Fatale Verwechslung

Pony statt Wildschwein geschossen – kein Verfahren

"Es ist kein Straftatbestand erfüllt", so Leopold Bien, Sprecher der Staatsanwaltschaft St. Pölten, zu "Heute".

Erich Wessely
Pony statt Wildschwein geschossen – kein Verfahren
Große Trauer bei Familie um "Bichette".
privat

Zu einem folgenschweren Vorfall kam es in der Ortschaft Schwertfegen bei Neulengbach im Bezirk St. Pölten-Land in NÖ: Ein junger Waidmann (21) hatte es auf Wildschweine abgesehen und verwendete im Dunkeln ein erlaubtes Nachtsichtgerät. Dabei entdeckte er am Abend des 26. Dezembers auf einer Koppel ein großes Tier, legte an und feuerte.

Tatsächlich traf der 21-Jährige sein Ziel. Doch wie sich dann herausstellte, hatte er sich gründlich getäuscht: Statt eines borstigen Schweins traf er ein armes Pony. Es hatte friedlich gegrast. Das Tier musste eingeschläfert werden, eine Anzeige wurde erstattet.

"Kein Strafbestand erfüllt"

Auf "Heute"-Anfrage heißt es seitens der Staatsanwaltschaft St. Pölten, dass "von einer Einleitung eines Ermittlungsverfahrens abgesehen wurde". "Es ist kein Straftatbestand erfüllt", sagte Leopold Bien. Der Jäger habe ein Wildtier töten wollen, daher liege kein Tatbestand vor.

Zum Vorfall sagte Pony-Besitzerin Sabine Sipos zu "Heute": "Uns ist das nicht erklärbar." Sie und ihr Mann, beide Tierärzte, mussten das Tier einschläfern: "Bichette war ein Familienmitglied, sie ist mit drei Jahren zu Weihnachten zu uns gekommen, mit 33 Jahren zu Weihnachten von uns gegangen."

Jäger schoss auf Pony: Eine Aufnahme vor ca. zwei Jahren mit "Bichette" und den Zwillingsbuben.
Jäger schoss auf Pony: Eine Aufnahme vor ca. zwei Jahren mit "Bichette" und den Zwillingsbuben.
privat

Als Fachärztin weiß sie, dass Pferde und Schweine ganz unterschiedliches Verhalten an den Tag legen, auch mit dem Jagdpächter sei abgeklärt worden, dass die Familie ein Pony habe – trotzdem kam es zum Schuss auf das arme Tier durch den jungen Gastjäger.

Große Trauer bei Familie

"Wir werden jetzt prüfen lassen, ob wir in dem Bereich ein Jagdverbot erwirken können", so Sipos.

Die Trauer ist groß, auch bei den Zwillingsbuben (7), die mit "Bichette" aufwuchsen und mit ihr das Reiten lernten - mehr dazu hier.

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    Auf den Punkt gebracht

    • In der Ortschaft Schwertfegen bei Neulengbach schoss ein junger Jäger im Dunkeln versehentlich auf ein Pony, das er für ein Wildschwein hielt.
    • Trotz der Tragödie und der Trauer der Besitzer, die das Tier einschläfern mussten, wird kein Ermittlungsverfahren eingeleitet, da laut Staatsanwaltschaft kein Straftatbestand vorliegt.
    wes
    Akt.