Politik

Papamonat kommt wohl doch, ÖVP ändert Meinung

Der Papamonat für alle Väter könnte jetzt doch umgesetzt werden, wie Juliane Bogner- Strauß am Mittwoch vor dem Ministerrat angekündigt hat.

Heute Redaktion
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Juliane Bogner-Strauß kündigte am Mittwoch vor dem Ministerrat ihre Unterstützung an. Woher der Sinneswandel? Der ÖVP-Familienministerin sei die Vereinbarung von Familie und Beruf ein wichtiges Anliegen. Dazu sei eine höhere Väter-Beteiligung enorm wichtig.

Österreich habe Nachholbedarf und hinke hier im Vergleich zu skandinavischen Ländern hinterher. Bogner-Strauß unterstütze die freiheitliche Forderung nach einem Papamonat daher und wird sich diesbezüglich mit Sozialministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) zu einem Gespräch treffen.

"Wir finden Väterbeteiligung ganz wesentlich", pflichtete dem auch Bundeskanzler Sebastian Kurz nach dem Ministerrat bei. Konkret sollen die drei Ministerinnen für Soziales, Familien und Wirtschaft gemeinsam ein entsprechendes Modell ausarbeiten.

Der Papamonat für alle könnte demnach doch bald Realität werden. Vor einigen Tagen hatte sich das noch anders angehört: Nachdem Hartinger-Klein im TV-Interview einen Rechtsanspruch auf den Papamonat gefordert hatte, wurde sie vom türkisen Koalitionspartner zunächst eingebremst. Es seien noch interne Gespräche zu führen.

Entweder EU-Richtlinie oder Papamonat

Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) erklärte dazu, dass man die Wirtschaft nicht weiter belasten dürfe. Abgesehen davon zweifelte die Ministerin an, ob es sinnvoll ist, in Österreich etwas einzuführen, was in abgewandelter Form ohnehin europaweit umgesetzt wird. Gemeint ist die EU-Richtlinie, wonach Väter europaweit Anspruch auf zehn Tage Vaterschaftsurlaub bekommen sollen. Beides komme garantiert nicht, meinte die VP-Ministerin vor einigen Tagen noch sehr bestimmt.

Jetzt soll mit Beteilung der Wirtschaftsministerin also ein österreichisches Modell erarbeitet werden, das auch auf die Interessen der Wirtschaft Rücksicht nimmt.

Strache: "Jeder sollte Möglichkeit auf Papamonat haben"

Möglich wäre, dass der Sinneswandel der ÖVP etwas mit der Rückkehr von Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) aus eben jener vierwöchigen Papazeit ist. Der FP-Chef sprach sich noch am Montag ganz klar für einen Papamonat für alle aus und zeigte sich zuversichtlich, dass man eine Einigung finden wird.

Auch Kurz erwähnte den von Strache in Anspruch genommenen Papamonat positiv. Er habe damit bewiesen, dass man auch in Führungsposition Beteiligung leben könne. "Das erachten wir als sinnvoll", so der Kanzler. (ek)