Rom

Papst Franziskus trifft argentinischen Präsidenten

Unstimmigkeiten im Verhältnis der beiden scheinen überwunden: Während einer Messe im Petersdom umarmen sich die Männer.

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Papst Franziskus trifft argentinischen Präsidenten
Dieses Handout-Foto, das am 11. Februar 2024 aufgenommen und vom vatikanischen Presseamt, Vatican Media, veröffentlicht wurde, zeigt Papst Franziskus (L) bei der Begrüßung des argentinischen Präsidenten Javier Milei (R) im Vatikan.
HANDOUT / AFP / picturedesk.com

Papst Franziskus hat am Sonntag im Petersdom in Rom zum ersten Mal den argentinischen Präsidenten Javier Milei getroffen. Anlass der Begegnung war die Heiligsprechung einer argentinischen Nonne aus dem 18. Jahrhundert, Mama Antula, die ihr Leben der Unterstützung für die Armen widmete.

Milei saß während der gesamten Zeremonie an der Seite des Hauptaltars. Als Franziskus nach dem Ende des Gottesdienstes im Rollstuhl zu ihm gefahren wurde, beugte sich der Präsident vor und umarmte den Papst. Milei veröffentlichte ein Foto der Umarmung in den sozialen Medien mit den Worten "Vielen Dank".

In der Kirche winkte der Präsident seinen Anhängern zu und posierte für Fotos. Er bekreuzigte sich aber auch mehrfach, empfing die Kommunion und kniete danach zum Gebet nieder. Am Montag sollte er vom Papst zu einer Privataudienz empfangen werden.

Verhältnis war angespannt

Das Verhältnis zwischen Milei und dem Papst war bisher eher angespannt. Milei hatte im Wahlkampf gegen Franziskus gewettert und ihn als Schwachkopf bezeichnet, weil er sich für soziale Gerechtigkeit einsetzt. Franziskus sprach nach Mileis Wahlsieg lange mit dem selbst ernannten Anarchokapitalisten und deutete an, er habe ihm die Wahlkampfäußerungen verziehen.

Der Papst sagte zudem, er erwäge in diesem Jahr eine Reise in sein Heimatland, die erste seit seiner Wahl zum Papst 2013. In seiner Predigt pries Franziskus Mama Antula als Vorbild der Nächstenliebe und forderte die Gläubigen auf, wie Jesus Christus Angst und Vorurteile zu überwinden.

"Wie viele leidende Männer und Frauen treffen wir auf den Bürgersteigen unserer Städte", sagte er. "Und wie viele Ängste, Vorurteile und Ungereimtheiten, selbst unter denen, die gläubig sind und sich Christen nennen, tragen dazu bei, sie noch mehr zu verwunden!"

Der Erzbischof von Buenos Aires, Jorge Ignacio García Cuerva, sagte, Mama Antula werde nicht nur deshalb heiliggesprochen, weil ein jesuitischer argentinischer Papst die katholische Kirche führe.

Der Prozess zur Heiligsprechung habe bereits 1905 begonnen. "Es ist ein Geschenk Gottes, dass Papst Franziskus – ein argentinischer Papst, ein jesuitischer Papst – sie heilig sprechen kann", sagte er. "Aber Mama Antula ist eine Heilige, unabhängig von Franziskus."

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