Leser

Darf man Schlangen töten? Reptilien-Expertin klärt auf

In Wien-Meidling schlängelte sich am Mittwoch eine Schlange in ein Kinderzimmer. Eine Expertin klärt nun auf, was bei unerwartetem Besuch zu tun ist.

Robert Cajic
1/2
Gehe zur Galerie
    In Wien-Meidling bereitete Restaurant-Chef Alfredo einer Schlange den Garaus, nachdem...
    In Wien-Meidling bereitete Restaurant-Chef Alfredo einer Schlange den Garaus, nachdem...
    Leserreporter

    Kuriose Szenen sorgten am Mittwochnachmittag in Meidling für Aufsehen: Eine Schlange drang über die Terrassentür in das Innere einer Wohnung ein, kreischend suchten die Bewohner bei einem naheliegenden Restaurant um Hilfe. Mit Zange und Besen eilte der Geschäftsführer des Lokals in die Wohnung und entsorgte das Kriechtier – zum Leidwesen der Schlange – "Heute" berichtete. Im Gespräch mit "Heute" klärt eine Reptilien-Expertin auf, was erlaubt ist und was nicht.

    Schlangenarten um Wien harmlos, aber streng geschützt

    Eine laut Herpetologie-Expertin Karin Ernst harmlose Äskulapnatter – eine von vier in Wien heimischen und ungiftigen Nattern-Arten – schlängelte sich am Mittwoch in die Meidlinger Wohnung. Vor einem Biss müsse man laut Ernst keine Sorgen haben: "Etwaige Folgen sind in keiner Weise besorgniserregend und wie alle kleine Wunden selbst zu behandeln."

    Wichtig sei auch zu wissen, dass das Stören, Fangen oder Töten von den in Wien streng geschützten Reptilien laut dem Wiener Naturschutzgesetz verboten ist. Sollte solch ein Wildtier in den eigenen vier Wänden Unterschlupf oder nach Nahrung suchen, ist ein Fang zwar selbstverständlich nachvollziehbar, von einer grundlosen Tötung ist aber zwingend abzusehen.

    Laut Schlangen-Expertin Ernst hätte man anders vorgehen können: "Eine Lösung wäre gewesen, das Tier nach dem erfolgreichen Fang in einen verschließbaren Behälter – eine Plastikbox, Kübel oder Leinenbeutel – zu heben, den Behälter gut zu verschließen und die Schlange in ihrem natürlichen Habitat in der Umgebung freizulassen.

    Bei Schlangen-Entdeckung auch professionelle Hilfe gefragt

    Für alle, die vor lauter Angst vor Schlangen fast umkommen, gilt: Ruhe bewahren und die Schlange in Ruhe lassen. Erster Ansprechpartner für eine einwandfreie Entsorgung des Tieres sei grundsätzlich die Tierrettung. Bei Nichterreichen der Tierrettung können auch das Wildtierservice Wien, die Wildtierhilfe oder die Feuerwehr das Problem lösen.

    Bei Interesse und Fragen rund um die Lebensweise von Reptilien kann man sich auch an einen gemeinnützigen Verein, die Österreichische Gesellschaft für Herpetologie, oder an die Herpetologische Sammlung des Naturhistorischen Museums Wien wenden.

    Einen Lesetipp hatte Reptilien-Expertin Karin Ernst auch parat: Das 2021 im Verlag des NHM Wien erschienene Buch „Wien: Amphibien & Reptilien in der Großstadt - Die spannende Vielfalt der urbanen Herpetologie" bietet einen tiefen Einblick in die Welt der Wiener Schlangen. Fundmeldungen dieser besonderen Lebewesen sollten bestenfalls an herpetofauna.at gemeldet werden.

    Folge "Heute" jetzt in den sozialen Netzwerken!
    ➤ Facebook
    ➤ Instagram
    ➤ TikTok
    ➤ Twitter
    ➤ YouTube

    Schräg, skurril, humorvoll, täglich neu! Das sind die lustigsten Leserfotos.

    1/156
    Gehe zur Galerie
      08.12.2023: <a rel="nofollow" data-li-document-ref="120008456" href="https://www.heute.at/s/protest-marsch-dann-pickt-klima-shakira-vor-parlament-120008456">Protest-Marsch, dann pickt Klima-Shakira vor Parlament</a>
      Letzte Generation Österreich Twitter / Leserreporter

      Bildstrecke: Leserreporter des Tages

      1/343
      Gehe zur Galerie