Wirtschaft

Zugtickets plötzlich um 10 Cent statt 100 € erhältlich

Eine Panne im Westbahn-Ticketshop machte es möglich, dass zahlreiche Tickets statt um über 100 Euro um zehn Cent erhältlich waren.

Leo Stempfl
Ein Ticket Wien-München kostete plötzlich nur mehr 10 Cent.
Ein Ticket Wien-München kostete plötzlich nur mehr 10 Cent.
Montage: Westbahn, Screenshot

Wer von Wien mit der Westbahn nach München fahren will, zahlt dafür normalerweise 104,90 Euro. Bucht man weit genug im Voraus, ergattert man vielleicht noch ein Ticket um 23,99 Euro. Am Donnerstag konnten sich viele Kunden jedoch eine Fahrkarte um sage und schreibe zehn Cent (!) kaufen.

Funktioniert hat das mittels der "Westpunkte". Diese bekommt man, wenn man bei der Fahrt mit der Westbahn den QR-Code am Vordersitz einscannt und auf dem gerade belegten Platz das Ticket im Account "eincheckt". Das Bordpersonal erspart sich die Kontrolle, als Belohnung bekommt man Punkte, die sich am regulären Ticketpreis orientieren (1 Euro Ticketpreis = 1 Westpunkt).

Schnapper

Für die Strecke Wien-Salzburg gibt es beispielsweise 26 Westpunkte – selbst für Klimaticket-Besitzer. Einlösen kann man sie im Anschluss für den Kauf weiterer Tickets oder bei den Snack- und Getränkeautomaten im Zug. Hier gilt der Umrechnungskurs: 1 Westpunkt = 10 Cent.

Exakt so viel kostete es am Donnerstagnachmittag, auf der Westbahn-Website ein Ticket von Wien nach München oder retour zu kaufen – einen Westpunkt, also zehn Cent. "Heute" konnte das im Selbstversuch bestätigen. Im Warenkorb wurde der Preis von "1 WP" angezeigt, nur Sekunden nach der Bestellung landete ein reguläres Ticket im E-Mail-Postfach. Vom Westpunkte-Konto wurde auch tatsächlich nur ein Westpunkt abgebucht, normalerweise hätten es 1.049 sein müssen.

Gegen 16.45 Uhr, also eine gute Stunde, nachdem der "Bug" erstmals bekannt wurde, war der Fehler wieder behoben.

Tickets werden storniert

Für alle, die den Fehler ausgenutzt und bereits die Reisekoffer gepackt haben, gibt es aber eine schlechte Nachricht: "Die korrekte Zahl an WESTpunkten laut AGB wird nachträglich verrechnet, abzüglich des schon gezahlten WESTpunkts. Sollte das Guthaben für die gebuchten Tickets nicht ausreichen, werden wir die überzähligen Tickets stornieren", heißt es seitens der Westbahn. "Als Alternative bieten wir den Kund:innen an, sich mit uns in Verbindung zu setzen, um eine andere Lösung zu finden."

Betroffene Kunden wurden am Abend zudem per Mail über dieses Vorgehen informiert. "Wir entschuldigen uns dafür, dass es systemseitig zu diesem technischen Fehler gekommen ist."

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