Boyle dreht "28 Years Later"
Oscar-Favorit Murphy kehrt zu Zombie-Wurzeln zurück
Lange wurde gemunkelt, jetzt ist es fix: Danny Boyle dreht eine Fortsetzung seine Klassikers "28 Days Later" und Cillian Murpy ist wieder an Bord.
Können sie sich noch eine Welt ohne Zombies vorstellen? So ganz ohne Untote in Filmen, Serien oder Videospielen? Zombies waren lange ein Relikt der 1970er, in denen Regisseure wie George A. Romero unrealistisch aussehende Untote in meist sehr günstigen B-Movies auf ahnungslose Teenager hetzte. Aber ein Massenphänomen waren sie noch nicht. Das geschah erst, als Danny Boyle ("Trainspotting") 2002 sein "28 Day Later" in die Kinos brachte, mit einem blutjungen Cillian Murphy als Hauptdarsteller Jim. Der Film hat das Tor für Serien wie "The Walking Dead"oder die "Resident Evil"-Filme weit aufgestoßen. 22 Jahre später ist der Zombie-Hype immer noch aktuell und Danny Boyle hat jetzt einen Vertrag mit Sony für die zweite Fortsetzung von "28 Days Later" unterschrieben, an der auch wieder Murphy mit von der Partie ist.
Der Original-Trailer von "28 Days Later" von 2002 mit einem 26-jährigen Cillian Murphy:
Danny Boyle hat mit "28 Days Later" einen Grundsatz geprägt, der sich auch heute noch durch fast alle dystopischen Endzeit-Zombie-Filme und -Serien zieht: Die Untoten sind natürlich ein Übel und können die Menschen spielerisch töten, fressen oder selbst zu Zombies machen. Aber die tatsächliche Bedrohung geht nicht von den Zombies, sondern von der Gesellschaft aus. Wie andere Überlebende oder Behörden auf Zombie-Szenarios reagieren ist sehr viel prägender für die Handlung als nur Kämpfe gegen blut- oder hirnhungrige Untote. Im Fall von "28 Days Later" wacht der Fahrrad-Kurier Jim nach einem Unfall in der Intensivstation eines Krankenhauses auf, in dem er der einzige Mensch ist. Auch auf den Straßen ist niemand zu sehen. Und so wandert Jim zuerst durch eine menschenleere Stadt, um dann doch jemandem zu begegnen, der offensichtlich eine seltsame Verwandlung durchgemacht hat. Diesen Anfang haben sich die Macher von "The Walking Dead" dann im Wesentlichen 1:1 für den Start der Serie "ausgeborgt". Im Laufe des Films stellt sich heraus, dass ein über Blut übertragbares Virus sich mittlerweile über ganz Großbritannien ausgebreitet hat und auch schon in anderen Ländern aufgetaucht ist. Und so sucht Jim mit der Hilfe anderer Überlebender nach einem sicheren Ort. Sicher vor den Zombies und sicher vor anderen Menschen.
Der erste Film kostete in der Produktion gerade einmal acht Millionen Dollar, spielte aber alleine im Kino mehr als das Zehnfache ein. Viele der weiteren Hauptdarsteller machten nach "28 Days Later" noch große Karrieren, wie das das spätere Bondgirl Naomi Harris oder der spätere "Doctor Who" Christopher Ecclestone. Der Film hatte zwei Enden, eines in dem Jim am Ende noch lebte und eines, wo das nicht mehr der Fall war. Auf alle Fälle zeigte der Film am Ende, dass Zombies hier verhungern und starben, wenn sie lange nichts essen. Bei ihren "Verwandten" bei "Resident Evil" oder "The Walking Dead" bleiben Zombies ja auch ohne Nahrung aktiv. Jedenfalls ebnete dieses Szenario den Weg für die Fortsetzung "28 Weeks Later" (2007) , in dem es um den Wiederaufbau der Zivilisation und der Gesellschaft nach der Zombie-Apokalypse ging. Danny Boyle war bei der Fortsetzung verhindert, weil er zeitgleich "Sunshine" mit Cillian Murphy gedreht hat, weshalb Murphy logischerweise auch nicht teilnahm. Die Fortsetzung - mit Stars wie Jeremy Renner, Robert Caryle, Idris Elba und Rose Byrne entstand unter der Regie von Juan Carlos Fresnadillo und wurde ebenfalls ein Hit, wenn auch nicht ganz so erfolgreich wie sein Vorgänger. Dann wurde es lange leise.
Gleich drei neue Filme sollen jetzt unter der Regie von Danny Boyle entstehen:
Aufgrund der beiden Vorgängerfilme und der mittlerweile vergangenen Zeit war schnell klar, dass ein neuer Film "28 Years Later" heißen würde, neu ist nun, dass mit Alex Garland („Ex Machina“) ein Drehbuchautor gefunden wurde und Sony als Studio hinter dem Projekt steht. Auch, dass Danny Boyle in den Regiestuhl zurückkehren wird, ist nun sicher und auch der Name Cillian Murphy steht nun fix im Deal, der mit Sony geschlossen wurde, wenn auch vorerst nur als ausführender Produzent. Das legt aber auch nahe, dass Murphy im Film mitspielen dürfte. Der "Oppenheimer"-Star, der im März dafür mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit den Oscar als bester Hauptdarsteller bekommen wird - alles andere wäre absurd - könnte sich durch seine Beteiligung bei Danny Boyle dafür revanchieren, dass ihm Boyle in "28 Days Later" 2002 zum kleinen Durchbruch verholfen hat. Der neue Film soll als Teil einer neuen Trilogie angelegt sein, für die Sony dreimal 60 Millionen Dollar auf den Tisch legt. Das ist zwar nichts im Vergleich zu anderen großen Produktionen, aber gerade Boyle hat schon öfter bewiesen, dass man auch mit wenig Geld großes Kino machen kann. Wann mit dem neuen Film begonnen wird, steht noch nicht fest. Sollte aber Cillian Murphy tatsächlich auch mitspielen, dann kann "28 Years Later" erst nach dem heurigen Dreh von Murphys "Peaky Blinders"-Film erfolgen.