Politik

Politik bereitet sich bereits auf massiven Blackout vor

Strom weg, Gas Mangelware, Öl knapp: Das Land Kärnten simulierte den Blackout-Ernstfall. Es gehe um den Schutz der Bevölkerung, heißt es dazu.

Rene Findenig
Die Übung des Land Kärnten zu den Energielenkungs- und Blackout-Maßnahmen.
Die Übung des Land Kärnten zu den Energielenkungs- und Blackout-Maßnahmen.
GERD EGGENBERGER / APA / picturedesk.com

Brisante Übung kürzlich in Kärnten: Das Land bereitete sich auf den Blackout-Ernstfall vor. Im Rahmen der Übung "Combined Success 2022" wurde simuliert, was getan werden kann, wenn erst die Energie im Bundesland knapp wird uns dann ein Blackout hereinbricht. Sorgen müsse man sich keine machen, sagt dazu SPÖ-Landeshauptmann Peter Kaiser, es gehe aber um den "Schutz der Kärntner Bevölkerung". Hauptaugenmerk lag auf den größten Städten Klagenfurt und Villach, wobei versucht wurde, knappe Energieressourcen möglichst zielgerichtet zu verteilen.

"Wir gehen im Übungsszenario davon aus, dass die Maßnahmen der Energielenkung nicht ausreichen, um den Energiemangel zu beseitigen und dadurch ein Blackout ausgelöst wird", erklärte Landesrat Daniel Fellner (SPÖ) im Vorfeld. Außerdem wurde überprüft, wie die wichtigsten Stellen des Landes bei einem Blackout noch miteinander kommunizieren können. Alle Regierungspolitiker bis hinauf zum Landeshauptmann betonten, dass es sich bei der Übung um keinen Alarmismus handle, man müsse aber den Realitäten in Sachen Energie ins Auge blicken.

Brisantes Papier zu den Blackout-Folgen

Wie schlimm übrigens neben einem Energie- auch ein Internet-Blackout wäre, untersuchte kürzlich ein Team unter der Leitung des Institut für Produktionswirtschaft und Logistik der BOKU Wien und mit Beteiligung des Instituts für Technikfolgen-Abschätzung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW). Das Projekt Isidor stellt die zentralen Fragen: Was würde bei einem dreitägigen Internet-Ausfall außerdem noch ausfallen und was würde dann überhaupt noch funktionieren?

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    Ziel war es aber auch, "mögliche Strategien für die Vorbereitung auf eine solche Krise und den Umgang damit" zu erörtern, heißt es in der Studie. Die Experten warnten dabei: Ein Internet-Ausfall – kein WhatsApp, keine Mails, kein Surfen – möge anfangs harmlos und vielleicht sogar witzig klingen, hätte aber drastischste Folgen für unser Land und bedeute "einen massiven Einschnitt im wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben Österreichs". Bei einem Ausfall wären nämlich jede Menge weitere Bereiche stark betroffen – oder würden mit dem Internet gemeinsam in den Ausfall gerissen.

    "Gefahr für die öffentliche Ordnung"

    "So würde zum Beispiel die Strom- und Wasserversorgung mit hoher Wahrscheinlichkeit weiter zuverlässig funktionieren. Bereiche wie das Transportwesen, der Finanzsektor oder Sicherheitstechnik könnten aber nur unter starken Einschränkungen, wenn überhaupt, weiter funktionieren. Je nach auslösender Ursache wäre auch ein Ausfall aller Kommunikationsverbindungen wahrscheinlich", so das Projektteam. Bedeutet: Man würde nicht mehr an Bargeld kommen, könne nicht einmal mehr Essen einkaufen oder Medikamente besorgen, keine Einsatzkräfte mehr alarmieren.

    Ganz allgemein sei in dieser Situation, wie bei vielen vernetzten Krisen, davon auszugehen, "dass es zu einer sehr komplexen Situation mit hoher Dynamik kommen wird, in der Entscheidungen immer unter Unsicherheit getroffen werden müssen", so das Team. Deswegen sei es nun dringend notwendig, autarke Netzsegmente miteinander zu verbinden, kriesenbewältigende Organisationen auszubilden und das Verhalten in einer solchen Krise zu trainieren. Der Internet-Blackout werde jedenfalls "eine Kette von Versorgungsengpässen auslösen könnte, die eine Gefahr für die öffentliche Ordnung darstellen", hieß es.