"Bedenkliche Chemikalie"
Pestizide in österreichischen Mineralwassern gefunden
Eine Untersuchung lässt aufhorchen: In zwei von fünf österreichischen Mineralwassern wurde die Chemikalie Trifluoracetat (TFA) nachgewiesen.
Die Umweltschutz-NGO Global 2000 untersuchte fünf österreichische Mineralwasser. Bei zwei von ihnen wurde die "bedenkliche Chemikalie" Chemikalie Trifluoracetat (TFA) nachgewiesen, berichtete Helmut Burtscher-Schaden von Global 2000.
Die Verunreinigungen würden hauptsächlich vom Einsatz gewisser Pflanzenschutzmittel (PFAS-Pestizide) in der Landwirtschaft stammen. Deren Abfallprodukt TFA gelangte demnach in vermeintlich gut geschützte Mineralwasserquellen.
Auch ausländische Abfüller untersucht
Im Frühjahr 2024 entnahmen Umweltschützer von Global 2000 und dem europäischen Pestizid-Aktion-Netzwerk (PAN Europe) Mineralwasserproben aus originalverpackten Flaschen von Abfüllern in Österreich, Deutschland, Frankreich, Belgien, Luxemburg, den Niederlanden und Ungarn.
Anschließend ließen sie eine Analyse durchführen, ob darin TFA enthalten ist. Dieser Stoff gehört zu den per- und polyfluorierten Alkylverbindungen, kurz PFAS, die wegen vieler gesundheitsschädlicher Wirkungen zunehmend in der Europäischen Union verboten werden. Es ist das "terminale Abbauprodukt" von rund 2000 PFAS und gilt wegen seiner großen Beständigkeit als "Ewigkeits-Chemikalie".
In zehn von neunzehn Fällen nachgewiesen
Bei zehn von neunzehn Abfüllern wurde TFA nachgewiesen. Laut den Umweltschützern habe TFA dort bereits seinen Weg in die vermeintlich vor anthropogenen Schadstoffen geschützten, oft hunderte Meter tief gelegenen Grundwasserkörper, aus denen unser Mineralwasser stammt, gefunden.
In Österreich wurde die Chemikalie bei den Abfüllern Waldquelle und Gasteiner gefunden. Vöslauer, Römerquelle und Peterquelle waren laut Analyse frei von TFA.
Nicht gesundheitsschädlich
Die Mengen seien allerdings keine Gefahr für die Gesundheit: Selbst bei einem hohen täglichen Konsum von zwei Litern des am stärksten belasteten Mineralwassers (dieses stammt aus Belgien) würden bei einem Erwachsenen in der Europäischen Union geltende gesundheitliche Richtwerte nicht überschritten.
Einen größeren Schaden dürfte diese Studie für die Mineralwasserabfüller bringen: Burtscher-Schaden zufolge könnten die Konsequenzen dieser Belastung für sie existenzbedrohend sein. "Sie haben im Regelfall auch wenig Einfluss darauf, den Schutz ihrer Wasservorkommen selbst zu gewährleisten, sondern sind darauf angewiesen, dass die notwendigen Maßnahmen von den Behörden umgesetzt werden", so der Chemiker.
Mit rechtlichen Schritten gedroht
Gegenüber der Umweltschutzorganisation hätten die betroffenen Abfüller auch die "klare Forderung geäußert, die Ergebnisse nicht zu veröffentlichen", sagte Burtscher-Schaden. "In einem Fall wurde uns sogar mit rechtlichen Schritten gedroht, um den Ruf der betroffenen Marke zu schützen und eine Entschädigung für erlittenen Schaden zu erhalten."
Global 2000 habe sich dennoch dazu entschieden, die Ergebnisse aus Transparenzgründen vollständig zu veröffentlichen. Zur Sicherheit habe man alle Mineralwasser mit messbaren Rückständen ein zweites Mal untersucht. "In allen Fällen bestätigten die Ergebnisse die Erstanalyse", so die Umweltschutzorganisation.
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Auf den Punkt gebracht
- Eine Untersuchung der Umweltschutz-NGO Global 2000 hat in zwei von fünf österreichischen Mineralwassern die bedenkliche Chemikalie Trifluoracetat (TFA) nachgewiesen, die hauptsächlich aus dem Einsatz von PFAS-Pestiziden in der Landwirtschaft stammt.
- Obwohl die nachgewiesenen Mengen nicht gesundheitsschädlich sind, könnten die Ergebnisse für die betroffenen Mineralwasserabfüller existenzbedrohend sein, was zu rechtlichen Drohungen gegen die Umweltschutzorganisation führte, die die Ergebnisse dennoch aus Transparenzgründen veröffentlichte.