Österreich
Österreicher sollen erst später in Pension gehen
Die OECD empfiehlt Österreich in ihrem neuen Bericht ein höheres Pensionsantrittsalter, Studiengebühren und verbesserte Ganztagesbetreuung.
Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) kritisiert das Reformtempo in Österreich. Um eine größere Chancengleichheit herzustellen, seien einige Veränderungen notwendig. Das geht aus einer neuen Studie hervor.
Die aktuellen Trends Globalisierung, Digitalisierung, alternde Gesellschaften und Umweltzerstörung erfordern maßgeschneiderte Strukturreformen, so die OECD. Die Geschwindigkeit, mit der in Österreich in den vergangenen zwei Jahren Reformen vorangetrieben wurden, werden von der Wirtschaftsorganisation als deutlich zu langsam erachtet.
Vollzeitarbeit für Mann und Frau
Für Österreich stellt die OECD fest, dass es eines der Länder mit den größten Einkommensunterschieden zwischen Mann und Frau gibt. Um den Frauen die Integration in den Arbeitsmarkt zu erleichtern, sollte Vollzeitarbeit gegenüber geringfügiger Anstellungen oder Teilzeitarbeit steuerlich begünstigt sein.
Um beiden Elternteilen diese Möglichkeit gewährleisten zu können, sei laut OECD-Bericht ein Rechtsanspruch auf eine Ganztagesbetreuung der Kinder überlegenswert. Damit könnte die Wettbewerbsfähigkeit und die Produktivität gesteigert werden.
Kritik übt die OECD auch am tatsächlichen Pensionsantrittsalter. Dieses sei in Österreich nach wie vor zu niedrig. Das betreffe vor allen Dingen die Frauen. Geht es nach der OECD sollen beide Elternteile Vollzeit arbeiten – und das scheinbar möglichst lange.
Studiengebühren und eine höhere Mineralölsteuer
Immerhin: Laut OECD sollen die Grenzsteuersätze auf Arbeitseinkommen gesenkt werden. Genauso wie die Sozialversicherungsbeiträge. So sei es ratsam, dass sowohl Arbeitnehmer wie Arbeitgeber weniger einzahlen. Ausgeglichen werden könnte dies durch höhere Mehrwertsteuer auf Lebensmittel oder Steuern im Umweltsektor.
So sollen etwa Steuervergünstigungen, die die der Umwelt schaden, zurückgefahren werden. Genannt wird hier etwa die Mineralölsteuer, die angehoben werden könnte.
Im Bildungssektor empfiehlt die OECD den Universitäten die Einführung von Studiengebühren. Diese könnten zu einer Qualitätssteigerung der Unis führen. Weil aber auch eine höhere Zahl an Abschlüssen gefordert wird, soll es gleichzeitig auch ein breites Stipendiennetz geben, um sozial schwächeren Chancengleichheit einzuräumen.
(mr)