Wirtschaft
Pleitebank fälschte Unterschriften von Weihnachtskarten
Die Commerzialbank wurde 2020 wegen umfangreicher Bilanzfälschungen zwangsgeschlossen. Im Skandal wurden neue Details bekannt.
Die Causa Commerzialbank sorgte im Sommer 2020 für Schlagzeilen. Der ehemalige Bankenchef Martin Pucher hat seit 1992 Bilanzfälschungen betrieben. Die Überschuldung der in Mattersburg ansässigen Bank wird von der Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA) mit 528 Millionen Euro angegeben.
Die Bank war bereits im Jahr 2000 pleite. Pucher zeigte sich in den Ermittlungen geständig, er beantragte nach der Eröffnung des Konkursverfahrens über die Bank aufgrund der an ihn gerichteten Schadenersatzforderungen Privatkonkurs.
Genossenschafter werden zur Kasse gebeten
Wie vor wenigen Tagen bekannt wurde, werden jetzt einige ehemaligen Kunden der Commerzialbank aufgrund ihres Genossenschaftsanteils zur Kasse gebeten werden. Vielen war nicht einmal bewusst, dass sie über Anteile an der Skandal-Bank verfügten.
Betroffen sind nicht nur Einzelpersonen, sondern auch Gemeinden, Vereine oder Firmen, berichtete die "Kronen Zeitung". Die Beträge liegen teilweise im fünfstelligen Bereich.
Nun wurden weitere Details im Bankenskandal bekannt. So entnahmen die Ex-Chefs die Vorlagen für die von ihnen gefälschten Unterschriften für nicht existente Interbankeinlagen dem Firmenbuch und sogar von Grußkarten, berichtet "Der Standard". Die Einlagen der Commerzialbank bei anderen Instituten betrugen laut Bilanz um die 300 Millionen Euro. Der allergrößte Teil davon war freilich erfunden.
Anfrage an Banken, um Unterschrift zu bekommen
Die erfundenen Guthaben bei anderen Banken wurden mit selbstgebastelten Bestätigungen manipuliert. Das Papier für die Bestätigungen wurde zunächst in einer Druckerei hergestellt. Die Bankchefs besorgten sich das "Originalpapier" von insgesamt acht Konkurrenzbanken, der Druckerei habe man erklärt, dass man aus technischen Gründen Vorlagen brauche. Hinterfragt habe das der Druckereibesitzer nie.
Die Unterschriften auf den Bankbestätigungen wurden anhand von Musterzeichnungen und anderen Dokumenten im Firmenbuch genommen. Es wurden Anfragen an andere Banken gestellt, um aus den Antwortschreiben Unterschriften zu erhalten. Pucher selbst war für die Fälschungen zuständig, auch Weihnachtsgrußkarten von Konkurrenzbanken wurden dafür verwendet.
Für alle Beschuldigten gilt die Unschuldsvermutung.