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Darum werden Pornos im Netz zunehmend gesperrt

Heute Redaktion
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Die Online-Plattform Tumblr wird mit 17. Dezember komplett erotikfrei. Großbritannien will 2019 ein Porno-Verbot einführen – Österreich dürfte nachziehen.

Der Chef der Online-Plattform Tumblr hat kürzlich bekannt gegeben, dass die Seite ab sofort keine "Erwachseneninhalte" mehr dulde. Das traf gerade die Tumblr-Community hart, denn das Blog-Portal beheimatete bisher viele Erotikkünstler oder auch einfach Menschen, die über Sexualität und Erotik schrieben.

Es ist nicht das erste Unternehmen, das sich selbst "familienfreundlicher" machen will. Auch Staaten wollen vermehrt Kontrolle über pornografische Inhalte. Vorreiter hierbei könnte Großbritannien werden. Die Regierung hat sich vorgenommen, ein System zur effektiven Alterskontrolle im Netz zu etablieren. Auch in Österreich denkt die ÖVP-FPÖ-Regierung über Porno-Filter nach. So kam es dazu:

Ist Apple an allem schuld?

Bereits als Tumblr 2013 von Yahoo aufgekauft wurde, gab es Befürchtungen, dass die Blogger-Plattform "sauberer" werden würde. Damals beruhigte Yahoo-Chefin Marissa Mayer noch, man werde "Tumblr Tumblr sein lassen". Zuletzt sorgte ein Skandal um Kinderpornografie jedoch für eine Sperre der Tumblr-App im Apple-Appstore.

Apple verpasste sich schon zu Zeiten von Steve Jobbs ein familienfreundliches Image. Von Jobbs selbst wird gern das Zitat überliefert: "Wer Pornos will, soll sich ein Android-Handy kaufen." Tatsächlich verschwand die Tumblr-App Mitte November erneut aus dem Appstore. Das Online-Portal "Sextechguide" mutmaßt, dass dies wohl der sprichwörtliche Tropfen war, der das Fass für die Yahoo-Investoren zum Überlaufen brachte.

Viele soziale Netzwerke haben bereits seit längerem eine strikte Politik gegen sexuelle oder pornografische Inhalte. Twitter ist eine große Ausnahme im Social-Media-Bereich und lässt seinen Usern weiterhin Freiheit zu Schweinereien. So ist es passend, dass das weltgrößte Porno-Netzwerk Pornhub über Twitter besorgten Tumbler-Usern eine neue Heimat anbot.

Kritik an geplanter Porno-Datenbank

In Großbritannien werden unterdessen gesetzliche Maßnahmen geprüft, um Altersbeschränkungen bei pornografischen Inhalten konsequent durchzusetzen. User müssten dann glaubhaft ihr Alter nachweisen, um auf Porno-Websites zu gelangen. Angedacht ist momentan eine Art Internet-Account für erwiesenermaßen erwachsene User, die dann entsprechende Seiten ansurfen können.

Doch die entsprechende Gesetzgebung wird seit Jahren aufgeschoben, denn es herrscht nach wie vor Unklarheit darüber, wie dies konkret umgesetzt werden kann. Zudem kritisieren viele Experten, dass eine Umsetzung – etwa wie angedacht in Form einer Datenbank von freigeschalteten Usern – große Probleme in Hinsicht auf Datenschutz und Privatsphäre aufwirft.

Reine Content-Filter von Internetprovidern, die es bereits gibt, sind höchst unzuverlässig und blockieren vielfach auch Seiten, die über sexuelle Orientierung und Geschlechtskrankheiten aufklärten. Die Briten sprechen von "Overblocking". Zudem finden gerade die technik-affinen Jugendlichen sehr schnell heraus, wie man diese Filter umgehen kann.

(red)