Opposition ortet Skandal

"Penis rausgeholt": Schwere Vorwürfe gegen Politstar

Spaniens Regierung wird von einem Skandal erschüttert. Mehrere Frauen werfen dem Sprecher des Juniorpartners Sumar sexuelle Übergriffe vor.

20 Minuten
"Penis rausgeholt": Schwere Vorwürfe gegen Politstar
Errejón legte alle Parteiämter und auch seinen Parlamentssitz nieder und gab darüber hinaus seinen Rückzug aus der Politik bekannt.
JOSE JORDAN / AFP / picturedesk.com

Die linke Regierung Spaniens wird von einem Belästigungsskandal erschüttert. Mehrere Frauen werfen dem Sprecher des Koalitions-Juniorpartners Sumar, Iñigo Errejón, sexuelle Übergriffe vor. Errejón legte alle Parteiämter und auch seinen Parlamentssitz nieder und gab darüber hinaus seinen Rückzug aus der Politik bekannt.

Der 40-Jährige habe ein "inakzeptables" Verhalten eingeräumt, teilte die Partei mit. Der staatliche TV-Sender RTVE sprach von einer "politischen Bombe".

Die Opposition fordert Rücktritte

Politiker der konservativen Volkspartei (PP) nutzten die Affäre, um die gesamte Regierung von Ministerpräsident Pedro Sánchez zu attackieren: Die Affäre beweise, dass die feministische Politik der Regierung "heuchlerisch" und eine "Farce" sei.

Die PP-Sprecherin im Senat, Alicia García, warf Sumar und auch der Sozialistischen Arbeiterpartei (PSOE) von Sánchez vor, schon länger von Errejóns Verhalten gewusst und einen "Schweigepakt" vereinbart zu haben. PP-Sprecher Miguel Tellado forderte Rücktritte.

Meine ganze Unterstützung für die Frauen, die unter Belästigung und Missbrauch leiden
Pedro Sánchez
Ministerpräsident von Spanien

Die auch mit Korruptionsvorwürfen konfrontierte Regierung sei angeschlagen, analysierte RTVE. Sánchez bekräftigte auf X, seine Regierung arbeite "für ein feministisches Spanien". "Ich verurteile alle, die dieses Projekt der Gleichberechtigung angreifen. Meine ganze Unterstützung für die Frauen, die unter Belästigung und Missbrauch leiden", betonte er.

Der 40-Jährige habe ein "inakzeptables" Verhalten eingeräumt, teilte die Partei mit.
Der 40-Jährige habe ein "inakzeptables" Verhalten eingeräumt, teilte die Partei mit.
Juan Carlos Rojas / dpa Picture Alliance / picturedesk.com

Bekannte Schauspielerin Elisa Mouiláa unter mutmaßlichen Opfern

Der Skandal war nach einer Enthüllung einer Journalistin am Donnerstag ausgebrochen und spitzte sich rasch mit immer neuen Beschuldigungen zu. Zu den mutmasslichen Opfern gehört die in Spanien bekannte Schauspielerin und TV-Moderatorin Elisa Mouiláa, die Errejón auf X beschuldigte und auch Anzeige erstattete.

Zu den mutmaßlichen Opfern gehört die in Spanien bekannte Schauspielerin und TV-Moderatorin Elisa Mouiláa.
Zu den mutmaßlichen Opfern gehört die in Spanien bekannte Schauspielerin und TV-Moderatorin Elisa Mouiláa.
Foto: Instagram/elisamouliaa

Das sind die Vorwürfe

In der Anzeige wird geschildert, was Errejón gemacht haben soll. Elisa Mouliaá gibt an, dass Errejón sie auf der Party "in ein Zimmer des Hauses" gebracht haben soll. Dann soll er die Tür verriegelt haben, damit sie nicht fliehen konnte. Er soll die Schauspielerin an verschiedenen Körperstellen geküsst und berührt haben. Er soll auch seinen Penis herausgenommen haben und Mouliaá auf ein Bett in dem Zimmer gestossen haben.

"Er verriegelte die Tür und begann, mich überall zu berühren, warf mich aufs Bett und holte seinen Penis heraus. Ich sagte ihm, dass ich gehen wollte, weil meine Partybegleitung allein war, und er stimmte zu, unter der Bedingung, dass wir in 20 Minuten die Party verlassen würden", berichtet Mouliaá im Gespräch mit "elDiario" über die angezeigten Vorfälle.

Errejón galt als Hoffnungsträger der Linken in Spanien. Mit ihm verlässt das letzte Gründungsmitglied von Podemos, die 2011 inmitten der Euro-Krise als Protestbewegung angefangen hatte und 2014 zur Partei wurde, die politische Bühne.

Du oder jemand, den du kennst, benötigt Hilfe in Bezug auf psychische, körperliche oder sexuelle Gewalt?
Hier findest du sie:
Frauenhelpline (rund um die Uhr, kostenlos): 0800 222 555
Männernotruf (rund um die Uhr, kostenlos): 0800 246 247
Rat auf Draht: 147
Autonome Frauenhäuser: 01/ 544 08 20
Gewaltschutzzentren: +43 1 585 32 88
Weißer Ring: 0800 112 112
TelefonSeelsorge – Notruf 142 (täglich 0-24 Uhr)

Auf den Punkt gebracht

  • Die linke Regierung Spaniens wird von einem Belästigungsskandal erschüttert
  • Mehrere Frauen werfen dem Sprecher des Koalitions-Juniorpartners Sumar, Iñigo Errejón, sexuelle Übergriffe vor
  • Errejón legte alle Parteiämter und auch seinen Parlamentssitz nieder und gab darüber hinaus seinen Rückzug aus der Politik bekannt
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