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Österreicher sind Grippeimpfungs-Muffel
Influenzaviren machen die Österreicher jedes Jahr zu Hunderttausenden krank. Trotzdem lassen sich immer weniger Personen gegen die Influenza immunisieren. Der Tiefststand wurde mit nur noch 621.000 verwendeten Vakzine-Dosen in der Saison 2012/2013 erreicht.
"Österreich hat in Sachen Influenza-Immunisierung eine einzigartige Position. Die Impfung wird jedem Menschen empfohlen, besonders für Personen über 50 und Kinder im Alter zwischen sechs Monaten und fünf Jahren. Auf der anderen Seite gehört die Immunisierungsrate in der Allgemeinbevölkerung mit weniger als zehn Prozent zu den weltweit niedrigsten", stellte die Wiener Expertin Ursula Kunze (MedUni Wien) in der Fachzeitschrift "Vaccine" fest. Selbst unter den Senioren liege die Durchimpfungsrate mit rund 37 Prozent schlecht.
Österreich hinkt im internationalen Ranking hinterher
Waren es in der Saison 2006/07 noch 1.174 Millionen verabreichte Dosen, sank der wert in den letzten Jahren stetig bis auf den aktuellen Tiefstand.
Österreich steht auch im europäischen Vergleich jedenfalls ziemlich schlecht da: In den Niederlanden wurden beispielsweise bereits im Jahr 2009 460 Dosen Vakzine pro 1.000 Einwohner ausgeliefert. In Deutschland waren es beispielsweise 310. Die Autoren: "Die aktuelle Durchimpfungsrate mit weniger als zehn Prozent ist eine beschämende und inakzeptable Situation."
Bis zu 1200 Tote pro Jahr
Die Kehrseite der Medaille, so Ursula Kunze:"In Österreich gibt es jährlich – bei einer Bevölkerung von rund acht Millionen Menschen – rund 350.000 bis 400.000 Influenza-Erkrankungen im Rahmen durchschnittlicher (saisonaler; Anm.) Epidemien. Wegen des schlechten Beobachtungssystems dürften die Schätzungen ungenau sein. Eine Studie aus der jüngeren Vergangenheit berechnete die Zahl der jährlichen Todesfälle durch Influenza mit rund 1.000 bis 1.200 für den Zeitraum zwischen den Jahr 2001 und 2009."
Die Expertin: „Man muss beachten, dass die meisten dieser Todesfälle verhinderbar wären. Die niedrigeren (Todes-)Zahlen sollten nicht zu der Meinung führen, dass Österreich kein Problem bei der Bekämpfung der saisonalen Influenza hätte."