Österreich

Per Chats radikalisiert: TV-Detektiv sucht nach Sara

Seit einem Jahr wird Sara (16) aus Innsbruck vermisst. Das Mädchen soll sich dem radikalen Islam zugewandt haben.

Christine Ziechert
Sara ist spurlos verschwunden, soll islamisch geheiratet haben.
Sara ist spurlos verschwunden, soll islamisch geheiratet haben.
zVg

Ihren 16. Geburtstag feierte sie nicht daheim in Innsbruck bei ihrer Familie: Wie berichtet, fehlt von Sara seit 16. August 2022 jede Spur. Die Tirolerin war früher ein ganz normales Mädchen: "Sie war Cheerleaderin, liebte schwimmen und shoppen, ging gerne mit ihren Freundinnen fort", erzählte ihre Mama, Yasmin S., im Gespräch mit "Heute". Doch vor rund zwei Jahren änderte sich das Leben der Jugendlichen schlagartig: "Es gab einen sehr schlimmen Vorfall, es wurde ihr Gewalt angetan. Von da an hat sie sich verändert", erinnerte sich ihre Mutter.

Nach der brutalen Attacke zog sich die Schülerin immer mehr zurück, fühlte sich im Stich gelassen. Das einst enge Verhältnis zu ihrer Mutter und ihren älteren Geschwistern gab es plötzlich nicht mehr: "Sie wollte nicht mehr in die Schule, war nur noch auf ihrem Zimmer. Selbst zum Essen mit uns kam sie nicht heraus. Es gab immer öfter Streit, auch mit ihrem Bruder und ihrer Schwester."

"Mit 14 Jahren wollte sie unbedingt islamisch heiraten. Früher trug sie nur Kopftuch. Doch dann begann sie trotz Verschleierungsverbot, immer öfter den Niqab zu tragen" - Mama Yasmin S.

Das Mädchen – von Geburt an Muslima – hatte sich offenbar über islamische Chat-Gruppen radikalisiert: "Mit 14 Jahren wollte sie unbedingt islamisch heiraten. Früher trug sie nur Kopftuch. Doch dann begann sie trotz Verschleierungsverbot, immer öfter den Niqab zu tragen. Das sorgte natürlich für Diskussionen. Sie war wütend, weil wir das nicht akzeptieren wollten. Ich dachte damals, dass es nur eine Phase ist", meinte ihre Mutter, die selbst zum Islam konvertiert ist.

Die Konflikte spitzten sich mit der Zeit immer mehr zu, Verwandten erzählte Sara, dass sie islamisch geheiratet hätte: "Ein paar Wochen bevor sie verschwand, nannte sie mich eine Ungläubige." Yasmin S. wusste sich nicht mehr zu helfen und schaltete die Kinder- und Jugendhilfe ein. Sara wurde im Kriseninterventionszentrum (KIZ) in Innsbruck untergebracht – von dort verschwand die 15-Jährige auch am 16. August.

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    Sara (15) hatte früher ein enges Verhältnis zu ihrem Bruder.
    Sara (15) hatte früher ein enges Verhältnis zu ihrem Bruder.
    zVg

    Seit einem Jahr ist Sara spurlos verschwunden

    "Ich bat die Mitarbeiter dort, gut auf sie aufzupassen. Sie beruhigten mich, meinten, Sara sei gut integriert und mache voll mit", erklärt ihre Mutter. Am 15. August sah sie ihre Tochter zum letzten Mal: "Sie kam zu uns nach Hause, wollte aber nicht reinkommen. Sie holte nur ein Kuvert ab, das sie ihrem Bruder zur Aufbewahrung gegeben hatte. Wie ich nachher erfahren habe, waren 500 Euro Bargeld darin."

    Tags darauf erzählte die 15-Jährige im KIZ, dass sie mit Freundinnen einen Ausflug in die Natur plane, kam am Abend jedoch nicht mehr zurück: "Sie hatte Pass, E-Card und eben Bargeld bei sich. Deswegen war ich alarmiert." Seitdem fehlt von Sara jede Spur.

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      21.11.2024: Für 4,90 Euro völlig ungenießbares Schulessen serviert. Die Debatte um Mittagessen und Jause in heimischen Schulen und Kindergärten kocht hoch. "Es schmeckt nicht", ärgert sich nicht nur Wienerin Daniela D.
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      "Es tut mir alles so leid. Ich werde das nie wieder machen. Ich will wieder nach Hause" – Nachricht von Sara an ihren Bruder

      "Sie hat alle Social-Media-Accounts gelöscht, ihre Handy-Nummer funktioniert nicht mehr." Nur ihr älterer Bruder erhielt eine geheimnisvolle Nachricht: "Über einen fremden Insta-Account schrieb ihn jemand an. Die Nachricht lautete in etwa 'Es tut mir alles so leid. Ich werde das nie wieder machen. Ich will wieder nach Hause.'" Kurz darauf war der Account wieder gelöscht.

      Neben der Fahndung durch die Polizei wurde das Verschwinden von Sara auch im April in der ServusTV-Sendung "Fahndung Österreich" thematisiert. Obwohl Hinweise eingingen, konnte das Mädchen nicht gefunden werden. Wie der "Kurier" berichtet, schaltete sich nun auch der deutsche TV-Detektiv Jürgen Trovato, bekannt aus der Serie "Die Trovatos – Detektive decken auf" (RTL+) in die Suche ein.

      Jürgen Trovato (hier mit Ex-Frau Marta) hilft bei der Suche nach Sara.
      Jürgen Trovato (hier mit Ex-Frau Marta) hilft bei der Suche nach Sara.
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      Wird Sara von einem Mann festgehalten?

      Der 61-Jährige, der auch im echten Leben eine Detektei führt, sorgte auf TikTok & Co für Aufmerksamkeit: "Wir versuchen, den Fall Sara wieder mehr in die Öffentlichkeit zu rücken und dadurch Druck aufzubauen. Interessant ist ja, dass Saras Familie Nachrichten von Personen bekommt, die angeblich wissen wollen, wo Sara ist. Und die sagen, sie wolle nicht gefunden werden. Solche Meldungen schauen wir uns dann natürlich genauer an", sagte Trovato dem "Kurier".

      So vermutet Trovato etwa, dass Sara in München von einem Mann festgehalten werden könnte. Auch auf Dating-Apps für Muslime wird recherchiert. Ob der Detektiv Erfolg hat, wird sich zeigen. Im Fall der kürzlich in Deutschland vermissten Leyla konnte der 61-Jährige jedenfalls helfen.

      "Ich glaube, dass sie zuerst freiwillig gegangen ist, aber jetzt festgehalten wird. Vielleicht wurde sie auch ins Ausland verschleppt" – Yasmin S.

      Ob sich Sara dem IS angeschlossen, islamisch geheiratet hat oder sich in Deutschland befindet – keine Information ist wirklich gesichert: "Alles ist möglich. Ich glaube, dass sie zuerst freiwillig gegangen ist, aber jetzt festgehalten wird. Vielleicht wurde sie auch ins Ausland verschleppt. Aufgrund einer leichten Entwicklungsverzögerung und einer leichten Wahrnehmungsstörung ist sie ein leichtes Opfer für Menschen mit bösen Absichten", erklärte ihre Mutter.

      Sara ist schlank, etwa 160 cm groß und hatte zum Zeitpunkt ihres Verschwindens rot-braun gefärbte, längere Haare. Sie hat braune Augen, trägt aber auch manchmal blaue Kontaktlinsen. Hinweise bitte an den Kriminaldienst des SPK Innsbruck unter der Telefonnummer: 059133-75 3333.