Österreich
Polizei-Kameras sollen weg
Seit Einführung der umstrittenen Videoüberwachung in der tristen Hinsenkamp-Unterführung, geht die Kriminalitätsrate gegen Null. Trotz des eindeutigen Erfolgs stellt Nationalrätin Ruperta Lichtenecker (Grüne) den Gewinn an Sicherheit nun in Frage.
In einer parlamentarischen Anfrage an Innenministerin Maria Fekter (ÖVP) will Lichtenecker wissen, wie sich die Zahl der Delikte entwickelt hat. 2006 wurde Big Brother in den Gängen zwischen Neuem Rathaus und Ars Electronica Center eingeführt. Seither wachen vier Kameras über die Sicherheit, die Aufnahmen werden 48 Stunden beim Stadtpolizeikommando gespeichert.
Weiters soll in der Grünen-Anfrage geklärt werden, was die Wartung und Erhaltung der elektronischen Wächter kosten. Wir hören immer öfter von Experten und aus der Exekutive selbst, dass Videoüberwachung die Sicherheit nicht hebt und dazu noch sehr teuer ist, erklärt die Grünen-Nationalrätin.
Dass die Einrichtung wirkt, zeigen jedoch die Zahlen der Exekutive: Raub, Sachbeschädigungen und Sexualdelikte sind in der Unterführung nach 2006 dramatisch zurückgegangen. Dass die Videoaugen weiter sinnvoll sind, zeigt ein Verdachtsmoment des Landeskriminalamts: In den unterirdischen Toilettanlagen soll bezahlter Sex mit Jugendlichen angeboten werden - die Polizei patroulliert bereits verstärkt.
Lichtenecker: Ich bin nicht prinzipiell gegen eine Überwachung, wir Grünen sind aber skeptisch. Das Problem könnte sich bald von selbst lösen: Mit der Umgestaltung des Hinsenkampplatzes soll die Unterführung zugeschüttet werden.Jürgen Tröbinger