Niederösterreich
Polizei schuld? Vater (32) fiel bei Verhör tot um
Drama um einen 32-Jährigen am Landeskriminalamt Mödling: Der Verdächtige fiel beim Verhör tot um, hinterlässt 3 Kinder. Die Familie erhebt Vorwürfe.
Tragödie rund um Mario R. aus Baden am Dienstagnachmittag in Mödling: Der 32-jährige Vater von drei Kindern (5, 10, 14) war im Zuge einer Festnahme zur Einvernahme aufs Landeskriminalamt Mödling gebracht worden.
Verdächtiger kippte um
Dort soll der Österreicher mit serbischen Wurzeln und österreichischem Pass über Schmerzen in der Brust geklagt haben. Dann ging es blitzschnell: Der Vater von zwei Mädchen und einem Buben kippte um, die Polizei setzte sofort Erste Hilfe-Maßnahmen und die Rettungskette in Gang.
Der herbeigeilte Notarzt versuchte noch alles, doch für den Mann kam jede Hilfe zu spät. Die Familie wurde nach eigenen Angaben ratlos zurückgelassen, hätte lange keine Auskunft bekommen.
Grobe Festnahme?
Schwager Dusko M. (44) erhebt schwere Vorwürfe: "Mario könnte davor einen Lungenriss gehabt haben. Denn mein Schwager war erst auf eine Stange gestürzt, hatte auch Blut gespuckt und über Schmerzen geklagt. Eine mutmaßlich gröbliche Behandlung durch die Beamten könnte somit sein Todesurteil gewesen sein." Das Schlimmste sei: Seine Witwe und die Familie haben bis jetzt keine vernünftige Auskunft bekommen.
Auf Nachfrage bestätigte die Landespolizeidirektion Niederösterreich den Todesfall im Zuge einer Einvernahme am Landeskriminalamt, Außenstelle Mödling. Der 32-Jährige war wegen des Verdachtes des Betruges und Urkundenfälschung befragt worden (es gilt die Unschuldsvermutung). Die Ermittlungen leitet die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt, die Erhebungen werden von den Beamten des Landeskriminalamtes Burgenland ausgeführt. "Das ist in solchen Fällen üblich, dass ein anderes Bundesland ermittelt", erläuterte Pressesprecher Raimund Schwaigerlehner.
Privatgutachten von Familie
Die burgenländische Polizei konnte am Mittwochmittag nur laufende Ermittlungen bestätigen. "Wir berichten dann der zuständigen Staatsanwaltschaft", so Helmut Marban von der Landespolizeidirektion Burgenland. Ob eine Obduktion angeordnet wird, obliegt der Staatsanwaltschaft. Erich Habitzl von der Staatsanwaltschaft Wr. Neustadt: "Wir haben bis dato nur einen mündlichen Bericht, nach Vorliegen des schriftlichen Berichtes wird entschieden, ob es eine Obduktion gibt oder nicht."
Die hinterbliebene Familie überlegt indes, ob sie ein Privatgutachten in Auftrag geben soll. Mario R., der in Baden hauptgemeldet war und in Wien-Favoriten lebte, wäre nächsten Freitag erst 33 Jahre alt geworden. "Wir wollen genau wissen, woran unser Mario starb", so Dusko M.