Nun Fernkälte im Sacher
Peter Hanke: Schokolade zum Frühstück
Umweltfreundliche Fernkälte sorgt nun für eine kühle Brise im Traditions-Hotel Sacher in der Wiener City. Zum Start gab’s ein Schoko-Rohr.
Rund 5 Millionen Kilowattstunden Strom verbraucht das Hotel Sacher pro Jahr. Künftig sollen es eine Million Kilowattstunden weniger sein: Ab sofort versorgt eine der größten Fernkälte-Zentralen von Wien Energie, die Zentrale am Stubenring, das berühmte und traditionsreiche Hotel Sacher mit umweltfreundlicher Fernkälte. Der Fernkälte-Anschluss versorgt das Hotel Sacher mit 1,4 Megawatt Kälteleistung. Das entspricht der Power von rund 400 herkömmlichen Klimageräten und spart jährlich 70 Tonnen CO2.
Fernkälterohr aus Schokolade
Viele Gäste würden besonders von der gehobenen Hotellerie erwarten, dass umweltfreundlich gearbeitet werde, so Matthias Winkler, Geschäftsführer des Hotel Sacher, der in der hauseigenen Patisserie speziell für die Pressekonferenz ein Fernkälterohr aus Schokolade anfertigen ließ.
„Bei Komfort und Luxus sollen aber keine Abstriche gemacht werden“
Bei Komfort und Luxus sollen aber keine Abstriche gemacht werden", schmunzelt Winkler. Durch den Anschluss an die Fernkälte sei das nun möglich: "Die Anbindung an das Wiener Fernkältenetz ermöglicht es uns, unseren Gästen selbst an den heißesten Tagen eine angenehme Kühlung zu bieten - und das mit einem klaren Bekenntnis zum Umweltschutz. Dies zeigt, dass Luxus und nachhaltiges Handeln Hand in Hand gehen können.“
Auch eine kleine Photovoltaik-Anlage soll in absehbarer Zeit am Dach des Traditionshauses montiert werden. Eine größere Anlage sei aus baulichen Gründen und auch wegen des Denkmalschutzes nicht möglich, so Winkler.
Zusammenspiel von Tradition und Moderne
"Die Anbindung des renommierten Hotel Sacher an unser Fernkältenetz ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie Tradition und moderne Umwelttechnologien gemeinsam funktionieren können. Diese Maßnahme unterstreicht Wiens führende Rolle in der Implementierung nachhaltiger Energielösungen und demonstriert unser kontinuierliches Engagement für den Klimaschutz“, sagt Peter Hanke (SPÖ), Stadtrat für Wirtschaft, Finanzen und Wiener Stadtwerke.
90 Millionen Euro für umweltfreundliche Kühltechnologie
"Für Wien Energie steht Klimaschutz an erster Stelle. Gerade in einer Großstadt wie Wien erweist sich die Fernkälte als ein alternatives, effizientes Kühlungssystem. Um klimafreundlich für Abkühlung zu sorgen, bauen wir unser Fernkältenetz kontinuierlich aus. Mit der Realisierung des Fernkälte-Rings um die Wiener Innenstadt diesen Sommer erreichen wir einen großen Meilenstein, der uns die Versorgung der gesamten Wiener Innenstadt mit klimafreundlicher Fernkälte ermöglicht. Bis 2027 investieren wir rund 90 Millionen Euro in die umweltfreundliche Kühltechnologie", so Michael Strebl, Vorsitzender der Wien Energie-Geschäftsführung.
Hitzetage und Tropennächte werden mehr
Bald steigen die Temperaturen wieder über 30 Grad. Das verlangt nach Abkühlung. Hitzetage nehmen durch den Klimawandel immer stärker zu. Mit 30 Kilometer Fernkälteleitungen kühlt Wien Energie rund 200 Gebäude klimafreundlich und es werden laufend mehr. Bis 2030 soll sich die Kapazität der Fernkälte von rund 200 Megawatt Kühlleistung auf 370 Megawatt fast verdoppeln. Damit kann Wien Energie dann eine Fläche von 7,3 Millionen Quadratmetern kühlen, was größer als die Fläche des Wiener Praters ist. Zu den bereits mit Fernkälte versorgten Gebäuden zählen unter anderem die Universität Wien, die Nationalbank, das Allgemeine Krankenhaus Wien, das Parlament, das Rathaus, das Museum für angewandte Kunst (MAK), der Austria Campus, die Wiener Staatsoper sowie zahlreiche Hotels. Aber auch mehrere hundert Neubau-Wohnungen, etwa am Nordbahnviertel oder rund um den Hauptbahnhof, werden bereits mit Fernkälte gekühlt.