Politik
Pleite-Team Strache tritt bei Wahl in Oberösterreich an
Heinz-Christian Strache gab Star-Moderatorin Corinna Milborn das erste TV-Interview nach der Wahl-Niederlage. Sein Team HC wird 2021 in OÖ antreten.
"Ich bin der Parteichef, das bleibe ich", stellt Heinz-Christian Strache trotz krachender Niederlage bei der Wien-Wahl gleich eingangs in einem Interview mit Puls-4-Infochefin Corinna Milborn klar. Die Star-Moderatorin bekam das erste TV-Interview mit dem ins Bodenlose gestürzten Ex-Vizekanzler. Das 30-minütige Gespräch wird in der Sendung "Milborn spezial" Mittwochabend zur Primetime (20.15 Uhr) auf Puls 24 ausgestrahlt.
Kein Bezirksrat Strache
Das niederschmetternd geringe Votum der Wiener (3,27 Prozent) findet Strache "enttäuschend". Aber er stellt klar: "Es ist der Beginn, nicht das Ende." Als Bezirksrat möchte er – wie berichtet – nicht tätig werden. "Ich mache meine Arbeit als Obmann ehrenamtlich, gebe den Platz den vielen fleißigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern." Sein Ziel sei es derzeit, "eine Online-Plattform aufzubauen".
Antritt 2021 in Oberösterreich
Doch auch für sein Team HC sei noch nicht aller Tage Abend. Ein oberösterreichischer Unternehmer habe ihn am Dienstag kontaktiert und sich als Türöffner für die Landtagswahl 2021 angeboten: "Er will den Kredit in Oberösterreich möglich machen", so Strache. Ob das THC antreten werde? "Das ist das, was ich gestern als Vorschlag erhalten habe; dass man in Oberösterreich das starke Comeback eines Bürgerteams möglich macht. Aber ja, dafür braucht es die finanziellen Mittel, keine Frage", erklärt der 51-Jährige in "Milborn Spezial".
Strache, der von den 1,3 Millionen Euro Parteienförderung, die seinem THC nun zustehen, "ein paar hundertausend Euro Kredit zurückzuzahlen hat", wird nicht selbst antreten. Aber: "Als Parteichef werde ich mein Team in Oberösterreich unterstützen und zur Seite stehen." Und dies angeblich ehrenamtlich, betont er.
"Rachefeldzug empörend"
In Wien habe er nach der ÖVP "den größten Zugewinn" erzielen können, redet sich Strache seine Niederlage schön. Seine Wahlanalyse: "Wir haben einen Linksrutsch in Wien erlebt." Für die Zukunft zeichnet er ein düsteres Bild: "Die Probleme werden nicht weniger, die Arbeitslosigkeit wird zunehmen."
Angesprochen auf seine immense Spesenaffäre (die Unschuldsvermutung gilt), wurde er gewohnt emotional – und sieht sich als Opfer: "Viele werden sich da noch entschuldigen müssen." Der "Vernichtungsfeldzug" sei laut Strache "empörend, das hat in einer Demokratie nichts verloren". Er sei mit "Stasi-Methoden" fertiggemacht worden.
"Mitte-Rechts-Onlinemedium"
Da es "eine gewisse Einseitigkeit" am Medienmarkt gebe, möchte er das Angebot "breiter aufstellen" und mit seinem eigenen Online-Portal durchstarten. Ob das nur das Ziel haben werde, das Team HC Strache publizistisch zu unterstützen, wollte Milborn wissen. Antwort: "Nein, es wird kein Parteimedium. Es wird eine Online-Medienplattform sein, die Mitte-Rechts positioniert sein wird."
Wo seine Seite neben den bereits bestehenden rechten Plattformen seine Nische finden wird, hielt Strache noch vage: "Wir wollen etwas Neues machen, nehmen nirgendwo Anleihe und wollen über tagesaktuelle politische Themen berichten." Strache wolle "in einen Wettbewerb eintreten mit anderen Medienplattformen. Es braucht eine große medienpolitische Breite in dem Land." Er habe "da oder dort den Eindruck, es ist zu verengt."
Noch keine Personalia
Er denkt auch – wie gewohnt – in großen Dimensionen, was die Zielsetzung betrifft: "Es ist mit dem Anspruch versehen, Menschen zu erreichen." Ein Schreiber, der nach Ibiza "von einer Tageszeitung auf die Straße gesetzt wurde" sei nun "gebunden" und würde nicht bei ihm anheuern.