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Krawalle in Frankreich– "Polizisten wie Hunde geschlage

Proteste nach dem Tod eines 17-Jährigen haben sich in Frankreich zu gewaltsamen Krawallen und Plünderungen gewandelt.

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    Der Tod eines Autofahrers bei einer Polizeikontrolle löste heftige Proteste in Pariser Vororten aus.
    Der Tod eines Autofahrers bei einer Polizeikontrolle löste heftige Proteste in Pariser Vororten aus.
    ZAKARIA ABDELKAFI / AFP / picturedesk.com

    Vor einigen Tagen wurde der 17-Jährige Nahel von einem Polizisten bei einer Kontrolle umgebracht ("Heute" hat berichtet) Seitdem haben sich die Proteste zu gewaltsamen Krawallen und Plünderungen gewandelt und auf mehrere Städte in Frankreich ausgeweitet.

    Wie französische Medien am Samstag schreiben, seien am Donnerstag in Marseille zwei Polizeibeamte außer Dienst mit dem Auto unterwegs gewesen, als eine brennende Mülltonne den Weg blockierte. Einer von ihnen sei aus dem Fahrzeug gestiegen, um den Weg freizumachen. Dabei sei er von Randalierern erkannt worden.

    "Polizisten wie Hunde auf dem Boden geschlagen"

    Die beiden Polizisten seien daraufhin von rund 20 Personen angegriffen worden. Einem sei der Kiefer gebrochen worden, während auf den anderen eingestochen worden sei. Die Opfer seien ins Spital eingeliefert worden. Nach den Angreifern werde gefahndet. Eine Untersuchung wegen versuchten Mordes ist eingeleitet worden.

    Frankreichs Innenminister <strong>Gérald Darmanin</strong> bei seinem Auftritt im TV-Sender TF1.
    Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin bei seinem Auftritt im TV-Sender TF1.
    LUDOVIC MARIN / AFP / picturedesk.com

    Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin sagte im TV-Sender TF1: "Die Polizisten, die in zivil unterwegs waren, wurden brutal angegriffen und wie Hunde auf dem Boden geschlagen. Es gibt keine anderen Worte dafür", so Darmanin.

    Polizei zahlenmäßig unterlegen

    Der Bürgermeister von Metz, François Grosdidier, spricht von einer zahlenmäßigen Unterlegenheit der Polizei "angesichts der Hunderten von verstreuten Straftätern". Die Metz-Borny-Bibliothek wurde niedergebrannt und zerstört. Das Rathaus des Landkreises war bereits in der Nacht von Donnerstag auf Freitag niedergebrannt. Die McDonald's-Restaurants in Woippy und Yutz wurden ebenfalls in Brand gesetzt.

    Im Elsass führte die Polizei in den beiden Departements Haut-Rhin, das an die Schweiz grenzt, und Bas-Rhin 40 Festnahmen durch. 61 Fahrzeuge wurden in Brand gesteckt, so eine Polizeiquelle. In Mulhouse wurden Molotowcocktails und Mörser auf die Polizei und auf die Garage der Stadtpolizei geworfen.

    Ausgangssperre für Minderjährige

    In mehreren Städten der Region, darunter Mulhouse, Colmar, Saint-Louis und Montbéliard, wurde eine Ausgangssperre für Minderjährige verhängt.

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