Mitarbeiter packt aus
Verwechslungen, Chaos: So geht es in Wiener Spital zu
Ein Mitarbeiter der Klinik Ottakring beschwert sich anonym über unhaltbare Zustände in der Klinik Ottakring. Schuld sei der Personalmangel.
Ein Mitarbeiter der Klinik Ottakring (gehört zum Wiener Gesundheitsverbund, Anm.) wandte sich anonym an "Heute", schildert untragbare Zustände. Die Hauptursache: der Mangel an Arbeitskräften: "Es gibt viel zu wenig Personal, und wenn jemand nicht 200 Prozent gibt, macht man alles, dass die Person gekündigt wird oder zumindest geht", berichtet der Whistleblower.
Egal, ob Vertragsbedienstete oder Angestellte: Regulärer Urlaub oder eine Pflegefreistellung zähle in manchen Abteilungen als "nicht produktive Abwesenheit": "Das ist absolut absurd", so der anonyme Hinweisgeber. Er habe mit einer Ärztin aus der Notaufnahme gesprochen: "Sie kam neun Stunden nicht einmal dazu, einen Schluck zu trinken, da die Station komplett überfüllt war!" Hilfe erhalte man nahezu keine: "Die Personalvertretung bzw. die Gewerkschaft schaut weg."
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„Patienten warten wochen- bzw. oft monatelang auf Termine. Zudem kommt es durch den Zeitdruck oft zu Verwechslungen“
Weiters berichtet der Spitalsmitarbeiter von enormen Druck seitens der Generaldirektion: "In der Verwaltung sind alle nur noch müde und kaputt von zu vielen Überstunden und anfallender Arbeit, die einfach im vorgegeben Zeitraum nicht umsetzbar ist." Aufgrund des immensen Drucks und der Belastung kämen heftige Auseinandersetzungen zwischen Mitarbeitern während und nach der Dienstzeit hinzu.
Der Personalmangel hätte auch Auswirkungen auf Patienten: "Diese warten wochen- bzw. oft monatelang auf Termine. Zudem kommt es durch den Zeitdruck oft zu Verwechslungen oder internem Durcheinander. Manche werden mit falscher Medikation behandelt oder heimgeschickt. Man merkt bzw. weiß, jeder bemüht sich, dennoch sind das keine Zustände! Ich kenne kein Spital wo es so chaotisch zugeht", zieht der Unbekannte Resümee.
Konkrete Vorwürfe werden überprüft
Auf "Heute"-Nachfrage erklärt ein WIGEV-Sprecher: "Die Beschwerden sind sehr allgemein gehalten. Sollte es konkrete Vorwürfe geben, gehen wir denen selbstverständlich nach." Mitarbeiter könnten sich mit Beschwerden an den jeweiligen Personalvertreter wenden oder eine direkte Führungskraft kontaktieren, so der Sprecher.