Gebrauchtwagen oder gibt das Auto ganz zurück. 

"Am schlimmsten ist es jedenfalls, wenn man sich nicht meldet und nicht bezahlt. Denn dann kann es passieren, dass das Auto abgeholt wird", warnt Edelsbrunner und rät dazu, das monatliche Budget nicht bis auf den letzten Euro mit dem Leasing zu belasten. "Lieber ein Fahrzeug wählen, dessen Rate ich mir ohne Kopfzerbrechen leisten kann und mir monatlich einen kleinen finanziellen Spielraum lässt." Ein Online-Leasingrechner kann als erster Schritt helfen.

Mehr zum Thema