Österreich

Polizist in Heimat mit Tod bedroht, muss nun zurück

Ein ehemaliger Polizist aus Afghanistan wird trotz vorbildlicher Integration in Österreich abgeschoben. Er fürchtet um sein Leben.

Heute Redaktion
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Polizist Allahyar Sajjadi soll nach Afghanistan abgeschoben werden, wo er um sein Leben fürchten muss.
Polizist Allahyar Sajjadi soll nach Afghanistan abgeschoben werden, wo er um sein Leben fürchten muss.
Bild: Eva Novotny

In Afghanistan war Ali Polizist. Der 24-Jährige gehört der Minderheit der Hazara an und wurde deshalb von den Taliban mit dem Tod bedroht. Er wurde gefangen genommen, sollte seinen Vorgesetzten verraten, konnte sich dem aber durch Flucht nach Österreich entziehen.

In seiner neuen Heimat Gablitz (NÖ) war sich der junge Mann für keine Arbeit zu schade: "Er hat ein ganzes Jahr lang für die Gemeinde gearbeitet, unseren Dreck weggeräumt, unseren Friedhof gepflegt, unsere Straßen geputzt", berichtet Architektin und Flüchtlingshelferin Astrid Wessely auf Facebook.

Abschiebung heute

Nun soll Ali, der regelmäßig einen Deutschkurs besuchte, zurück nach Afghanistan abgeschoben werden. Seinem Ansuchen auf Schutz wurde nicht stattgegeben. Der verzweifelte Ex-Beamte hat alle Instanzen durchlaufen, einzig ein Entscheid vom Bundesverwaltungsgericht ist noch offen.

"Die Genehmigung der aufschiebenden Wirkung erhoffen ich alle konsultierten Anwälte demnächst", sagt Wessely. "Wir haben ihm selbstverständlich geraten, das auszusitzen und nicht davon zu laufen." Heute ist die Verhandlung. Ali wird nicht mehr anwesend sein, denn er soll um 22 Uhr in Richtung Afghanistan abheben.

Wessely und viele weitere Gablitzer kämpfen nun darum, dass Ali in Österreich bleiben kann. "In der Schule, in der Lehre und in geschützten Umgebungen sind die Schutzsuchenden am besten greifbar und werden mitten aus unserer Gemeinschaft herausgerissen", bedauert sie.

(sk)