Wien

"Pandemie hat gezeigt, dass es hinten und vorne kracht"

Gerald Gingold ist Arzt am SMZ-Süd, einem der Corona-Schwerpunkt-Spitäler in Wien. Mit "Heute" sprach er über zu wenige Betten und Personalmangel.

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Gerald Gingold vor dem SMZ-Süd
Gerald Gingold vor dem SMZ-Süd
Sabine Hertel

Die Pandemie hat das Personal im SMZ-Süd (Favoriten) vor große Herausforderungen gestellt. "Es ist sehr schwierig, wenn man schon vorher personell sehr ausgedünnt war, während der Pandemie riesige Leistungen vollbringen und jetzt viel nachholen muss", so HNO-Spezialist Gerald Gingold. Besonders wichtig war, ausreichend Schutzausrüstung zu haben. "Der Wiener Gesundheitsverbund hatte im Vergleich zu anderen Bundesländern am besten vorgesorgt. Dennoch wurde es letztendlich auch knapp", berichtet der Mediziner.

Während der Corona-Krise hatte Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) mehrmals betont, dass keinesfalls Krankenhausbetten abgebaut werden. Dem widerspricht Gingold: "Wir haben einen laufenden Abbau der Akutbetten zugunsten der Versorgungsbetten – sprich Betten in Pflegeheimen – in den letzten Jahren erlebt."

"Es kann jederzeit wieder so etwas eintreten."

Sein Resümee der Krise: "Was man ganz sicher sagen kann, ist, dass diese Pandemie eine Lupe war, die klar gezeigt hat, dass es hinten und vorne kracht." Er warnt: "Es kann jederzeit wieder so etwas eintreten – und dann braucht man Spitäler mit ausreichend Betten, Intensivbetten, Personal und Schutzausrüstung, damit nichts passieren kann."

Gesundheitsverbund verteidigt sich

Der Wiener Gesundheitsverbund kann die Kritik nicht nachvollziehen. So habe man von 2018 auf 2019 um 3.569 Patienten weniger stationär betreut, da viele Leistungen mittlerweile ambulant möglich seien. Im gleichen Zeitraum habe sich die Zahl der Betten um fünf verringert.

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