Alarmierende Statistik

Pleiten-Rekord – mehr als 5.000 Menschen verloren Job

Im ersten Quartal 2024 gab es um 35 % mehr Firmenpleiten als ein Jahr zuvor. Immer häufiger trifft es große Unternehmen mit über 100 Mitarbeitern.

Angela Sellner
Pleiten-Rekord – mehr als 5.000 Menschen verloren Job
Von der Pleite des Diskonters Pepco in Österreich im Februar waren mit rund 600 die meisten Dienstnehmer betroffen.
Pepco

Die Pleitewelle hat Österreich erfasst. Eine Traditionsfirma nach der anderen muss zusperren, die Zahlen für das erste Quartal 2024 in Österreich sind alarmierend.

Laut dem Alpenländischen Kreditorenverband (AKV) wurden von Jänner bis März 1.091 Firmeninsolvenzen eröffnet. Das sind um 35 % mehr als im Vorjahreszeitraum, es ist der höchste Wert der letzten 15 Jahre.

Immer mehr große Unternehmen straucheln

Besorgniserregend: Die schlechte Wirtschaftslage treibt zunehmend auch größere und eigentlich gut etablierte Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern in die Pleite. Die Anzahl der betroffenen Dienstnehmer ist um 63,95 % auf 5.294 gestiegen – fast 5.300 Menschen haben also im ersten Quartal ihren Job verloren oder müssen stark darum bangen.

Die Steigerungsraten bei den Pleiten sind in einigen Bundesländern echt schockierend. In Vorarlberg explodierten die Firmeninsolvenzen um 100 %, in Oberösterreich um knapp 80 %, in Kärnten um 73 % und in Wien um gut 53 %. Rückgänge gab es in Salzburg (-9,8 %) und Tirol (-2,3 %).

Eröffnete Firmeninsolvenzen nach Bundesländern:

Die meisten Firmenpleiten gab es im ersten Quartal 2024 in Wien, den größten Anstieg verzeichnete Vorarlberg.
Die meisten Firmenpleiten gab es im ersten Quartal 2024 in Wien, den größten Anstieg verzeichnete Vorarlberg.
AKV

Pepco-Pleite trifft 600 Mitarbeiter

Die meisten Dienstnehmer waren mit 600 von der Insolvenz der Handelskette Pepco Austria betroffen, der Diskonter zieht sich nach nur wenigen Jahren wieder ganz zurück aus dem österreichischen Markt. Die zweitgrößte Pleite hinsichtlich betroffener Mitarbeiter war der niederösterreichische Dämmstoffhersteller Brucha (504 Mitarbeiter), dahinter folgte die Windhager Zentralheizung Technik mit 299 Mitarbeitern.

Extrem gestiegen ist im ersten Quartal 2024 auch die Summe der Verbindlichkeiten der Pleite-Firmen – nämlich um das Vierfache auf insgesamt 2,2 Milliarden Euro. Das ist vor allem auf weitere Insolvenzen im Benko-Reich zurückzuführen.

Riesiger Schuldenberg dank Benko

Hinsichtlich der Schulden war die größte Pleite der vergangenen drei Monate jene der Familie Benko Privatstiftung (854 Mio. Euro), gefolgt vom Benko-Projekt Kaufhausprojekt Lamarr (Mariahilfer Straße 10-18 Immobilien GmbH).

Die Branche mit den meisten Insolvenzen im 1. Quartal 2024 war knapp der Handel (275), gefolgt vom Bau (273) und der Gastronomie (180).

Für das Gesamtjahr 2024 rechnen die Experten des AKV mit einem Rekord an Firmenpleiten. "Die eröffneten Firmeninsolvenzen werden im heurigen Jahr 2024 die 4.000er-Marke überschreiten, einschließlich der Insolvenzabweisungen mangels Masse rechnen wir jedoch mit circa 7.000 Gesamtfirmeninsolvenzen", heißt es seitens des AKV.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Im ersten Quartal 2024 verzeichnete Österreich einen Anstieg von 35 % bei Firmenpleiten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum
    • Insgesamt haben fast 5.300 Menschen ihren Job verloren
    • Vor allem in Vorarlberg, Oberösterreich, Kärnten und Wien sind die Pleiten besorgniserregend angestiegen
    • Die meisten Mitarbeiter betrafen die Pleiten der Handelskette Pepco Austria, des Dämmstoffherstellers Brucha und der Windhager Zentralheizung Technik
    • Der Gesamt-Schuldenberg wuchs vor allem durch die fortgesetzten Benko-Pleiten
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