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Österreicher haben ein Alkoholproblem
Die Österreicher haben ein gesundheitliches und ein wirtschaftliches Alkoholproblem: Fünf Prozent der Menschen ab dem 16. Lebensjahr sind alkoholkrank mit zahlreichen medizinischen und sozialen Folgeschäden. Doch auch volkswirtschaftlich ist der massive Alkoholkonsum ein reines Defizit. Direkte medizinische Kosten, direkte nicht-medizinische Kosten (Sozialleistungen) und die Produktivitätsausfälle bedeuteten unter Einrechnung der Alkoholsteuer 2011 ein Minus von 737,9 Millionen Euro. Dies hat eine Studie des Instituts für Höhere Studien (IHS) ergeben.
Im Laufe des Lebens werden zehn Prozent der Österreicher alkoholkrank. Fünf Prozent der Menschen ab dem 16. Lebensjahr sind als alkoholkrank zu klassifizieren. Das sind 350.000 Menschen. 24 Prozent der Männer und jede zehnte Frau über 15 konsumieren täglich Alkohol über der Gefährdungsgrenze. 8.000 Menschen sterben in Österreich an Alkoholkrankheit - jedes Jahr.
Sie liegt für Frauen bei einem durchschnittlichen Konsum von 40 Gramm reinem Alkohol pro Tag, bei den Männern bei einem durchschnittlichen Konsum von 60 Gramm reinem Alkohol (20 Gramm - ein Viertelliter Wein oder ein halber Liter Bier, Anm.). Österreich steht mit einem jährlichen Alkoholkonsum von 12,9 Litern pro Kopf und Jahr international (OECD) am dritten Platz hinter Frankreich und Portugal.
Die Misere mit hohem Alkoholkonsum und häufig bestehender Abhängigkeit schlägt deutlich auf die volkswirtschaftliche Rechnung:
Direkte medizinischen Kosten betragen 373,8 Millionen Euro oder 1,44 Prozent der Gesundheitskosten
An direkten nicht-medizinischen Aufwendungen kamen 2011 dann 6,6 Millionen Euro an Krankengeld
8 Millionen Euro an Pflegegeld
23,5 Millionen Euro für Invaliditätspensionen und
7,1 Millionen Euro an Witwenpensionen hinzu
Den größten Anteil aber machten die Produktivitätsausfälle durch Krankenstände etc. aus: 441,7 Millionen Euro.
Die "Positiva": Das Finanzministerium nahm im Jahr 2011 (Berechnungszeitraum) 119,2 Millionen Euro an Alkoholsteuern ein.
Das Pensionssystem wurde um 3,7 Millionen Euro durch die höhere Sterblichkeit der Alkoholkranken "entlastet". Damit betrugen die Kosten der Alkoholkrankheit allein 0,25 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (2011: rund 301 Milliarden Euro).
Die Alkoholkrankheit wird fast immer zu spät diagnostiziert. Dabei ist diese chronische Erkrankung sehr gut behandelbar.
Besonders wichtig wären viel mehr Möglichkeiten und Angebote zur Rehabilitation und zur Reintegration ins Berufsleben. Dass die privaten Krankenversicherungen Leistungen für Alkoholkranke ausschließen und Psychiatrie-Rehabilitation sich nicht um sie kümmere, sei "ein Umstand, der unerträglich ist."