Paralympics-Riese muss in Paris auf dem Boden schlafen

Mit 2,46 Metern ist Morteza Mehrzad der zweitgrößte Mensch der Welt. Derzeit nimmt der Iraner in Paris im Sitzvolleyball an den Paralympics teil. Mit seinem Team peilt er den Gold-Hattrick an, bereits 2016 und 2021 wurden sie Paralympics-Sieger. Doch abseits des Platzes hat der 36-Jährige in seiner Unterkunft ein Problem: Er muss auf dem Boden schlafen.

Dies verriet sein Trainer Hadi Rezaei: "In Tokio haben sie zwar ein spezielles Bett gemacht, aber leider nicht hier." Darum liege Mehrzad am Boden, so der Coach gegenüber "Olympics.com". Obwohl die Umstände alles andere als optimal seien, lasse sich der zweifache Goldmedaillen-Gewinner nicht davon beeinflussen.

Trainer stolz

Bereits an den Olympischen Spielen vor einem Monat gab die Betten-Situation zu reden. Mehrere Athletinnen und Athleten beschwerten sich über steinharte Matratzen und Bettrahmen aus Karton. Deswegen verzichteten Superstars wie die Spieler des US-Basketballteams auf den Aufenthalt im olympischen Dorf und residierten in einem Luxushotel. Doch von solchen Ideen ist Mehrzad weit entfernt.

"Für ihn spielt es keine Rolle, ob er auf dem Boden liegt oder nicht genug zu essen hat." Er habe den Willen, Champion zu werden, meinte Rezaei weiter. "Morteza kann als der beste Spieler unserer Mannschaft angesehen werden."

Iran der große Favorit

Mit seiner Größe und Reichweite hat er auch im sitzenden Volleyball riesige Vorteile. Schließlich hat das Netz nur eine Höhe von 1,15 m. Und wenn der Iraner sitzt, kommt er mit dem ausgestreckten rechten Arm auf eine Höhe von 1,95 m.

Allein die Körpergröße macht Mehrzad nicht zu einem Para-Athleten. Er hatte mit 16 Jahren einen Unfall mit seinem Velo. Dabei verletzte er sein Becken. Daraus resultierte, dass sein rechtes Bein aufhörte zu wachsen, nun ist es 15 cm kürzer als das linke.

Mehrzads Größenvorteil münzten die Iraner in Paris in zwei Siege in den ersten beiden Spielen um. Gegen die Ukraine und Brasilien gab es jeweils einen diskussionslosen 3:0-Triumph. Der nächste Gegner heißt am Dienstag Deutschland. Also gut möglich, dass es das dritte Gold in Serie für den Iran gibt.