Wirtschaft

Pleite-Bank streifte Millionen von Verstorbenem ein

Im Skandal um die Commerzialbank Mattersburg werden immer mehr Details bekannt. So habe die Bank sogar Geld eines verstorbenen Unternehmers behalten.

Heute Redaktion
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Martin Pucher, Gründer der Commerzialbank Mattersburg
Martin Pucher, Gründer der Commerzialbank Mattersburg
GEPA

Seit Wochen sorgt der Skandal um die Commerzialbank Mattersburg für Schlagzeilen. Der finanzielle Schaden ist enorm. Der ehemalige Bankenchef Martin Pucher hat seit 1992 Bilanzfälschungen betrieben. Die Überschuldung der in Mattersburg ansässigen Bank wird von der Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA) mit 528 Millionen Euro angegeben.

Pucher hat mittlerweile Privatkonkurs beantragt, "Heute" berichtete. Jetzt kommen noch mehr Details rund um die Causa ans Licht. Wie der "Standard" berichtet, soll die Bank sogar Geld eines verstorbenen Unternehmers behalten.

Drei bis vier Millionen Euro von verstorbenem Kunden

Es wurden nicht nur jede Menge an Krediten gefälscht, auch gestand Martin Pucher eine "Manipulation im Sparbereich". Wie er bei der Einvernahme vom 17. Juli angab, geht es um drei bis vier Millionen Euro, die von Sparbüchern eines Kunden stammten, der in der Zwischenzeit verstorben ist.

Dabei soll es sich um einen Unternehmer aus Niederösterreich handeln, der 2015 im Alter von 67 Jahren gestorben sei. Der Mann besaß zahlreiche Sparbücher bei der Regionalbank, einige davon waren legitimiert, andere nicht.

Klikovits führte Abbuchungen durch

Wie Pucher angab, gingen erstere nach dem Tod des Kunden in die Verlassenschaft, von den unlegitimierten Sparbüchern (also anonymen) habe man die darauf geparkten drei bis vier Millionen "im Lauf der Zeit" abgebucht. Puchers Stellvertreterin Petra Klikovits hätte die Abbuchungen durchgeführt, auch sie habe vor wenigen Tagen ein umfassendes Geständnis abgelegt.

Doch was war mit den Millionen des Verstorbenen geschehen? Laut Pucher sei das Geld in der Bank geblieben, man habe damit auch notleidende Kredite bedient. Ob die Familie des verstorbenen Unternehmers davon gewusst habe, ist unklar.

Pfarre Forchtenstein und Kärntner Raiffeisenbank betroffen

Weiters wurde bekannt, dass sich unter den zahlreichen Geschädigten auch die Pfarre Forchtenstein und die Kärntner Raiffeisenbank befinden. Die Pfarre Forchtenstein hatte Einlagen in der Höhe von 250.000 Euro bei der Regionalbank geparkt. Bei der Kärntner Raiffeisenbank geht es um einen niedrigen einstelligen Millionenbetrag.

Am Montag hatte die Opposition im burgenländischen Landtag die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses in der Causa Commerzialbank beantragt.

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