Österreich-News
Pflegenotstand – Seniorin muss 2 Tage im Bett bleiben
Der Personalmangel in den Pflegeheimen wirkt sich auch auf die Bewohner aus. Einer Seniorin wurden etwa zwei Bett-Tage pro Woche verordnet.
Der Personalmangel in der Pflege spitzt sich weiter zu. Dieser wirkt sich nicht nur auf die Pflegekräfte, sondern auch auf die Bewohner und Bewohnerinnen in den Heimen aus.
Die Bewohnervertretung, die sich dafür einsetzt, dass die älteren Menschen in den Pflegeheimen gut und selbstbestimmt leben können, berichten in einer Aussendung von massiven Verschlechterungen. Die Corona-Pandemie hat die Lage zunehmend verschärft.
Zwei "Bett-Tage" pro Woche
So wurden etwa einer Bewohnerin zwei "Bett-Tage" pro Woche verordnet, weil ihr niemand aus dem Bett half. Die Frau, die auf einen Rollstuhl angewiesen ist, musste somit den ganzen Tag im Bett bleiben und konnte nicht aus ihrem Zimmer. Die Bewohnervertretung hat diese Freiheitsbeschränkung gerichtlich überprüfen lassen, sie wurde für unzulässig erklärt.
"In manchen Heimen bekommen BewohnerInnen eine Schlafmedikation verordnet, damit die überlangen Ruhezeiten von 19.00 bis 7.00 Uhr eingehalten werden können", erklärt Susanne Jaquemar, Fachbereichsleiterin Bewohnervertretung bei VertretungsNetz.
Freiheitsbeschränkungen sind schwerwiegende Grundrechtseingriffe. In institutionellen Pflege- und Betreuungseinrichtungen sind solche Maßnahmen über das Heimaufenthaltsgesetz geregelt, heißt es in der Aussendung. Die Bewohnervertretung überprüft im Einzelfall, ob die jeweilige Maßnahme zulässig ist. "Entscheidend ist, dass eine Freiheitsbeschränkung immer nur das letzte mögliche Mittel sein darf. Zuvor sind alle anderen pflegerischen oder pädagogischen Maßnahmen auszuschöpfen", hält Jaquemar fest.
Laut der Fachbereichsleiterin ist in vielen Einrichtungen das Personal überwiegend mit der Grundversorgung der BewohnerInnen beschäftigt und hat für eine konzeptgeleitete Pflege oder für Mobilisierungsmaßnahmen wenig bis gar keine Zeit.