Schwimmerin bei Paralympics

"Dachte Leben ist vorbei!" Scholz nach Gold emotional

Die Deutsche Tanja Scholz holte in Paris Gold. Die inkomplett querschnittsgelähmte Schwimmerin hat vier verdammt schwere Jahre hinter sich.

Sport Heute
"Dachte Leben ist vorbei!" Scholz nach Gold emotional
Tanja Scholz
IMAGO/Ralf Kuckuck

Als die Hymne in der voll besetzten Arena "La Defense" erklang, brachen bei Tanja Scholz endgültig alle Dämme. Bei der Schwimmerin lief einmal mehr der dramatische Film ihres vergangenen Lebensabschnitts ab.

"Vor vier Jahren war ich in der Klinik und dachte, mein Leben wäre vorbei. Jetzt sitze ich hier und habe Gold gewonnen, da kommen mir die Tränen", sagte die Schwimmerin mit stockender Stimme.

Reitunfall fesselte sie an den Rollstuhl

Im Juni 2020 hatte sich ihr Leben durch einen Reitunfall dramatisch verändert. Seitdem sitzt sie mit einer inkompletten Querschnittslähmung im Rollstuhl. Die Lähmung sei zu hoch für Aktivität im Wasser, befanden damals zunächst Betreuer in der Reha-Klinik. Doch Scholz wollte es trotzdem versuchen – und fühlte sich sofort wohl. "Schwimmen ist ein Stück heile Welt für mich", erklärte sie. Fortan begann ihr kometenhafter Aufstieg zu einer der erfolgreichsten deutschen Para Schwimmerinnen.

Nur zwei Jahre nach ihrem Unfall wurde sie erstmals Weltmeisterin, mittlerweile hat sie sechs WM-Titel. In Paris folgte nun die ultimative Krönung. "Es ist ganz viel Last abgefallen", sagte Scholz, die sich nach ihrer Goldmedaille über 150 m Lagen ausdrücklich bei ihrem Mann bedankte: "Da waren so viele Entbehrungen drin, Björn hat seine Stelle reduziert, damit er mich immer zum Training begleiten kann und jetzt hat es sich hier gelohnt."

Am Ende hat alles gepasst

Dabei musste sie auch in der französischen Hauptstadt wieder brutal viele Hindernisse überwinden, das größte Sportereignis ihrer Karriere brachte neue Herausforderungen. Zum einen werden nur zwei Rennen in ihrer eigentlichen Startklasse S4 angeboten, deshalb musste sie in den ersten beiden Wettkämpfen bei den weniger Eingeschränkten in der Kategorie S5 antreten. Dabei kam sie zwar ins Finale, doch die ungewohnt große Arena "La Defense" bereitete Probleme.

Die Eröffnungsfeier der Paralympics in Paris

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    Die österreichische Delegation in Paris.
    Die österreichische Delegation in Paris.
    GEPA

    Im eigentlichen Rugby-Stadion gibt es Zugluft – und damit ist das Wasser kälter als in normalen Hallen. Durch die geringe Wassertemperatur bekam Scholz Spastiken während des Schwimmens, fror zu sehr. Rechtzeitig für den ersten Start in der eigentlichen Startklasse habe endlich "alles gepasst", betonte die 40-Jährige: "Es war warm, die Spastik ist nicht gekommen – und dann hat es gereicht."

    Bei ihrem Verein in Neumünster gab es ein Public Viewing, die Kinder Lasse, Ole und Thea schauten in der Heimat gemeinsam mit der Großmutter am Fernseher zu. Und waren sicher mächtig stolz auf die Mama, die am Freitag und Samstag gar noch weitere Medaillenchancen hat.

    Auf den Punkt gebracht

    • Die deutsche Schwimmerin Tanja Scholz, die nach einem Reitunfall inkomplett querschnittsgelähmt ist, gewann bei den Paralympics in Paris Gold und zeigte sich emotional überwältigt
    • Trotz vieler Hindernisse und Herausforderungen, darunter kaltes Wasser und Spastiken, erreichte sie ihren größten sportlichen Erfolg und bedankte sich besonders bei ihrem Mann für die Unterstützung
    red
    Akt.