Ukraine
Pool blutrot – Luxusvillen von Kreml-TV-Star angegriffe
Täglich wirbt der russische TV-Moderator Wladimir Solowjew in den Kreml-Medien für den Krieg. Jetzt wurden seine See-Villen Ziel eines Anschlages.
Zwei Villen eines dem russischen Staatschef Wladimir Putin nahestehenden TV-Moderators sind in Italien zum Ziel von Angriffen geworden. Laut Behördenangaben vom Dienstag wurde auf die Villa des russischen Journalisten Wladimir Solowjew am Comer See in Norditalien ein Brandanschlag verübt. Bei einer zweiten Villa in der Gegend wurde rote Farbe in den Pool geschüttet.
WEITERLESEN: Tag 43 des Krieges in der Ukraine – der Live-Ticker
Solowjew ist einer der bekanntesten Befürworter des russischen Einmarschs in der Ukraine und gilt als Mastermind der russischen Medienpropaganda. Jeden Abend wirbt er in seiner Sendung für den Krieg. Er besitzt insgesamt drei Immobilien am Comer See mit einem Gesamtwert von acht Millionen Euro. Sie wurden von den italienischen Behörden Anfang März zusammen mit dem Vermögen anderer russischer Putin-Verbündeter im Rahmen der Sanktionen wegen des Ukraine-Kriegs eingefroren.
Die vom Brand betroffene Villa wird derzeit renoviert. Den Behörden zufolge wurden dort einige Reifen angezündet, die schnell gelöscht werden konnten. "Es war ein sehr kleiner Brand, mit wenig Material. Es gibt praktisch keine Schäden", sagte der Leiter der Feuerwehr von Como, Gennaro di Maio, der Nachrichtenagentur AFP.
"Akt des Protests"
Dem Bürgermeister der Gemeinde Menaggio, Michele Spaggiari, zufolge handelte es sich offensichtlich "um einen Akt des Protests". Solowjew hatte die Villa demnach vor fünf Jahren erworben, "aber bis vor einem Monat wusste keiner meiner Mitbürger", wer der Eigentümer war, sagte Spaggiari der Nachrichtenagentur AGI. Medienberichten zufolge ermittelt die Polizei.
Bei einer zweiten Villa Solowjews in Pianello del Lario wurde blutrote Farbe auf die Fassade gesprüht und in den Pool gekippt, wie ein Video der Nachrichtenagentur Ansa zeigte. Auf der Fassade standen die Slogans "Mörder" und "Kein Krieg".
EU will neue knallharte Sanktionen beschließen
Die Europäische Union steht kurz vor der Verabschiedung einer weiteren Verschärfung der Sanktionen gegen Russland. "Vielleicht diesen Nachmittag, spätestens morgen", erklärte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell am Donnerstag Journalisten. Vorgesehen ist unter anderem ein Stopp der Kohle-Importe. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba bezeichnete das geplante neue EU-Sanktionspaket gegen Russland als "Schritt nach vorn".
Borrell hofft darauf, dass die EU möglichst bald auch den Import von Öl aus Russland einschränkt. Ein Öl-Embargo sei zwar nicht Teil des aktuellen Sanktionspakets, über das die EU-Staaten derzeit berieten, sagte der Spanier am Rande von Beratungen der NATO-Außenminister in Brüssel vor Journalisten. Doch es werde Thema beim Treffen der EU-Außenminister am Montag sein. "Und früher oder später, ich hoffe früher, wird es passieren."