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So gut ist Playerunknown's Battlegrounds
Eines der prägenden Gaming-Phänomene 2017 wagt den Sprung vom PC auf Xbox One – und landet gehörig auf der Nase. Auch neu auf PS4.
Playerunknown's Battlegrounds ist der Beweis dafür, dass eine gute Idee ihre unsaubere Umsetzung überflügeln kann. Selbst mit Early-Access-Status hatte sich das Spiel auf dem PC bereits über 24 Millionen Mal verkauft. Und das trotz Bugs, Performance-Problemen und teilweise hakeliger Steuerung.
Das Battle-Royale-Gameplay, bei dem 100 Spieler gegeneinander antreten, bis nur noch einer übrig ist, traf einen Nerv – und auf Xbox One und Xbox One X sowie neu auf PS4 seinen Siegeszug fortsetzen. Wir haben uns die Konsolenversionen angesehen und wurden teils bitter enttäuscht.
Taktischer Absprung
Jede Runde in Playerunknown's Battlegrounds beginnt gleich. Bis zu 100 Spieler befinden sich in einem riesigen Frachtflugzeug und springen über einer Insel ab. Bereits hier beginnt das Taktieren. Im Laufe jeder ungefähr 20-minütigen Partie schrumpft das Spielfeld kontinuierlich zusammen, bis die letzten verbleibenden Spieler in der Mitte der Karte aufeinandertreffen.
Wer also früher abspringt, hat schneller festen Boden unter den Füßen und kann früher in verlassenen Gebäuden nach Waffen und Ausrüstung suchen. Die Gegenstände werden per Zufall verteilt, womit schon in dieser Phase jede Runde einzigartig wird. Springt man hingegen näher an der Mitte der Karte ab, ist man zwar später dran, muss aber nicht vor der sich verengenden Kuppel weglaufen, die das Spielfeld begrenzt.
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Stress und Ruhe
Wenn Playerunknown's Battlegrounds eines kann, dann ist es das Wechselspiel zwischen ruhigen, spannenden Momenten, in denen man sich langsam voranarbeitet und wilden Feuergefechten, die zu jedem Zeitpunkt ausbrechen können. Dabei ist nicht nur das reine Kaliber der Waffe entscheidend, sondern auch die Kenntnis der Umgebung sowie das eigene Können.
Jede Partie findet auf der einzigen derzeit verfügbaren Karte statt (eine zweite soll bald folgen), doch die Umstände ändern sich jedes Mal. Der Erfolg hängt von den Mitspielern, der Waffenverteilung und vielen anderen Faktoren ab, die man nicht beeinflussen kann. Selbst wenn man von einem Gegner ausgeschaltet wird, bleibt das Spielgeschehen nie lange unterbrochen. Man scheidet einfach aus der Partie aus und versucht sein Glück in einer neuen.
Technisch mehr als unsauber
Playerunknown's Battlegrounds ist kein fertiges Spiel, weder auf dem PC noch auf der Xbox One. Die Konsolenfassung läuft unter der Flagge "Xbox Game Preview", Microsofts Version der vom PC bekannten Early-Access-Programme. Leider ist die technische Umsetzung selbst für einen Titel in der Beta-Phase inakzeptabel. Auf der Xbox One und der Xbox One S kommt es immer wieder zu massiven Einbrüchen der Framerate. Wenn zum Start alle Spieler im Flugzeug sitzen, kann die Bildrate sogar in den einstelligen Bereich stürzen. Die angepeilten 30fps werden auf dem Boden manchmal erreicht, dann aber wieder nicht – und das kann sogar zum virtuellen Tod führen.
Dabei sieht das Spiel nicht einmal besonders gut aus und erreicht selbst auf der potenteren Xbox One X nicht die höheren Optionen, die auf dem PC zur Verfügung stehen. Auf der Standard-Xbox One ist die Umgebung teilweise arg detailarm, Texturen wirken verschwommen und auch die Weitsicht wurde im Vergleich zu Xbox One X und PC deutlich verringert.
Baustelle
Die Konsolenfassung ist eine Baustelle. Das solide Grundgerüst steht bereits und auch Teile der Fassade sind bereits vorhanden, der Verputz fehlt aber noch. Selbst mit dem Bewusstsein, dass es sich um einen unfertigen Titel handelt, sind die Performance-Probleme oft einfach zu gravierend und verhindern ein angenehmes Spielerlebnis.
Interessierte sollten sich entweder die PC-Version ansehen oder auf die fertige Fassung warten. Diese bietet dann nicht nur mehr Inhalte, sondern hoffentlich auch stabilere Technik.
Update: PUBG auf PlayStation 4
Mitte Dezember 2018 gibt es nun PUBG auch auf der PlayStation 4 zu zocken. Und zeigt sich taktisch gleich etwas aufgeschlossener. Die neue Karte Sanhok zeigt sich viel kleiner als ihre beiden Vorgänger, was langes Herummarschieren nicht mehr nötig macht. Die Eiswelt Vikendi kommt dazu recht bald und verspricht, neue Wege durch Spurensuche zuzulassen – auch ganz Klasse durchdacht.
Dafür gibt es aber auch (bisher) Einschränkungen: So ist es nicht möglich, zu jedem Zeitpunkt sich in einem Partie mit freier Teamgröße einzuwählen, da diese erst angezeigt werden, wenn eine bestimmte Zahl an Spielern vorhanden ist. Selbiges gilt für die Matches aus Ego-Perspektive. So muss man warten, bis eine Begegnung gut gefüllt ist, statt einfach mit weniger Spielern in einem Match loszuballern. Übrigens: Auch die nächste Karte nach einem Match kann man sich nicht aussuchen.
Überraschend präzise Steuerung
Wie sich aber schon bei der Xbox-Version zeigte, ist auch auf der PS4 die Steuerung mit dem Dualschock-Controller überraschend präzise. Ein wenig Einarbeitung ist aber gefragt, denn Tasten sind doppelt und teils dreifach durch tippen, kurzen Druck und langen Druck belegt. Gut, selbst auf der Tastaur braucht man etwas Zeit, sich alle Tastenbefehle zu merken, hier ist das nicht anders.
Grafisch haben Konsolenspieler aber das nachsehen, denn an die PC-Version kommt auch die PS4-Variante nicht einmal annähernd heran. Ansonsten: Alles so gut und spaßig, wie gehabt. Bekommt Sony die primär technischen Problemchen in den Griff, steht einem würdigen Battle Royale auch auf der PlayStation 4 nichts mehr im Wege. Denn unter den Multiplayer-Hits ist PUBG noch immer der Shooting Star schlechthin.