Niederösterreich

Politiker spielt für Flüchtlingskinder die Quetsch'n

Um den Kindern in Traiskirchen eine kleine Freude zu bereiten, staubte SPÖ-Bürgermeister Andreas Babler seine Ziehharmonika ab, spielte ein Ständchen.

Isabella Nittner
Traiskirchens Bürgermeister Andreas Babler wollte den Kleinen zu Weihnachten eine Freude bereiten.
Traiskirchens Bürgermeister Andreas Babler wollte den Kleinen zu Weihnachten eine Freude bereiten.
Facebook/Andreas Babler

Herzerwärmende Szenen rund um Weihnachten in Traiskirchen! Wie mehrmals berichtet, ist die "Erstaufnahmestelle Ost", besser bekannt als das Asylheim in Traiskirchen (Bezirk Baden), komplett überfüllt. Ursprünglich war das Gebäude für rund 500 Personen ausgelegt, seit Monaten sind es um die 2.000 Menschen, die in Traiskirchen untergebracht sind.

Kinder krank, ohne Schuhe

Darunter sind auch zahlreiche Familien mit kleinen Kindern. Aufgrund der Überlastung sei die Betreuung mangelhaft, wie Traiskirchens SPÖ-Bürgermeister Andreas Babler Ende November kritisierte. Kinder seien krank, würden weinen und hätten keine Schuhe – mehr dazu hier und hier.

Das Grundproblem sei die Verteilung: Viele Länder seien bei der Übernahme der Flüchtlinge in die Landesbetreuung säumig. Babler forderte erst kürzlich Strafzahlungen und Sanktionen ein. Geht es nach dem Stadtchef und der Asylkoordination sollen jene Länder, die die Quote nicht erfüllen, zur Kasse gebeten werden – alles dazu hier.

Der SPÖ-Politiker spielte für die Kinder "Stille Nacht".
Der SPÖ-Politiker spielte für die Kinder "Stille Nacht".
Facebook/Andreas Babler

Der niederösterreichische Asyl-Landesrat Gottfried Waldhäusl (FPÖ) erteilte zusätzlichen Quartieren in NÖ übrigens eine Abfuhr.

Abseits des Polit-Streits rund um die eskalierende Flüchtlingskrise hoffen Hunderte Familien in den Heimen, dass sich ihre Kinder von den Traumata der Flucht erholen. Hilfe bekamen sie jetzt zu Weihnachten von Andreas Babler selbst. Seit Wochen teilt er Kleidung und Buggys für die Kleinen aus, jetzt staubte er seine alte Ziehharmonika ab und spielte den Kindern im Garten der Begegnung, einem öko-sozialen Integrationsprojekt in Traiskirchen, ein kleines Weihnachts-Ständchen.

"Gemeinsam mit Kindern haben wir einen Weihnachtsbaum geschmückt, gespielt, Kinderwägen und Wintergewand ausgegeben, Weihnachtsgeschenke verteilt, gemeinsam Linsensuppe gegessen und Tee getrunken", berichtet der SPÖ-Politiker, der einer der größten Kritiker der Flüchtlingspolitik der Regierung ist.

"Mit meinen bescheidenen Ziehharmonika-Fähigkeiten haben wir auch noch ein gemeinsames 'Stille Nacht' hinbekommen", schmunzelt er.

Situation eskaliert

Wie berichtet, spitzt sich die Flüchtlingssituation innerhalb der EU und auch Österreich in den letzten Wochen dramatisch zu. Im Jahr 2022 wurden in Österreich über 110.000 Asylanträge registriert. Die Regierung, allen voran Kanzler Karl Nehammer und Außenministerin Karoline Edtstadler mahnen die geltende EU-Rechtslage, die von vielen Staaten aber in der Praxis nicht angewandt wird, ein.

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    Das Erstaufnahmezentrum in Traiskirchen.
    Das Erstaufnahmezentrum in Traiskirchen.
    Thomas Lenger