Fußi heizt Debatte an

Politstreit um Stalin-Tafel –  Entfernung gefordert

Rudi Fußi macht Ernst: Stalin-Denkmal soll weg, Stalinisten raus aus der SPÖ. Krauss und Schellhorn fordern ebenfalls die Entfernung des Denkmals.

Christoph Weichsler
Politstreit um Stalin-Tafel –  Entfernung gefordert
SPÖ-Parteirebell Fußi fordert das Ende der Stalin-Verehrung: "Kein Platz für Massenmörder!“
HANS KLAUS TECHT / APA / picturedesk.com

Rudi Fußi ist im Aufbruch – und er meint es ernst. Seit Wochen sammelt der streitbare Politikberater Unterstützungsstimmen für eine mögliche SPÖ-Kandidatur. Sein Ziel: frischen Wind in die Partei bringen und alte Strukturen aufbrechen – vor allem beim umstrittenen Stalin-Denkmal in Wien. Seine Forderung nach der Entfernung der Gedenktafel findet nun auch Unterstützung außerhalb der SPÖ: NEOS-Politiker Sepp Schellhorn pflichtet ihm mit einem klaren "Gehört weg!" bei, und FPÖ-Klubobmann Maximilian Krauss fordert ebenfalls die sofortige Beseitigung des Denkmals.

"Ein Massenmörder wie Stalin hat in unserer Gesellschaft nichts verloren", erklärt Fußi im Gespräch gegenüber "Heute".  Er fordert die sofortige Entfernung der Tafel, die an Stalins Aufenthalt 1913 in Wien erinnert. Für ihn ist das Denkmal ein Symbol für eine völlig veraltete Haltung, die in der heutigen Zeit keinen Platz mehr habe – vor allem nicht in einer Partei, die sich sozialen Werten verschrieben hat.

Fußi: "SPÖ muss Stalinisten loswerden!"

Doch Fußi geht noch einen Schritt weiter. Der SPÖ-nahe Berater fordert klare Konsequenzen innerhalb der Partei: "Jeder Stalinist gehört aus der SPÖ ausgeschlossen! Das gilt auch für den Vorsitzenden, wenn er sich nicht klar distanziert." Gemeint ist Andreas Babler, der mit seiner positiven Erwähnung eines Stalin-Buches zuletzt für Diskussionen gesorgt hatte.

Fußi macht klar: "Es darf keinen Platz für Extremisten geben – weder rechts noch links. Die SPÖ muss hier klare Kante zeigen und ihre Statuten ändern, um sich von Stalin und seinen Anhängern endgültig zu distanzieren."

Sepp Schellhorn: "Gehört weg!"

Mit seiner Forderung stößt Fußi auch außerhalb der SPÖ auf Zustimmung. Ex-NEOS-Politiker und Gastronom Sepp Schellhorn reagierte auf Fußis Instagram-Posting mit einem knappen, aber deutlichen Statement: "Gehört weg!" Ein Kommentar, der Fußi's Kritik an der aktuellen Passivität der Stadtregierung nur unterstreicht.

FPÖ-Kritik an Stalin-Tafel und Babler

Auch die Wiener FPÖ schaltet sich in die Diskussion ein. Klubobmann Maximilian Krauss fordert die sofortige Entfernung der umstrittenen Stalin-Gedenktafel in Wien: "Stalin ist einer der schlimmsten Verbrecher und Massenmörder der Menschheitsgeschichte. Es ist inakzeptabel, dass eine Gedenktafel in Wien einen solchen Menschen ehrt."

Für zusätzliche Brisanz sorgt eine Enthüllung von SPÖ-Parteivorsitzkandidat Rudi Fußi. Er machte publik, dass der amtierende SPÖ-Chef Andreas Babler Mitautor des Buches "Stamokap" ist. In dem Buch werden die Verbrechen Stalins nicht nur verharmlost, sondern teilweise sogar verteidigt. "Die FPÖ Wien wird in der nächsten Sitzung des Wiener Gemeinderats einen entsprechenden Antrag einbringen und damit eine Forderung von Rudolf Fußi umsetzen“, erklärt Krauss.

Historiker-Kommission gefordert

Die Haltung der Stadt Wien, die sich bislang gegen eine Entfernung der Tafel gewehrt hat, sorgt bei Fußi für Kopfschütteln. "Die Begründung, das sei denkmalpflegerisch nicht möglich, ist schlichtweg falsch – das haben mir Experten bestätigt." Bereits zu Sowjetzeiten hätten Nikita Chruschtschow und Leonid Breschnew die Entfernung der Tafel gefordert. Wien habe sich jedoch quer gestellt.

Fußi's Lösung: Eine unabhängige Historiker-Kommission soll sich des Falles annehmen und die Tafel entfernen lassen. "Es gibt auch keine Hitler-Gedenktafeln. Warum also Stalin?", fragt Fußi provokant.

Verbotsgesetz gegen Extreme

Als möglichen SPÖ-Chef hat Fußi noch eine weitere Vision: Er würde sich für eine Verschärfung des Verbotsgesetzes einsetzen, um nicht nur Nazis und Islamisten, sondern auch Stalinisten gesetzlich zu belangen. "Extremismus in jeglicher Form muss bekämpft werden – das gilt besonders in der SPÖ", betont er.

Ob die Partei auf den Druck von Fußi reagiert, bleibt abzuwarten. Klar ist: Der SPÖ-Rebell will die Partei wachrütteln – und das möglichst schnell.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Rudi Fußi fordert die Entfernung des Stalin-Denkmals in Wien und den Ausschluss von Stalinisten aus der SPÖ, um die Partei zu erneuern und alte Strukturen aufzubrechen.
    • Seine Forderungen finden Unterstützung bei Politikern wie Sepp Schellhorn (NEOS) und Maximilian Krauss (FPÖ), die ebenfalls die sofortige Beseitigung des Denkmals verlangen.
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