Spiele-Test

"Parking World" – Blechschaden oder Vorzeige-Sim?

In "Parking World" für PC wirst du zum Manager eines Parkplatz- und Garagen-Universums – Im Early Access gibt es aber noch einiges zu tun.

Rene Findenig
"Parking World" – Blechschaden oder Vorzeige-Sim?
"Parking World" bietet interessante Aspekte, zeigt sich im Early Access aber noch ziemlich unrund.
Binary Impact

"Parking World" für PC ist auf Steam in den Early Access gestartet. Es handelt sich um ein ambitioniertes Simulationsspiel, das sich ganz dem Thema Parken widmet. In der Early-Access-Phase bietet es aber noch eine sehr wackelige Grundlage, bei der sich die Frage stellt, ob die Entwickler von Binary Impact über die kommenden Wochen und Monate darauf ein komplexes und unterhaltsames Spiel aufbauen können. Gedacht ist das Ganze so: Auf der einen Seite darf man im Spiel, das unter dem Dach von Simulations-Publisher Aerosoft erscheint, Parkplätze und Garagen selbst bauen, auf der anderen Seite soll man sie managen.

Das Herzstück von "Parking World" ist der Bauprozess. Spieler können ihre Parkhäuser von Grund auf selbst entwerfen, von der Bodenplatte bis zur obersten Etage. Eine Vielzahl von Bauteilen steht bereits im Early Access zur Verfügung, um individuelle und effiziente Parkanlagen zu erschaffen. Dabei ist nicht nur die Optik entscheidend, sondern auch die Funktionalität. Rampen, Aufzüge, Kassenautomaten und vieles mehr müssen sorgfältig geplant werden, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten – und können nicht in die Spielwelt gestampft werden. So groß die Auswahl, so limitiert ist man bisher aber durch Spiel-Vorgaben.

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    "Parking World" für PC ist auf Steam in den Early Access gestartet. Es handelt sich um ein ambitioniertes Simulationsspiel, das sich ganz dem Thema Parken widmet.
    "Parking World" für PC ist auf Steam in den Early Access gestartet. Es handelt sich um ein ambitioniertes Simulationsspiel, das sich ganz dem Thema Parken widmet.
    Binary Impact

    Vielzahl von Szenarien, aber begrenzte Möglichkeiten

    Neben dem Bauen steht das Management im Vordergrund. Spieler müssen sich um die Belegschaft kümmern, Einnahmen und Ausgaben im Blick behalten und auf die Bedürfnisse der Kunden eingehen. Dabei gilt es, ein Gleichgewicht zwischen Profitabilität und Kundenzufriedenheit zu finden, wenn man Personal einstellt und in Dienstschichten einplant, Reinigungsarbeiten und -intervalle kalkuliert oder überlegt, wie man die Besucherströme koordiniert – schließlich wächst mit unserem Parkplatz-Imperium auch die Zahl der Besucher. "Parking World" bietet eine Vielzahl von Szenarien, die Herausforderungen zu bieten haben.

    Ob in einer Großstadt, einem kleinen Dorf oder sogar auf einer abgelegenen Insel – jedes Szenario hat seine eigenen Besonderheiten und erfordert eine angepasste Strategie. Die Spieltiefe wird durch verschiedene Systeme unterstützt. Das dynamische Wetter beeinflusst beispielsweise den Besucherstrom und die Nachfrage nach bestimmten Dienstleistungen wie Shuttle-Anbindungen und Fahrer-Services. Auch vorhersehbare Ereignisse wie Konzerte oder Sportveranstaltungen und unvorhersehbare Szenerien wie ein massiver Wintereinbruch samt dick unter Schnee begrabenen Straßen können die Betriebsabläufe durcheinanderbringen.

    Zahlreiche Wünsche und ein Fragezeichen im Early Access

    Das Problem dabei: "Parking World" zeigt immer wieder, was theoretisch möglich wäre, bisher aber noch nicht ist. Und dabei steht ein Fragezeichen dahinter, was da noch alles an Inhalten kommen könnte oder ob das Gesehene bereits das Maximum ist. Mehr Vielfalt bei den Fahrzeugen etwa würden wir und da wünschen. Bisher stehen nur wenige Fahrzeugtypen zur Verfügung, was optisch extrem auffällt und wenig mit Abwechslung zu tun hat. Auch bräuchte es, und das relativ zügig, eine ausgefeiltere Künstliche Intelligenz: Die KI der Fahrzeuge sorgt im Early Access für unrealistische Situationen wie Staus, obwohl freie Fahrt herrschen würde.

    Auch tiefere Anpassungsmöglichkeiten müssten her, um die Spielerinnen und Spieler dauerhaft bei Laune halten zu können: Es wäre schön, wenn Spielende ihre Parkhäuser in der Simulation noch individueller gestalten könnten, beispielsweise durch die Möglichkeit, eigene Dekorationselemente zu erstellen. Vieles davon hängt aber vor allem an der Frage, welche Spielermodi das finale Game bekommen wird: Ein Koop-Modus oder ein Wettbewerb mit anderen Spielern würde das Spielerlebnis bereichern, ein Management-Modus dem Bau und Managen strenge Regeln auferlegen, ein Sandbox-Modus die Spieler ganz frei bauen lassen.

    Luft nach oben bei der Technik der Simulation

    Die Grafik von "Parking World" ist funktional, bietet aber noch Luft nach oben. Die Gebäude und Fahrzeuge sind detailliert genug, um eine hübsche Atmosphäre zu schaffen, abseits davon könnte die Umgebungsgestaltung jedoch noch etwas liebevoller gestaltet werden. Details fehlen, weder zeigen Straßen Details wie Schlaglöcher oder Reifenspuren, noch lassen sich die umliegenden Häuser in Sachen Baustil oder Beleuchtung allzu voneinander unterscheiden. Beim Wetter zeigt sich ein seltsamer Mix: Regen etwa sieht gut aus und die Tropfen sind einzeln sichtbar, wenn sie am Boden aufprallen – Nebel wiederum ist ein hässlicher Schleier.

    Die Performance der Simulation ist in der Regel gut, auch auf älteren Systemen. Gelegentlich können jedoch Ruckler auftreten, insbesondere bei komplexen Bauwerken und vielen Fahrzeugen. Spaß macht, wie interessiert sich die Fans bereits am Titel zeigen. Die Community von "Parking World" ist schon in dieser frühen Phase recht aktiv. Spieler tauschen sich in Foren und auf Discord aus, teilen ihre Kreationen und geben sich gegenseitig Tipps. Das Modding-Potenzial ist ebenfalls groß, sodass die Spieler das Spiel nach ihren eigenen Vorstellungen anpassen können. Das alles sorgt für einen vielversprechenden Anfang, der Hoffnung gibt.

    "Parking World" – Blechschaden oder Vorzeige-Sim?

    "Parking World" ist ein vielversprechendes Simulations-Spiel, das das Potenzial hat, zu einem echten Klassiker im Genre der Management-Sims zu werden. Die Entwickler haben eine Grundlage geschaffen, auf der sie aufbauen können, auch wenn diese in manchen Bereichen noch sehr wackelig ist. Blechschaden müssen die Spieler jedenfalls keinen befürchten – und er Early-Access-Preis ist mit 19,99 Euro noch im erschwinglichen Bereich. Eines sei aber gesagt: Geduldige Spieler werden sich weit mehr über "Parking World" freuen, als alle, bei denen es schnell gehen muss – die Simulation erfordert viel Geduld und auch strategisches Denken.

    Fans von Städtebau-Simulationen sollte "Parking World" jedenfalls im Auge behalten: Wer "Cities Skylines" oder "Planet Coaster" mag, darf sich im Early Access aber noch nicht eine solch hohe Qualität, wie sie die beiden Vorzeige-Simulationen bieten können, erwarten. Dennoch: "Parking World", das sechs Monate im Early Access verbringen soll, ist ein vielversprechendes Spiel, das bereits viel Spaß macht, wenn man bereit ist, über ein paar Fehler und viele Beschränkungen hinwegzusehen. "Wir zählen auf die Unterstützung der Community, um die finale Version des Spiels so gut wie möglich zu gestalten", heißt es von den Machern.

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    Auf den Punkt gebracht

    • "Parking World" ist ein ambitioniertes Simulationsspiel, das sich auf das Management und den Bau von Parkplätzen und Garagen konzentriert und derzeit im Early Access auf Steam verfügbar ist.
    • Trotz vielversprechender Ansätze und einer aktiven Community zeigt das Spiel noch einige Schwächen und Einschränkungen, die in den kommenden Monaten behoben werden müssen, um sein volles Potenzial zu entfalten.
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    Akt.