"Am Limit"

Personalnot – Spitäler führen nun Stand-by-Betrieb ein

Die Personalnot belastet die Spitäler massiv. Die Politik ist bemüht, die Situation zu beruhigen. Neues Heilmittel: ein Stand-by-Betrieb.

Tobias Prietzel
Personalnot – Spitäler führen nun Stand-by-Betrieb ein
Am Limit bzw. darüber: die Beschäftigten in den Krankenhäusern. Sie sollen jetzt entlastet werden.
KUK

Zu wenig Beschäftigte, lange Wartezeiten, gesperrte Betten: Die Lage in den Spitälern ist seit Jahren angespannt. "Heute" erreichen immer wieder Hilferufe aus der Branche – etwa aus Österreichs zweitgrößtem Krankenhaus, dem Linzer Kepler Klinikum (KUK).

Im Spital mussten Betten gesperrt werden. Für Mitarbeiter bedeutete das: kaum mehr Urlaub möglich, so Betriebsrat Helmut Freudenthaler. Die Folge: Seit mehr als einem Jahr gab es Gespräche über Entlastungsmaßnahmen.

Erinnerung an Mondlandung

Die liegen jetzt auf dem Tisch und gelten nicht nur für das KUK, sondern auch für die übrigen Spitäler im Eigentum des Landes Oberösterreich. Franz Harnoncourt, Chef der zuständigen OÖ Gesundheitsholding, sparte am Mittwoch nicht mit Superlativen: In Erinnerung an ein Zitat von Astronaut Neil Armstrong bei der Mondlandung sprach er von "einem großen Schritt, der uns ein Riesenstück weiterbringt".

Die Details, die ab 2025 gelten: Es gab eine Einigung auf eine Harmonisierung der Dienstrechte im Kepler Klinikum. Zusätzlich wird ein erhöhter Zeitbonus für alle rund 16.000 Mitarbeiter eingeführt. Und: Die Planbarkeit verbessere sich, die Dienstpläne würden stabiler, so der einhellige Tenor.

Dazu werden sogenannte Stand-by-Dienste eingeführt – vorerst in der Pflege und bei Nachtdiensten getestet und vergütet. Konkret bedeutet das, dass man morgens oder nachmittags für jeweils drei Stunden auf Abruf ist. In dieser Zeit kann man im Fall der Fälle kontaktiert werden, um an dem Tag einzuspringen.

Keine bösen Überraschungen

Der Vorteil des Systems: Fällt ein Kollege kurzfristig aus, muss man nicht mehr überraschend in den Dienst. Harnoncourt verwies in diesem Zusammenhang auf den hohen Frauenanteil von fast 70 Prozent mit entsprechenden Betreuungspflichten.

Das Personal sei "oft bis ans Limit, manchmal auch darüber gefordert", erklärte LH Thomas Stelzer (ÖVP). Mit dem Maßnahmenpaket seien "lange gewünschte Verbesserungen" fixiert worden. Gesundheitsreferentin LH-Stv. Christine Haberlander (ÖVP) berichtete von Verhandlungen "auf Augenhöhe": "Es war ein Fordern, aber kein Überfordern."

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