Wien

Polizei nimmt Balkan-Clan nach Millionen-Betrug fest

Mitglieder eines kriminellen Clans brachten zwei Österreicher dazu, ihnen Gold und eine halbe Million € zu geben. Es handelte sich um einen Betrug.

Maxim Zdziarski
Polizei in Wien (Symbolbild)
Polizei in Wien (Symbolbild)
Ronald Zak / AP / picturedesk.com

Den Ermittlern von der "RIP-Deal Unit Vienna" (LKA), ist es mit Unterstützung der Außenstelle Mitte des LKA, der Polizeiinspektion Königswiesen in Oberösterreich, dem Bundeskriminalamt sowie mehreren ausländischen Ermittlungsbehörden gelungen, drei mutmaßliche Clanmietglieder einer Betrügerbande festzunehmen. Bei den Verdächtigen handelt es sich um einen 20-jähriger Österreicher und zwei Italiener  (22, 41). Die Festnahmen erfolgten in Italien, Deutschland und der Schweiz.

Geschäftsmann verlor Gold im Wert von 240.000 Euro

Das Trio steht im Verdacht, gemeinsam mit einem 24- und einem 28-jährigen mutmaßlichen Täter aus Österreich, einem Unternehmer (42) und dessen Sohn (22) vorgegaukelt zu haben, deren Unternehmen als Vermittler für einen reichen Geschäftsmann um mehrere Millionen Euro kaufen zu wollen.

Die vermeintlichen Vermittler machten sich mit dem österreichischen Unternehmer aus, die vereinbarte Provision standesgemäß in Verona (Italien) zu übergeben. Wie ausgemacht, soll der Österreicher den Kriminellen Goldbarren im Wert von 240.000 Euro gegeben haben.

Gleichzeitig sollte er im Gegenzug rund 500.000 Euro als Anzahlung für den Kauf seiner Firma erhalten. Nach der Geldzählung dürfte es den mutmaßlichen Tätern jedoch gelungen sein, das echte Geld gegen Falschgeld auszutauschen. Als die beiden Opfer den Betrug bemerkten, war die Bande bereits über alle Berge. Dem betrogenen Unternehmer und seinem Sohn bliebt nichts anderes übrig, als in der Polizeiinspektion Königswiesen in Oberösterreich Anzeige zu erstatten.

Krypto-Millionär verlor halbe Million

In einem weiteren Fall, der den fünf Clan-Mitglieder zugerechnet wird, soll einem 42-jährigen Wiener angeboten worden sein, eine größere Menge Krypto-Währungen von ihm zu kaufen. Einer der mutmaßlichen Täter gab sich dabei selbst als Sohn eines dänischen Investors aus. Bei der Übergabe in einem Nobellokal in Barcelona im April 2021 sollen allerdings doch wieder Blüten übergeben worden sein. Der Schaden beläuft sich auf rund 500.000 Euro.

Alle drei Beschuldigten wurden in eine Justizanstalt gebracht. Nach dem mutmaßlichen Mittätern (24, 28) sowie möglichen weiteren Komplizen wird noch gefahndet. "Heute"-Infos zufolge soll der mittlerweile festgenommenen 20-Jährige der Bruder des flüchtigen Duos sein. Der Clan selbst dürfte ursprünglich aus dem Westbalkan stammen.

"In jedem Land gibt es diese Clan-Cluster und Wien zählt, neben Städten in der Niederlande und Belgien, zu einem der Hotspots", so Kripo-Ermittler Valentin Szaga-Doktor, Ermittler der "Rip-Deal-Unit-Vienna"

Was sind Rip-Deals?

Bei einem Rip-Deal wird dem Opfer vorgegaukelt, man sei am Erwerb hochpreisiger Gegenstände interessiert, die es beispielsweise zuvor im Internet inseriert hat. Dabei handelt es sich um klassische Luxusgüter – angefangen von der goldenen Rolex, bis hin zu hochpreisigen Fahrzeugen, Immobilien, Kryptowährungen, Firmen und Yachten.

Die Tätergruppe agiert dabei immer gleich: Die Opfer werden zu teuren Auslandsreisen eingeladen und dabei hofiert. Am Flughafen stehen in der Regel Luxusfahrzeuge inklusive Chauffeur bereit. Anschließend werfen die Täter mit dem Geld um sich. Sobald das Vertrauen des Opfers aufgebaut wurde, wird das echte Geld durch Taschenspieler-Trick mit sogenannten Blüten getauscht. Bis der Betrug auffliegt, ist es meist schon zu spät.

Schräg, skurril, humorvoll, täglich neu! Das sind die lustigsten Leserfotos.

1/342
Gehe zur Galerie

    Bildstrecke: Leserreporter des Tages

    1/156
    Gehe zur Galerie
      08.12.2023: <a rel="nofollow" data-li-document-ref="120008456" href="https://www.heute.at/s/protest-marsch-dann-pickt-klima-shakira-vor-parlament-120008456">Protest-Marsch, dann pickt Klima-Shakira vor Parlament</a>
      Letzte Generation Österreich Twitter / Leserreporter
      Mehr zum Thema
      An der Unterhaltung teilnehmen