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Mann (42) nach 16 Jahren Haft in Guantanamo frei

Majid Khan musste in Guantanamo brutale Folterpraktiken über sich ergehen lassen. Eine Menschenrechtsorganisation fordert die Schließung des Lagers.

Carolin Rothmüller
Im Lager des US-Marinestützpunkt in Guantánamo Bay (Kuba) waren zeitweise fast 800 Menschen inhaftiert.
Im Lager des US-Marinestützpunkt in Guantánamo Bay (Kuba) waren zeitweise fast 800 Menschen inhaftiert.
REUTERS/Joe Skipper

Im Jahr 2003 wurde der heute 42-jährige Pakistaner festgenommen. Ihm wurde vorgeworfen, das Terrornetzwerk Al Kaida zu unterstützen. Durch ein frühes Schuldeingeständnis wurde ihm aber eine baldige Freilassung zugesichert. Er hatte zugegeben, an einem gescheiterten Komplott zur Ermordung des früheren pakistanischen Militärmachthabers Pervez Musharraf beteiligt gewesen zu sein. Außerdem war Kahn zu einem späteren Zeitpunkt Geldbote bei einem islamistischen Anschlag auf ein indonesisches Hotel. Majid Khan war im Oktober 2021 zu 26 Jahren Haft verurteilt worden.

"Je mehr ich kooperierte, desto mehr wurde ich gefoltert."

Khan sorgte bei seiner Anhörung zur Festlegung des Strafausmaßes im Jahr 2021 für Aufsehen. Er berichtete als erster Häftling, der nach den Terroranschlägen von 9/11 nach Guantanamo gebracht wurde, öffentlich über seine Folter durch die CIA. Er war nicht nur tagelang nackt und ohne Nahrung in dunklen Zellen festgehalten worden, sondern wurde darüber hinaus auch noch von CIA-Vernehmungsbeamten vergewaltigt, geschlagen und mit Eiswasser übergossen. Trotz seiner Geständnisse war damit nicht Schluss: "Je mehr ich kooperierte, desto mehr wurde ich gefoltert."

Verpflichtungen erfüllt

Der Pakistaner habe seine Verpflichtungen im Zuge einer Kooperationsvereinbarung erfüllt und deswegen eine Haftverkürzung erhalten, so das Pentagon. Der zentralamerikanische Staat Belize habe sich bereit erklärt Majid Kahn aufzunehmen. "Ich habe eine zweite Chance in meinem Leben bekommen und habe die Absicht, das Beste daraus zu machen", so Kahns Stellungnahme, die seine Anwältin verlautbarte. "Ich bedaure zutiefst, was ich vor vielen Jahren gemacht habe, und habe die Verantwortung dafür übernommen." In Belize will Khan nach eigenen Angaben ein Restaurant oder einen Foodtruck eröffnen.

Systematische Verletzung der Menschenrechte

Das Häftlings-Camp Guantanamo wurde nach den Terroranschlägen am 11. September 2001 auf Kuba im US-Marinestützpunkt Guantanamo Bay errichtet. Zu Höchstzeiten waren dort um die 800 Menschen inhaftiert. Unter Präsident George W. Bush diente es vor allem dazu, mutmaßliche islamistische Terroristen ohne Prozess festzuhalten. Derzeit sollen sich noch 34 Häftlinge in dem höchst umstrittenen Gefangenenlager befinden.

Das Lager stellt ein Synonym für Willkür, Ungerechtigkeit und Folter dar. Das System Guantanamo ist nicht zu reparieren. - Sumit Bhattacharyya, Amnesty International

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International wirft den USA vor, dass in diesem Lager "kontinuierlich und systematisch" Menschenrechte verletzt werden. Weiter fordert die Organisation "ein faires rechtliches Verfahren vor zivilen Gerichten" für die übrigen Inhaftierten und darüber hinaus appellieren sie an Präsident Biden für die Schließung des Gefangenenlagers. Dieser habe eine "umfassende Überprüfung" des Gefangenenlagers eingeleitet, mit dem Ziel das Camp endgültig zu schließen. Schon Präsident Barack Obama forderte die Schließung dieses Lagers, scheiterte aber an dem Widerstand im US-Kongress.

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