Niederösterreich
Personalmangel in Österreichs Häf'n spitzt sich zu
Immer mehr Häftlinge werden von immer weniger Beamten bewacht. Die Lage spitzt sich inbesondere am "Felsen" in Krems-Stein bis Jahresende zu.
Seit mittlerweile Jahren kritisieren Justizwache-Beamte die immer prekärere Arbeitssituation in den österreichischen Gefängnissen. "Heute" berichtete fortlaufend. Jetzt dürfte sich die Lage allerdings dramatisch zuspitzen.
Ende 2023 75 Beamte zu wenig
Aktuell sei insbesondere in Krems-Stein, dem Inbegriff eines Häf'n für Schwerverbrecher, Not am Mann. 303 Mitarbeiter der Justizwache kümmern sich um die 700 Häftlinge. Eigentlich sollten es viel mehr sein. 50 Beamte fehlen in der Justizanstalt. "Bis Ende des Jahres wird sich der Personalstand aufgrund von Pensionierungen um rund weitere 25 Beamte reduzieren", so Personalvertreter Wolfgang Graf.
Auch zu Einschränkungen im laufenden Betrieb sei es aufgrund des Arbeitskräftemangels bereits gekommen, beispielsweise in den gefängniseigenen Werkstätten, die für Häftlinge eine sinnvolle Beschäftigung hinter Gittern bieten sollen und sie langfristig auch auf den möglichen Arbeitsalltag nach der Häf'n-Zeit vorbereiten können.
"Unbefriedigend"
Man sei "an der Grenze der Belastbarkeit" angekommen, sagt nun auch ÖVP-Landesrätin in Niederösterreich und Obfrau des nö. Arbeitnehmerinnen- und Arbeitnehmerbundes, Christiane Teschl-Hofmeister. Sie fordert eine Personalstrategie, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern. "Die aktuelle Situation ist für alle Seiten unbefriedigend", gibt sie zu.
Sie hofft auf Justizministerin Alma Zadic und will gemeinsam Maßnahmen erarbeiten.