Wien

Psychiatrie schließt an Wochenenden – Personal fehlt

Ab Juli soll die Kinder- und Jugendpsychiatrie Hietzing an Wochenenden zusperren. Grund für die geänderten Öffnungszeiten ist akuter Personalmangel.

Heute Redaktion
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Jeff Mangione / KURIER / picturedesk.com

Die Corona-Pandemie und damit einhergehende Maßnahmen setzten vor allem Kindern und Jugendlichen massiv zu. Die Anzahl der psychischen Erkrankungen stieg - und damit auch der Bedarf an psychiatrischer Betreuung. Nicht gestiegen ist hingegen die Zahl der Ärzte. In Hietzing ist der Personalmangel laut "Standard" so akut, dass die Öffnungszeiten ab Sommer geändert werden müssen. Künftig soll die Abteilung nur noch Montag bis Freitag geöffnet sein. Am Wochenende sollen Kinder in andere Spitäler verlegt werden, etwa in das Allgemeine Krankenhaus, die Klinik Floridsdorf oder die Kinder- und Jugend-Psychosomatik in der Klinik Ottakring.

Ärzte warnten bereits im Februar

Durch die Pandemie wurden Probleme im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie noch deutlicher sichtbar. Der Ausbildungsschlüssel wurde bereits geändert, schon im Februar schlugen Ärzte Alarm. "Wir können die Verantwortung für möglicherweise auftretende Behandlungsfehler und Mängel in der Patientenversorgung nicht länger tragen", hieß es in einer "Gefährdungsanzeige" an den Wiener Gesundheitsverbund. Die Situation sei "schier unerträglich". Das erhöhte Patientenaufkommen sei mit den bestehenden Ressourcen nicht mehr bewältigbar. Die Ärzte warnten damals von einer Gefährdung für Patienten.

Trotz Gefährundsanzeige: Bisher passierte nicht viel, wie am akuten Personalmangel in Hietzing sichtbar wird. Laut "Standard" sind lediglich vier Fachärzte an der Abteilung der Klinik tätig. Ein Aufrechterhalten des Betriebes sei deshalb nicht möglich. Bereits jetzt müssen Ärzte in der Nacht einspringen, um Engpässe zu vermeiden. 

Gesundheitsverbund: "Arbeiten daran, Personalmangel entgegenzuwirken."

Der Wiener Gesundheitsverbund gibt zu, die Versorgungssituation in der Kinder- und Jugendpsychiatrie sei herausfordernd und habe sich in den zwei Jahren der Pandemie zugespitzt. Der akute Mangel an Fachärzten bestehe jedoch nicht nur in Österreich, sondern auf europäischer Ebene. "Im Wiener Gesundheitsverbund haben wir bereits mehrfach auf die angespannte Situation aufmerksam gemacht und darauf, dass wir dringend mehr Kinder- und Jugendpsychiater brauchen", heißt es in einer Aussendung.

Man arbeite stets daran, den Auswirkungen des Personalmangels entgegenzuwirken. In der Klinik Hietzing wurden etwa zusätzliche Dienstposten für Pädiatrie und Allgemeinmedizin zur Verfügung gestellt. Eine der Initiativen, um die kinderpsychiatrische Versorgung in Wien zu verbessern, sei das Home Treatment. Das Pilotprojekt läuft seit März 2021, die Kinder und Jugendlichen werden vier Tage pro Woche zu Hause betreut. 

Ausbau der Kinderpsychiatrie im niedergelassenen Bereich geplant

Um zu verhindern, dass Patienten auf die stationäre Kinder- und Jugendpsychiatrie ausweichen müssen, forciere die Österreichische Gebietskrankenkasse den Ausbau der Kinder- und Jugendpsychiatrie im fachärztlichen niedergelassenen Bereich, heißt es aus dem Büro des zuständigen Stadtrats Peter Hacker (SPÖ). "2020 wurde in Abstimmung mit der Ärztekammer für Wien die Anzahl von ursprünglich 7 auf 10 Kassenplanstellen erhöht. 2021 konnte mit der Ärztekammer für Wien eine weitere Erhöhung der Kassenplanstellen auf 15 Stellen erzielt werden, die bis zum Jahr 2025 besetzt sein sollen." 2022 sollen vier Fachärztärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie ihre Ordinationen eröffnen.

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