Vösendorfs Ortschef Koza
Polizeischutz – nun spricht attackierter Bürgermeister
Mit blauem Auge und unter Schock spricht Vösendorfs VP-Bürgermeister Koza mit "Heute" über den Angriff und eskalierende Hetze in seiner Gemeinde.
Das Telefon klingelt. Es ist Kanzler Karl Nehammer. Vösendorfs Bürgermeister Hannes Koza (ÖVP) muss das Gespräch mit "Heute" kurz unterbrechen, um den Anruf entgegenzunehmen. Der Regierungschef will ihm wohl persönlich Genesungswünsche übermitteln – ein Zeichen dafür, wie ernst die Lage in der niederösterreichischen Gemeinde mittlerweile ist.
Kurz zuvor schildert Koza die schockierenden Momente des Angriffs: Am Dienstagabend, auf dem Heimweg durch den Schlosspark, wird er brutal attackiert. "Der Mann schlug mir ins Gesicht und drohte: 'Du wirst die Gemeinderatssitzung am Mittwoch nicht überleben!'", berichtet der Bürgermeister. Noch in der Nacht erstattet er Anzeige und lässt sein verletztes Gesicht im Krankenhaus röntgen.
Ein Foto, das alles sagt
Das erschütternde Bild seines blauen, geschwollenen Auges übermittelte Koza persönlich an "Heute". Es zeigt die sichtbaren Folgen des Angriffs gegen ihn – doch die seelischen Narben wiegen schwerer. "Mit diesem Angriff wurde eine Grenze überschritten" sagt Koza.
Die Hetze gegen den VP-Bürgermeister habe laut Koza bereits vor längerer Zeit begonnen, doch der Angriff markiere einen neuen Tiefpunkt. Besonders bitter: Auch Kozas Frau wird immer wieder zur Zielscheibe persönlicher Angriffe an ihrem Arbeitsplatz. "Das tut besonders weh", so Koza.
Radikalisierung und Hass in Vösendorf
In der Facebook-Gruppe "Vösendorf für alle" ist die Stimmung völlig außer Kontrolle geraten. "80 Prozent der Beiträge richten sich gegen mich", schildert Koza. "Es fühlt sich an, als hätten sich die Leute völlig radikalisiert." Die Opposition in der Gemeinde habe ebenfalls Öl ins Feuer gegossen: Letzte Woche ließ sie eine wichtige Budget-Abstimmung platzen, die Sitzung musste abgebrochen werden.
Heute steht die Wiederholung an – unter Polizeischutz. "So etwas hat es in Vösendorf noch nie gegeben", sagt der Bürgermeister. Für ihn ist klar, dass der Angriff kein Zufall war. "Der Mann hat mich abgepasst. Es war geplant."
Drohbotschaften und kein Ende in Sicht
Die Bedrohungen gegen Koza gehen weit über den Angriff hinaus. Drohbriefe gehören mittlerweile zu seinem Alltag. "Es ist grauenhaft, solche Briefe zu bekommen. Man fragt sich irgendwann, wer als Nächstes zuschlägt."
Unbekannter Täter – Gemeinderatssitzung "verstärkt überwacht",
Der Vorfall passierte kurz nach 18 Uhr im Schlosspark in Vösendorf – Koza wurde nach dem Verlassen des Gemeindeamtes angegriffen. Laut derzeitigem Ermittlungsstand wurde der Bürgermeister von einem unbekannten Täter attackiert und gefährlich bedroht. Unmittelbar nach der Attacke erstattete Koza bei der Polizei Anzeige. "Es wurde eine Fahndung mit mehreren Streifen eingeleitet", so Polizeisprecher Raimund Schwaigerlehner zu "Heute".
"Der Vorfall wird mit höchster Priorität behandelt", betont Schwaigerlehner weiter. "Wir nehmen diese Art von Gewalt und Bedrohung gegen einen Bürgermeister sehr ernst und arbeiten intensiv daran, den Täter zu identifizieren." Die Ermittlungen führt die PI Vösendorf gemeinsam mit dem Landesamt für Staatsschutz und Extremismusbekämpfung. Aktuell prüft die Polizei alle möglichen Hintergründe der Tat und hofft auf Hinweise aus der Bevölkerung. Gleichzeitig wird die heutige Gemeinderatssitzung "verstärkt überwacht", um die Sicherheit aller Beteiligten zu gewährleisten.
"Ich lasse mich nicht einschüchtern"
Trotz der Eskalation bleibt Koza entschlossen: "Körperlich geht es mir gut, ich habe keine Schmerzen. Nur der Schock sitzt schon noch tief." Was ihm Kraft gibt, ist die Unterstützung der Menschen, die hinter ihm stehen. "Viele, die mich gewählt haben, zeigen mir, dass sie zu mir halten."
Doch der Bürgermeister weiß auch: Die Lage in Vösendorf bleibt angespannt. "Ich werde weitermachen. Aber Gewalt darf in der Politik keinen Platz haben. Dieser Hass muss ein Ende haben." Für Koza ist klar, dass die Hetze gegen ihn und seine Familie nicht nur die Gemeinde, sondern auch ihn selbst verändert hat. "Ich bin entschlossener denn je, doch ich wünsche mir, dass dieser Hass endlich aufhört."
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Auf den Punkt gebracht
- Vösendorfs Bürgermeister Hannes Koza wurde auf dem Heimweg brutal angegriffen und spricht nun über die eskalierende Hetze in seiner Gemeinde.
- Trotz der Bedrohungen und Drohbriefe bleibt er entschlossen, weiterzumachen und fordert ein Ende des Hasses in der Politik.