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Polizei-Oberst schimpft auf YouTube über Impfpflicht
In einem 18-minütigen Video kritisiert der Beamte die "Machthaber" und gesteht seine Teilnahme an Corona-Demonstrationen.
Oberst Manfred Scheinast, der Ex-Personalchef der Salzburger Landespolizeidirektion, der nach Mobbingvorwürfen 2018 nach Wien ins Innenministerium versetzt worden war, sorgt nun erneut für Schlagzeilen. Unter dem Usernamen "Pdf-Club" stellte er ein Video auf YouTube, das bezüglich der aktuellen Corona-Maßnahmen nach eigenen Angaben "weg vom Mainstream hin zu einer objektiven Betrachtung führen" soll.
In dem Clip kritisiert der Beamte die "Machthaber" und bemerkt unter anderem, dass Impfgegner zwar als gefährlich eingestuft und weggesperrt würden, aber trotzdem zur Arbeit gehen dürften. Scheinast räumt ein, dass er zwei Mal in Wien an Anti-Corona- und Anti-Impfpflicht-Demonstrationen teilgenommen habe. Er sei sich sicher, dass Ungeimpfte diese Pandemie weder ausgelöst noch verlängert hätten. "Nach der Omikron-Variante wird eine weitere Variante kommen. Wer wird dann schuld sein? Die Impfung war nie die Lösung und wird es nie sein. Booster-Impfungen sind Teil des Problems, nicht Teil der Lösung", so Scheinast.
Ministerium prüft Konsequenzen
Der 18-minütige Monolog könnte Konsequenzen nach sich ziehen. Aus dem BMI heißt es gegenüber den "Salzburger Nachrichten", dass bereits dienstrechtliche Konsequenzen geprüft würden. Die Impfquote bei der Polizei liege bei fast 90 Prozent, das zeige die breite Unterstützung.
Manfred Scheinast war bis Oktober 2018 Personalchef in der Landespolizeidirektion Salzburg. Nachdem Mobbingvorwürfe gegen ihn laut geworden waren, wurde er nach Wien versetzt. Damals hieß es, der Wechsel habe mit den Vorwürfen nichts zu tun. Allerdings kritisiert Scheinast indirekt in dem aktuellen Video nun, dass dieselben Spitzen-Führungskräfte, die über Disziplinarmaßnahmen gegen Polizisten wegen der Teilnahme an Demos nachdenken, dieselben seien, die darüber entscheiden würden, wer Karriere mache, oder wer wieder zurück in seine Heimat versetzt werde und nicht mehr 300 Kilometer nach Wien pendeln müsse.