Mami trotz Abtreibung

Patricia (26): "Bei Nachkontrolle sah die Ärztin Füße"

Patricia hat sich vor zwei Jahren für einen Schwangerschaftsabbruch entschieden. Wochen danach wurde klar: Dieser hat nicht geklappt.

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    Ihr Leben hat sie sich so nie vorstellen können: Patricia wusste schon früh, dass sie keine Kinder kriegen will.
    Ihr Leben hat sie sich so nie vorstellen können: Patricia wusste schon früh, dass sie keine Kinder kriegen will.
    privat

    Als Patricia vor zwei Jahren einen positiven Schwangerschaftstest in der Hand hielt, brach für sie eine Welt zusammen: "Ich war panisch. Ich sackte verzweifelt zu Boden und begann zu weinen."

    Die heute 26-jährige Deutsche wusste schon früh, dass sie keine Kinder kriegen wollte, sagt sie gegenüber dem Schweizer Nachrichtenportal "20 Minuten".

    "Ich konnte mir mich als Mutter nicht vorstellen. Mit Kindern konnte ich noch nie etwas anfangen." Zudem leidet Patricia an Depressionen und Angststörungen. "Es gab Tage, an denen ich nicht wusste, wie ich mich um mich selbst kümmern sollte. Wie sollte ich dann für ein Kind sorgen?"

    Zusammen mit ihrem Partner hat sie sich deshalb für einen medikamentösen Schwangerschaftsabbruch entschieden. Einige Wochen später saß die damals 24-Jährige in einer Klinik und erhielt an zwei verschiedenen Tagen Tabletten verabreicht.

    "Mir wurde gesagt, dass ich starke Blutungen erhalten werde. Diese blieben bei mir aber aus." Trotzdem habe sich Patricia nichts dabei gedacht: "Meine Schwangerschaftssymptome wie Übelkeit oder Gefühlsschwankungen hörten sofort nach der Einnahme auf."

    Schock bei Nachkontrolle

    Die Nachkontrolle verzögerte sich bei der Deutschen um mehrere Wochen. "Meine Ärztin war im Urlaub, ihre Vertretung konnte ich nicht erreichen. Zudem waren wir damals bei der Arbeit unterbesetzt und so musste ich vermehrt einspringen."

    Beim Termin kam dann der Schock: "Beim vaginalen Ultraschall sagte die Ärztin: 'Ich sehe Füße.' Das Baby hatte sich weiterentwickelt." Patricia war fassungslos. "Ich habe sofort geheult. Ich wusste nicht, dass es möglich war, dass ein Fötus einen Schwangerschaftsabbruch überlebt."

    Als ich da lag und das Ultraschallbild auf dem Bildschirm sah, wurde mir plötzlich klar, dass ich Mami werde – egal, ob ich das wollte oder nicht
    Patricia (26)
    über ihre fehlgeschlagene Abtreibung

    Da die Deutsche bei der Nachkontrolle bereits in der 18. Schwangerschaftswoche war, standen ihr keine weiteren Abbruchmethoden offen. "Als ich da lag und das Ultraschallbild auf dem Bildschirm sah, wurde mir plötzlich klar, dass ich Mutter werde – egal, ob ich das wollte oder nicht."

    Die nächsten Wochen waren für Patricia eine Achterbahn der Gefühle. "Zum einen war ich überwältigt und begann mich sogar auf das Baby zu freuen. Andererseits kamen auch immer wieder die Gedanken hoch, dass ich das nicht schaffen werde."

    Zweites Kind folgte

    Im Februar 2022 kam Maxim gesund zur Welt. "Die Geburt war unbeschreiblich. Jegliche negativen Gedanken waren plötzlich weg. Ich habe mich sofort in meinen Sohn verliebt."

    Der Kleine habe das Leben von Patricia und ihrem Partner innerhalb kurzer Zeit derart zum Positiven verändert, dass die beiden sich dazu entschieden hatten, dass sie ein zweites Kind möchten. Nur sechs Monate nach der Geburt war Patricia zum zweiten Mal schwanger.

    "Im Mai ist unsere Tochter geboren. Ich liebe es, Mama zu sein. Für meine Kinder habe ich die Motivation, Dinge anzugehen und zu schaffen, die ich allein nicht hatte."

    Patricia wehrt sich gegen Abtreibungsgegner

    Noch heute denkt die 26-Jährige fast täglich an ihren Schwangerschaftsabbruch und die Wochen danach zurück. Doch auch mit all dem Wissen, welches Patricia heute hat, bereue sie ihren Abtreibungsentscheid nicht: "Zum Zeitpunkt des positiven Tests hat es sich einfach falsch angefühlt, ein Kind zu bekommen. Ich bin sehr froh, dass ich die Wahl hatte, mich für oder gegen eine Schwangerschaft zu entscheiden."

    In den Sozialen Medien teilt die Deutsche ihre Geschichte. In Kommentaren melden sich auch Abtreibungsgegner zu Wort. "Sie instrumentalisieren meine Geschichte, um damit ihre Argumente zu schärfen." Dagegen wehrt sich die Deutsche vehement: "Nur weil es mir und meiner Familie heute gut geht, heißt das nicht, dass es jeder Frau so gehen würde."

    Der Entscheid zum Schwangerschaftsabbruch sei kein einfacher: "Niemand macht das zum Spaß. Jede Frau muss das Recht haben, selbst zu entscheiden, ob sie ein Kind haben möchte oder nicht."

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      Screenshot Facebook/Markus Reperich; Google Street View
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