Immo-Jongleur pleite
Pleite-Hammer – René Benko meldet Insolvenz an
Nach den turbulenten vergangenen Wochen nun die nächste bittere Pille für Rene Benko. Donnerstagabend stellte er in Innsbruck einen Insolvenzantrag.
Am Donnerstag musste Immo-Jongleur Rene Benko wohl die bitterste aller Pillen schlucken. Der Gründer der Signa-Gruppe musste am Landesgericht Innsbruck als Einzelunternehmer Insolvenz anmelden. Das bestätigte sein Anwalt Norbert Wess gegenüber "Heute". Er betont, dass Benko den Antrag selbst gestellt hat.
Das bedeutet, dass Benko – er zählte noch bis vor Kurzem zu den reichsten Österreichern – auch als Privatperson nicht mehr zahlungsfähig ist.
Insolvenzantrag "als Unternehmer"
Benko habe "als Unternehmer" einen Eigenantrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt, so die Sprecherin der Landesgerichts Innsbruck, Birgit Fink, zur APA. Sie rechnet am Freitag oder zu Beginn der kommenden Woche mit einer Entscheidung des Insolvenzrichters über den Antrag.
Bereits Anfang des Jahres hatte die Republik Österreich über die Finanzprokuratur einen Insolvenzantrag gegen Benko persönlich gestellt. Diese Woche lief hier eine Frist zur Entscheidung über Benkos Zahlungsfähigkeit ab. Nun wurde der Signa-Gründer aber selbst aktiv.
Es geht um mutmaßlich zwei Millionen Euro, die Benko der Finanz schulden soll. Im parlamentarischen U-Ausschuss am Mittwoch legten von der Grünen Fraktionsführerin Nina Tomaselli präsentierte Steuerakten zudem nahe, dass Benko eine Einkommenssteuernachzahlung in Höhe von vier Millionen Euro wegen seines Privatjets droht.
Millionen Steuerschulden
Hintergrund des nunmehrigen Schritts des 46-Jährigen dürften zudem abgegebene Zahlungsgarantien zur Rettung der Signa Holding in Höhe von drei Millionen Euro im Zuge des Sanierungsverfahrens sein. Zwei Millionen davon sind geflossen (die zweite Tranche allerdings nicht von Benko selbst), die dritte Million kam nicht mehr – wohl auch, weil das Verfahren inzwischen auf eines ohne Eigenverwaltung gewechselt hat. Jedenfalls: Millionenzahlungen seitens Benko im Signa-Sanierungsverfahren auf der einen und Millionen-Steuerschulden auf der anderen Seite bringen in jedem Fall Probleme, Stichwort Gläubigerbevorzugung. Auch daher wohl jetzt der Schritt in die Privatinsolvenz.
René Benko wird nun auch einen privaten Insolvenzverwalter bekommen. Im schlimmsten Fall droht ihm der Abverkauf auch seines privaten Vermögens. Wie groß das ist beziehungsweise ob es das überhaupt in nennenswertem Umfang gibt, darüber kann nur spekuliert werden. Dem Vernehmen nach ist Benko selbst jedenfalls nicht Begünstigter seiner Privatstiftungen...