Lueger-Denkmal wird erst 2025 in Schräglage gebracht

Der Kultursommer war in Wien heuer besonders heiß. Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (56) sprach im "Heute"-Talk nun Klartext zu brennenden Themen – wie der Absage der Taylor-Swift-Shows wegen Terrorgefahr.

"Veranstalter müssen gerade stehen"

"Ich habe das mit Bedauern für die Fans wahrgenommen, weil so viele gekommen sind, um das zu erleben", so die Kulturstadträtin. "Aber Gott sei Dank gab es so viele Angebote für die Fans und auch so viele Solidaritätsbekundungen." Das Image der Kulturstadt Wien habe dadurch keinen Schaden erlitten, meint Kaup-Hasler. Was Sicherheit und Background-Checks der Konzertmitarbeiter betreffe, "müssen aber die Veranstalter letztendlich gerade stehen".

Awareness Teams helfen im Lärm-Streit

Bei Open-Air-Konzerten in Arena Wien und Metastadt gab es immer wieder Streitigkeiten mit lärmgeplagten Anrainern. "Wir haben im Vorfeld schon Awareness Teams", erklärt Veronica Kaup-Hasler. "Wir werden verstärkt die Kommunikationswege mit den Nachbarinnen und Nachbarn suchen. Und wir haben als Stadt jetzt sofort reagiert, indem diese neue Soundanlage für die Arena eben maßgebliche Verbesserungen gebracht hat." Mehr dazu im Video!

Events wegen Hitze immer später

Veranstaltungen werden wegen der steigenden Temperaturen wohl auch in Zukunft immer später beginnen, meint die Stadträtin. "Wir werden bei dieser zunehmenden Hitze in einer Stadt auch erleben, dass wir mehr am Abend ausgehen wollen oder länger draußen sitzen wollen. Jetzt haben wir das bis 23 Uhr ausgedehnt. Das ist schon mal eine Erleichterung."

Umbau von Lueger-Denkmal verzögert sich

Ebenfalls ein Dauerbrenner: das Denkmal des Antisemiten Karl Lueger am Wiener Ring. Immer wieder wurde ein Abriss gefordert, nun soll es dauerhaft umgestaltet werden. Die Statue sollte dafür schon heuer in Schräglage gebracht werden. Doch der Plan verspätet sich, erklärt nun die Kulturstadträtin. "Jetzt hat sich das etwas verlangsamt. Das ist ja ein sehr komplexer Vorgang, technische Experten müssen erst einmal den Zustand der der Figur prüfen. Ich denke, durch die Schrägstellung, die jetzt keine radikale Maßnahme aber trotzdem ein Zeichen ist, bringen wir es sozusagen etwas ins Wanken. Das wird sich um ein Jahr verzögern. Also irgendwann im nächsten Jahr sollte es hoffentlich so weit sein."

"Wien ist ein Film-Hotspot"

Wien werde als Filmdrehort immer beliebter. "So viele Serien werden hier gedreht. Wir haben 2023 Kate Winslet hier gehabt in 'The Regime'. Laufend gibt es Anfragen, weil es ein Incentive-Modell seitens Wien, aber auch seitens des Bundes gibt. Jetzt gerade wird mit Karl Markovics in der Hauptrolle gedreht, eine holländische Produktion. Wien ist wirklich ein Hotspots der europäischen und internationalen Filmlandschaft."

Gratis-Events auch im Herbst

Kaup-Hasler zieht eine positive Bilanz über den heurigen Kultursommer – und die kostenlosen Kulturangebote. "Wir haben festgestellt, allein wenn wir jetzt den Kultursommer hernehmen, dass 40 Prozent neue Besucher zu verzeichnen sind, das ist schon wirklich toll. Und 60 Prozent der Besucher, geben an, dass sie sonst während des Jahres gar nicht in andere Kulturinstitutionen kommen. Also das ist wirklich eine ganz tolle Bilanz. Es ist ein Einstieg in die kulturelle Landschaft und viele fangen dann auch an, vielleicht einmal in andere Veranstaltungen zu gehen." Gratis-Events wird es auch im Herbst geben, wie etwa das Karlskino am Karlsplatz – mehr dazu im Video-Interview.

Die Stadt Wien stelle sich entschieden gegen das Auseinanderdriften von Arm und Reich. "Das wollen wir verhindern, aber durch exzellente Angebote, die jedermann und jederfrau zugänglich sind, Generationen offenstehen und ich glaube, das schafft ja auch eine Gesellschaft, die weniger aufgeregt ist und weniger gespalten ist, als vielleicht in anderen Großstädten."

Halbe Million Besucher bei Wien Museum

Der freie Eintritt in die Ausstellungen des neuen Wien Museums sei ein großer Erfolg. "Da haben wir jetzt am letzten Wochenende die halbe Million geknackt." Nicht einmal ein Jahr nach der Eröffnung wurden also bereits über 500.000 Besucher gezählt.

Kaup-Hasler hofft auf 2. Amtszeit

Im Herbst 2025 wird in Wien gewählt, Kaup-Hasler würde gerne als Kulturstadträtin im Amt bleiben. "Die Arbeit macht mir Freude. Das zeichnet mich aber generell aus, dass ich immer die Dinge, die ich verantwortet habe, mit Freude gemacht habe, mit Energie, mit einem fantastischen Team. Und gerne stehe ich da auch dem Bürgermeister, wenn er mich will, auch wieder zur Verfügung, um viele Projekte, die es auch in der Zukunftsentwicklung gibt, auch voranzutreiben."