Coronavirus

Pfizer-Chef weiß im ORF nicht, was seine Impfung kostet

Hitziger Schlagabtausch Freitagnacht im ORF: Pfizer-Chef Robin Rumler diskutierte mit der Wiener Patientenanwältin Sigrid Pilz. Es ging auch ums Geld.

Heute Redaktion
Pfizer-Chef Robin Rumler und Sigrid Pilz Freitagabend im ORF
Pfizer-Chef Robin Rumler und Sigrid Pilz Freitagabend im ORF
Screenshot ORF

"Gesundheit, Privilegien, Profit – was bringt die Corona-Impfung?" – unter diesem Motto diskutierten "Die 3 am Runden Tisch" gestern Abend im Fernsehen. Zu Gast bei ORF-Journalistin Patricia Pawlicki waren die Patientenanwältin der Stadt Wien, Sigrid Pilz und Pfizer-Boss Robin Rumler. Die beiden lieferten sich einen hitzigen Schlagabtausch. 

Zahlte Israel Liebhaber-Preis?

Dass erst rund drei Prozent der österreichischen Bevölkerung geimpft sind, erzürnte Pilz. Die Patientenanwältin verlas einen rührenden Brief einer jungen Wienerin, die an Multipler Sklerose leidet, aber derzeit keinerlei Aussicht auf den ersehnten Stich mit einem Vakzin hat. Während Israel als Impf-Weltmeister gilt, stocken in Österreich die Lieferungen. Pilz vermutet, dass Pfizer-Frühbucher Israel einen Liebhaber-Preis bezahlt habe. Das stellte Rumler entschieden in Abrede. 

Er versuchte zu erklären, wie Österreich bei Pfizer orderte: "Es gibt einen Vertrag mit der EU, der erst im November abgeschlossen wurde." Die Patienten-Anwältin hakte nach und wollte wissen, was Österreich für eine Dose Pfizer/BioNtech-Impfstoff bezahlt habe.

Die Frage nach dem Impfstoff-Tarif Österreichs konnte der Pfizer-Geschäftsführer live im ORF nicht beantworten: "Ich kenne den Vertrag in letzter Instanz nicht", so der Chef des Pharmaunternehmens. Pilz machte dies fassungslos: "Das gibt's nicht." Rumler beschwichtigte abermals: "Das ist so."

Das wiederum wollte Sigrid Pilz so nicht stehen lassen: "Da muss ich jetzt einen Zwischenruf machen. Das ist ja so, wie wenn der Chef von VW in Österreich nicht weiß, was der Golf kostet. Das können Sie mir nicht sagen, dass Sie nicht wissen, was Ihre Impfdosen kosten." Rumler blieb aber dabei: "Ich kenne den Vertrag in letzter Instanz nicht." 

"5- bis 10-fache der Holzklasse"

Dann wollte ihm Pilz auf die Sprünge helfen und spielte auf kolportierte Gerüchte an, denen zufolge Pfizer- und Moderna-Vakzine (neue MRna-Technologie) das 5- bis 10-fache "von der Holzklasse", so Pilz, sprich AstraZeneca kosten würden, die "so um die 2 Euro" am Markt zu haben wären. "Plus/minus" stimme diese Größenordnung, so Rumler, man sich aber auch sehen: "Welche, die günstig sind, haben vielleicht europaweite Förderungen bekommen."

Ob er sich auch mit dem von der Ärztekammer gescholtenen Vakzin von AstraZeneca spritzen lassen würde? "Ich bin Geschäftsführer von Pfizer, ich werde mich mit meinem impfen lassen." Wäre er das nicht, würde er sich AstraZeneca "liebend gerne geben lassen", schließlich habe "jeder Impfstoff, der in Österreich auf dem Markt ist, seine Berechtigung". Und seinen Preis – der allerdings schien Rumler Freitagnacht im TV entfallen zu sein ...

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