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Nigerianer "lassen Pizza aus London einfliegen"

Heute Redaktion
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Importierte Speisen gelten als Statussymbol. Die Krönung der Skurrilität: Manche Nigerianer würden ihre Pizza sogar in London bestellen, klagt der Landwirtschaftsminister.

Es klingt zu skurril, um wahr zu sein: Der Landwirtschaftsminister Nigerias, Audu Ogbeh (71) klagte in einer Sitzung des Landwirtschaftssenats in der Hauptstadt Abuja über die ausufernden Importe der Bevölkerung.

"Sie benutzen ihre Mobiltelefone, um in London Pizza zu bestellen. Sie kaufen sie in London und lassen sie per British Airways am Morgen einfliegen, um sie am Flughafen abzuholen", schildert Ogbeh (siehe Video oben) die bizarre Situation: "Das ist eine sehr lästige Situation und wir müssen viel schneller reagieren, um solche Dinge abzustellen."

In dem afrikanischen Land mit einem Bruttoinlandsprodukt von 2.108 US-Dollar pro Kopf gelten Import-Waren als Statussymbol. Ob die Situation wirklich so drastisch ist, wie der 71-Jährige darstellt, ist fraglich. Fakt ist aber, dass Nigeria derzeit versucht, das nationale Importvolumen zu reduzieren.

Import-Wahn lässt Bauern verarmen

In seiner Ausführung erklärt Ogbeh laut "PM News" die Dramatik anhand eines wichtigen Bestandteils einer Pizza: "Nigeria ist ein Land von Importeuren. Zahnstocher kosten uns jährlich 18 Millionen US-Dollar, passierte Tomaten 400 Millionen Dollar. Gleichzeitig ist ein Korb Tomaten gerade einmal 2.000 Naira – umgerechnet 5,5 Dollar – wert."

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Die eigenen Bauern würden verarmen, weil die verarbeitenden Betriebe nicht genug Geld hätten, um Fabriken aufzubauen, so der Landwirtschaftsminister. "Zwei Fabriken haben jetzt aufgesperrt. Ich bin sicher, dass wir mit Ende nächsten Jahres die Importeure auffordern können, die Einfuhr von passierten Tomaten zu stoppen."

Harsche Kritik im Internet

Für seinen Pizza-Sager, dessen Mitschnitt sich viral im Internet verbreitete, muss der 71-Jährige nun auch viel Kritik einstecken. "Er ist schrecklich und nutzlos", schimpft ein User: "Er weiß, dass seine Zeit gekommen ist." Ein anderer springt für Ogbeh in die Bresche: "Er hat vielleicht etwas total Verrücktes gesagt, aber in einem Land wie dem unseren ist nichts unmöglich. [...] Ich kenne Menschen in Abuja, die ihre Hunde im Ausland behandeln lassen."

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    iStock, Privat (Montage: "Heute")

    (rcp)