Österreich
Pfarrer wettert in Video gegen Corona-Maßnahmen
Aufregung in der Steiermark: In einem Youtube-Video kritisiert Pfarrer Bernhard Preiß die Corona-Schutzmaßnahmen und die Impfung.
Als Gegner "dieser unnötigen Parolen" und Angstmache präsentiert sich der oststeirische Pfarrer Bernhard Preiß in einem Video auf dem Youtube-Kanal "Vulkan TV". In dem mehr als elf Minuten langen Clip kritisiert der 61-Jährige sowohl die Corona-Schutzmaßnahmen als auch die Impfung, berichtet die "Kleine Zeitung".
So berichtet der Geistliche, der in St. Margarethen/Raab und Kirchberg/Rabb tätig ist, dass er zu Beginn der Pandemie kritisiert worden war, da er nicht am Eingang der Kirche gestanden sei, um die Anzahl der Leute zu überprüfen, die ein Begräbnis besuchen wollten. Auch eine Anzeige hätte es deswegen gegeben. "Ich verwehre mich gegen diesen Zwang und diesen Druck, der ausgeübt wird", meint Preiß im Hinblick auf die Maßnahmen. Weiters zitiert Preiß den italienischen Philosophen Giorgio Agamben: "Die Kirchen haben sich unterworfen. Die Medizin ist die neue Religion. Theologie und Religion wurden hintangestellt. Die neuen Theologen sind die Virologen."
Pfarrer: Zahlen zu den Infektionen sind nicht korrekt
Zudem seien die in den Medien präsentierten Zahlen zu den Infektionen nicht korrekt, einseitig und kaum transparent, vieles werde überdramatisiert, meint der Pfarrer. "Da sagen Insider, das stimmt einfach nicht. Über 90 % der positiv Getesteten sind Ungeimpfte. Aber, wenn man nur Ungeimpfte testet, dann ist die Zahl klar." Laut Preiß seien auch mindestens 30 % der Intensivpatienten geimpft.
Zudem erzählt der Geistliche, dass ein Mann zu ihm gesagt hätte: "Wer sich nicht impfen lässt, ist unsolidarisch.": "Diese Solidarität möchte ich gar nicht haben, dass ich zigtausende Euro mit Impfungen verdiene", erklärt der 61-Jährige, der offenbar selbst nicht geimpft ist.
„"Der Stephansdom ist zu einem 'Society-Tempel' verkommen" - Pfarrer Bernhard Preiß“
Auch mit kritischen Worten gegenüber dem Erzbischof von Wien, Kardinal Christoph Schönborn, hält der Steirer nicht hinterm Berg: "Dieser meinte, das Impfen in der Kirche ist ein Akt von Nächstenliebe. Offenbar hat er noch nie etwas von Impfdurchbrüchen gehört, und, dass auch Geimpfte das Virus weitertragen können. Wo ist also die Nächstenliebe?" Der Wiener Stephansdom und andere Kirchen seien zudem zu einem "Society-Tempel" verkommen. Die Kirchen sollten ausschließlich für religiöse Erfahrungen da sein. Seinen Appell schließt Preiß mit den Worten: "Wir brauchen keine Angst zu haben, als Gläubige schon gar nicht."
Der Geistliche erhält für sein Video – bis Dienstag Mittag hatte es rund 15.000 Aufrufe – jedenfalls viel Zuspruch, wie den Kommentaren zu entnehmen ist: "Endlich ein Kleriker, der Flagge zeigt und öffentlich Klartext spricht. Danke Herr Pfarrer für Ihre mutmachende Rede und Ihre Courage!", schreibt etwa ein User. Ein anderer meint: "Der Herr Pfarrer und dieses mutige Statement wären für mich ein Fall, wieder in die Kirche einzutreten! Vielen Dank!"
Unangenehme Situation für die Diözese Graz-Seckau
Nicht ganz so begeistert zeigt sich die Diözese Graz-Seckau: "Es ist eine sehr unangenehme Situation für uns." "In der Kirche sind, wie in der gesamten Gesellschaft, nicht alle einer Meinung, wenn es um das Corona-Virus geht. Wenn dort aber eindeutig Stimmung gegen die Corona-Impfung gemacht wird, dann ist dies gesellschaftlich nicht hilfreich. Das grenzt den größeren Teil der Menschen in Österreich aus, die sich aus Verantwortung für die Impfung entschieden haben. Weiters verletzt es auch diejenigen, die durch Corona einen geliebten Menschen verloren haben." Man sei daher mit Pfarrer Preiß im Gespräch. Laut der "Kleinen Zeitung" war Preiß trotz mehrerer Versuche nicht für eine Stellungnahme erreichbar.