Niederösterreich

Personalmangel! Jetzt Schlammschlacht um Busfahrer

Harte Zeiten, raue Sitten: Der Chauffeurs-Personalmangel setzt der Bus-Branche schwer zu, laut einer Unternehmerin wird mit harten Bandagen gekämpft.

Isabella Nittner
Die Firma ZuklinBus fährt in Klosterneuburg sowie St. Pölten für den Verkehrsverbund Ost-Region. Der Vertrag im Südraum Wien wurde gekündigt.
Die Firma ZuklinBus fährt in Klosterneuburg sowie St. Pölten für den Verkehrsverbund Ost-Region. Der Vertrag im Südraum Wien wurde gekündigt.
VOR

Während Herr und Frau Österreicher immer öfter auf die Öffis umsteigt, kämpfen Bus-Unternehmer um jeden Mitarbeiter. Denn: Es gibt zu wenige Lenker – und das europaweit!

Wie berichtet kam es bei "Postbus" bereits zu Ausfällen. Ebenfalls mit Problemen dieser Natur kämpft die Klosterneuburger Unternehmerin Sabine Zuklin. Seit fast 100 Jahren gibt es ihren Familienbetrieb, der sowohl Öffi-Linien bedient, als auch Busreisen anbietet. Seit Jahrzehnten arbeitet sie im öffentlichen Verkehr mit dem Verkehrsverbund-Ostregion zusammen.

12 von 70 Fahrern abgesprungen

"Wir kämpfen an allen Fronten", erklärte sie bereits Anfang August im Gespräch mit "Heute". Doch seit dem Sommer spitzte sich die Situation weiter zu. Bei ständig sinkender Chauffeurs-Anzahl bekam die Firmenchefin neben dem Busverkehr in Klosterneuburg und Sankt Pölten, ab 13. August (mit der Einführung eines neuen Regionalbus-Systems im Wiener Südraum) auch Linien in Laab am Walde, Breitenfurt und Perchtoldsdorf dazu. 

Zu viele, wie sich danach herausstellen sollte. Denn es kam zu massiven Qualitätsverlusten, wie auch der Verkehrsverbund-Ostregion gegenüber "Heute" bestätigt. Busse fielen einfach aus, kamen zu früh oder zu spät. Der Grund: Ihre Fahrer werden von der Konkurrenz, die ebenfalls am allgemeinen Personalmangel zu kiefeln hat, angeworben.

"Aktuell kommt es von den Nachfolgeunternehmen zu einem massiven, sehr brutalen Abwerben meines Fahrpersonals. Das führt zur Verunsicherung und zu kurzfristigen Lenkerausfällen. Einem derart massiven Lenkerabwerben können wir nichts entgegenhalten. Wir haben zwar mittlerweile Personalreserven aufgebaut, aber uns sind 12 von insgesamt 70 Fahrern abgesprungen, einen derartig hohen Personalabgang können wir nicht mit den vorhandenen Personalreserven kompensieren", rechtfertigt sich Zuklin gegenüber "Heute".

Sie entschuldigt sich für die Unannehmlichkeiten, die Fahrgäste und Eltern aufgrund ausgefallener oder verspäteter Busse hatten.

Sabine Zuklin hofft auf ein Ende der Pechsträhne: Zahlreiche Busfahrer wechselten zu anderen Unternehmen.
Sabine Zuklin hofft auf ein Ende der Pechsträhne: Zahlreiche Busfahrer wechselten zu anderen Unternehmen.
ZuklinBus
"Auf Grund der massiven Abwerbaktivitäten des Mitbewerbs können wir den Betrieb in den nächsten Tagen wieder nicht stabil halten."

Zuklin geht davon aus, dass es auf ihren Linien in den nächsten Tagen erneut zu Ausfällen kommen kann. "Auf Grund der massiven Abwerbaktivitäten des Mitbewerbs können wir den Betrieb in den nächsten Tagen wieder nicht stabil halten, es wird zu Kursausfällen kommen. Wir ersuchen um Verständnis, die aktuelle Situation ist von uns weder gewollt noch direkt beeinflussbar", sagt sie.

Der VOR zog nun gezwungenermaßen die Reißleine, kündigte den Vertrag rund um die Linien im Bezirk Mödling mit dem Traditionsunternehmen außerordentlich auf – eine eher ungewöhnliche Maßnahme, zu der bisher selten gegriffen wurde.

VOR: "War ein harter Schritt"

"Es war ein harter Schritt, aber im Endeffekt sind wir kritische Infrastruktur. Bei groben Mängeln kommen Kinder nicht in die Schule und die Leute nicht in die Arbeit. Wir sind unseren Fahrgästen verpflichtet", sagt VOR-Sprecher Georg Huemer diesbezüglich zu "Heute". Man versuche nun im Zuge einer Notvergabe, einen einigermaßen nahtlosen Übergang zu ermöglichen.

Sabine Zuklin hofft indes auf ein Ende der Pechsträhne und versucht, Personal aus dem Ausland zu holen und es mit Dienstwohnungen sowie Deutsch-Kursen fit für den Öffi-Verkehr zu machen.

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    21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
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