Wirtschaft

Es ist fix! Pendler bekommen nun weniger Geld

Was liegt, das pickt. Trotz Kritik hält die Bundesregierung an der Kürzung der Pendlerpauschale sowie des Pendlereuros fest. 

Jochen Dobnik
Eine der Hauptpendler-Routen: Die A22 in Wien (Archivfoto)
Eine der Hauptpendler-Routen: Die A22 in Wien (Archivfoto)
Willfried Gredler-Oxenbauer / picturedesk.com

Nun ist es fix! Mit 1. Juli läuft die vergangenes Jahr erhöhte Pendlerpauschale aus. Sie wird, genauso wie der Pendlereuro, wieder auf den veralteten Betrag vom Jahr 2010 zurückgesetzt. Es gehe darum, die Inflation nicht zusätzlich zu befeuern, so ÖVP-Finanzminister Magnus Brunner.

Der Entscheidung ging eine breite Diskussion voraus. Schlussendlich sieht man jedoch in der Regierung keine Veranlassung, beide Maßnahmen, die wegen der explodierenden Spritpreise beschlossen worden waren, weiter zu verlängern – mit kostspieligen Konsequenzen für rund 1,3 Millionen Autofahrer. Pendler fallen künftig um bis zu 1.800 Euro Bonus jährlich um!

"Desto länger die Strecke zum Arbeitsplatz ist, desto mehr Geld verliert die einzelne Arbeitnehmerin/der einzelne Arbeitnehmer ab 1. Juli", fasst es ARBÖ-Präsident Peter Rezar zusammen. Da ein großer Teil der Pendlerpauschale in der Lohnverrechnung – also monatlich – berücksichtigt wird, werden Arbeitnehmer schon ab nächsten Monat die Kürzung empfindlich spüren und mehr Einkommenssteuer an den Fiskus abliefern müssen.

Der ARBÖ hat Beispiele zusammengestellt, die zeigen, wie sich die Kürzung von Pauschale und Pendlereuro auswirken werden:

Beispiel Nummer 1:
Ein Arbeitnehmer verdient 2.200 Euro brutto monatlich, wohnt in Oggau im Burgenland und arbeitet in Müllendorf. Die Strecke zum Arbeitsplatz beträgt 22 Kilometer, die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel ist aufgrund von Schichtarbeit unzumutbar, deshalb nutzt er sein Auto und erhält die große Pendlerpauschale.
Ab Juli 2023 hat dieser Arbeitnehmer einen Steuerersparnisverlust von 29,45 Euro monatlich, pro Jahr bezahlt er 353,40 Euro mehr ans Finanzamt.
Im Juni erhält der Pendler 1.739,09 Euro netto ausbezahlt, ab Juli sind es nur noch 1.709,64 Euro.

Beispiel Nummer 2:
Eine niederösterreichische Arbeitnehmerin mit einem Monatsbruttoverdienst in der Höhe von 3.400 Euro muss von St. Leonhard am Hörndlwald nach Krems pendeln, die einfache Wegstrecke beträgt 32 Kilometer. Öffentliche Verkehrsmittel können aufgrund der schlechten Öffi-Verbindungen nicht genutzt werden, deshalb fährt sie mit dem Pkw und erhält die große Pendlerpauschale.
Der Verlust für diesen Arbeitnehmer beträgt ab Juli 34,45 Euro im Monat, im Jahr sind es 413,14 Euro.
Im Juni bekommt diese Arbeitnehmerin einen Nettolohn in der Höhe von 2.418,14 Euro, ab Juli nur mehr 2.383,69 Euro.

Beispiel Nummer 3:
Diese Arbeitnehmerin wohnt in Neukirchen am Großvenediger (Salzburg) und muss nach Zell am See pendeln. Die Pinzgauer Lokalbahn kann genutzt werden, deshalb bezieht sie für die Distanz von 45 Kilometern die kleine Pauschale. Der Monatsverdienst beträgt 2.900 Euro brutto.
Diese Pendlerin verliert im Monat 39,45 Euro beziehungsweise 473,40 Euro im Jahr an Steuerersparnis.
Im Juni bekommt diese Arbeitnehmerin einen Nettolohn in der Höhe von 2.135,73 Euro, ab Juli nur mehr 2.096,28 Euro.

"Es geht um soziale Fairness"

Dabei geht es in der Diskussion über die Höhe der Pendlerförderung nicht nur um finanzielle Aspekte, betont der ARBÖ-Präsident: "Der Finanzminister und die Infrastrukturministerin dürfen nicht ignorieren, dass Pendlerinnen und Pendler vielfach weite Strecken bis zum Arbeitsplatz zurücklegen und täglich viele Stunden in öffentlichen Verkehrsmitteln oder im Auto sitzen müssen, um Geld zu verdienen. Die höhere Pendlerpauschale ist auch eine Anerkennung für all jene mobilen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die diese schweren Belastungen auf sich nehmen, und somit geht es auch um soziale Fairness."

Die Regierung müsse nun unbedingt und so rasch wie möglich ihr Koalitionsvorhaben "Ökologisierung und Erhöhung der sozialen Treffsicherheit des Pendlerpauschales" in Angriff nehmen. "Die Umstellung auf einen kilometerbezogenen Absetzbetrag bei der Pauschale und die Förderung all jener Pendlerinnen und Pendler, die Öffis nutzen, mit einem Öko-Bonus von 200 Euro müssen Ziel einer Reform sein“, betont Rezar.

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